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CDU/CSU/SPD-Koalitionsverhandlungen
Freie Ärzteschaft kritisiert Termindebatte der AG Gesundheit als verantwortungslos

"Das Patientenrechtegesetz hat diese Verpflichtung erst in diesem Jahr konkretisiert, einschließlich erweiterter Beratungs- und Aufklärungspflichten. Die Herren Spahn und Lauterbach konterkarieren ihr eigenes Gesetz, wenn sie Vertragsärzte mit Terminpressing noch weiter ausquetschen wollen. Die meisten Vertragsärzte arbeiten bereits heute über der Belastungsgrenze - dies gilt besonders in unterversorgten Gebieten".
Dr. Silke Lüder, stellvertretende Vorsitzende des Verbandes, vermutet, dass einmal mehr die Versorgungssektoren gegeneinander ausgespielt werden sollen - mit Begünstigung des Klinikbereiches. "Die Ärzte, die die ambulante fachärztliche Versorgung im Krankenhaus übernehmen sollen, sind dort gar nicht vorhanden. Dessen ungeachtet setzen sich in der AG Gesundheit offenbar die Lobbyisten der privaten Krankenhauskonzerne durch", moniert Lüder.
Der ambulante Bereich, der 90% aller Krankheitsfälle in Deutschland versorgt, jedoch nur 16% der GKV-Mittel erhält, solle offenbar kaputt gespart werden, um die wohnortnahe Versorgung übernahmereif für die Kliniken zu schießen.
"Unter solchen Terminandrohungen werden sich noch weniger Ärzte zu einer Niederlassung entschließen", ergänzt die FÄ-Vizevorsitzende.
Über die Freie Ärzteschaft e. V.
Die Freie Ärzteschaft e. V. (FÄ) ist ein Verband, der den Arztberuf als freien Beruf vertritt. Er wurde 2004 gegründet und zählt heute mehr als 2.000 Mitglieder: vorwiegend niedergelassene Haus- und Fachärzte sowie verschiedene Ärztenetze. Vorsitzender des Bundesverbandes ist Wieland Dietrich, Dermatologe in Essen. Ziel der FÄ ist eine unabhängige Medizin, bei der Patient und Arzt im Mittelpunkt stehen und die ärztliche Schweigepflicht gewahrt bleibt.