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BPI e.V.
Forderungen und eigenes Handeln sollten auch bei Krankenkassen zusammenpassen
"Die Versorgungssituation sollte selbst bei einer Krankenkasse im Vordergrund stehen. Mit irgendwelchen Prozentzahlen umzuwerfen ohne deutlich machen zu können, auf welcher Basis man diese berechnet, ist ein Trauerspiel. Und es ist schon ein Hohn, wenn die BARMER GEK neue Zwangsmaßnahmen androht. Zum einen dachten wir, dass gesetzliche Maßnahmen von der Politik erfolgen und nicht von den Kassen diktiert werden. Zum anderen gibt es ein Preismoratorium seit 2010 bis 2017 und einen weiterhin erhöhten Zwangsabschlag für Arzneimittel. In dieser Situation, die einen Großteil der insbesondere standortgebundenen Industrie wirtschaftlich extrem belastet, neue Zwangsmaßnahmen zu fordern, zeigt einfach, dass man keinerlei Verständnis für wirtschaftliche Zusammenhänge hat", sagte Henning Fahrenkamp, Hauptgeschäftsführer des BPI.
Hinsichtlich der Bewertungen im AMNOG Prozess muss auch die Barmer GEK erkennen, dass neue Arzneimittel auch einen Zusatznutzen haben. Nur die Zahlen stimmen nicht. Von 70 Arzneimitteln hat eine deutliche Mehrheit (45) einen Zusatznutzen zugesprochen bekommen. In den Fällen wo dies nicht der Fall ist, lag diese zumeist an rein formalen Gründen oder an der Bildung von Festbeträgen. "Wer immer noch die Worte Me-Too und Scheininnovation im Munde führt, macht sich verdächtig nicht über die realen Zahlen zu reden, sondern liebgewordene Vorurteile und Falschbehauptungen am Leben halten zu wollen. Die Forderung nach einer Nutzenbewertung zu einem späteren Zeitpunkt ist zugleich ein Zeichen für Unkenntnis der derzeitigen Situation, viele Nutzenbewertungen sind befristet worden und mit der erneuten Vorlage von weiteren Studien zu einer späteren Neubewertung verbunden", so Fahrenkamp.
Mit Befremden kann man nur die Aussagen zur Marktsituation der pharmazeutischen Industrie aufnehmen. Ob es einer gerade fusionierten Krankenkasse zusteht. Fusionen zu bewerten, ist fraglich. "Noch befremdlicher ist allerdings, dass man vor diesen Fusionen warnt, weil sie Wettbewerb verringern und sogar Versorgungssicherheit gefährden könnten , zugleich aber die standortgebundene Industrie durch Zwangsmaßnahmen, Rabattverträge etc. stranguliert und somit durch eigenes Handeln der Kassen aus dem Markt drängt. Es sollte schon ein Zusammenspiel von Aussage und Handeln geben. Und die ist bei der BARMER leider nicht erkennbar", erklärte Fahrenkamp.