Umgestaltung des AMNOG zu einer "Vierten Hürde" blockiert Innovationen für Patienten
Der GKV-Spitzenverband schlägt eine Verschärfung des AMNOG (Arzneimittelmarkt-Neuordnungsgesetz) vor. Er fordert eine rückwirkende Geltung vereinbarter Erstattungsbeträge. Dazu sagt für die forschenden Pharma-Unternehmen vfa-Hauptgeschäftsführerin Birgit Fischer: "Eine solche gravierende Gesetzesänderung hätte weitreichende Folgen für die Patientenversorgung und wäre für forschende Pharma-Unternehmen untragbar, da für die Dauer des AMNOG-Verfahrens unkalkulierbare finanzielle Risiken durch Rückforderungen der Krankenkassen drohen."
"Wenn für ein neues Arzneimittel in Deutschland der Preis, den Krankenkassen zahlen, erst im Nachhinein, d.h. nach ca. einem Jahr rückwirkend feststeht, wird die Einführung von Innovationen auf den deutschen Markt und damit der Zugang für Patienten massiv gestört und verzögert. Jedes pharmazeutische Unternehmen wird prüfen müssen, ob das Medikament erst nach Abschluss der Nutzenbewertung und Erstattungsbetragsverhandlungen an den Handel geliefert wird. Patienten müssten dann hierzulande auf neue Medikamente so lange warten, bis der Erstattungsbetrag feststeht. De facto würde mit dieser gravierenden Gesetzesänderung eine tragende Säule des deutschen Gesundheitssystems bei der Arzneimittelversorgung in Frage gestellt: der direkte Zugang der Patienten zu Innovationen nach der Zulassung. So würde das AMNOG zu einer neuen Hürde werden. Der Vorschlag der Krankenkassen würde den Fortschritt in der Patientenversorgung in Deutschland erheblich verzögern: ein Systemwechsel im deutschen Gesundheitswesen und ein hoher Preis, den Patienten zahlen müßten."
Der vfa ist der Verband der forschenden Pharma-Unternehmen in Deutschland. Er vertritt die Interessen von 45 weltweit führenden Herstellern und ihren über 100 Tochter- und Schwesterfirmen in der Gesundheits-, Forschungs- und Wirtschaftspolitik. Die Mitglieder des vfa repräsentieren rund zwei Drittel des gesamten deutschen Arzneimittelmarktes und beschäftigen in Deutschland rund 80.000 Mitarbeiter. Mehr als 18.000 davon arbeiten in Forschung und Entwicklung.