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OTH Regensburg
Gemeinsam gegen den Pflegenotstand
Die OTH Regensburg hat mit zahlreichen Kooperationspartnerinnen und -partnern den 1. Hochschulischen Ausbildungsverbund Pflege in Stadt und Landkreis Regensburg gegründet. Diese Gründungsfeier war außergewöhnlich: Die OTH Regensburg hat es geschafft, dass Akteure aus dem Gesundheitswesen, der Stadt, des Landkreises sowie der Regierung der Oberpfalz an einem Strang ziehen.
Der Hochschulische Ausbildungsverbund Pflege ist die logische Konsequenz des Pflegestudiumstärkungsgesetzes. Das Gesetz erfordert seit diesem Wintersemester, dass alle Pflegestudierenden nur mit einem Ausbildungsvertrag bei einem praktischen Ausbildungsträger Pflege studieren können. Dazu hat die OTH Regensburg bereits in den vergangenen Jahren ein Netzwerk mit Trägern wie BRK, Caritas, den Kliniken in der Region und weiteren Betreuungseinrichtungen aufgebaut.
Prof. Dr. Dorothea Thieme, Professorin für Pflegewissenschaft und Praxisbeauftragte für den primärqualifizierenden Bachelorstudiengang Pflege, erläuterte in ihrer Festrede, dass der Verbund die Zusammenarbeit innerhalb der hochschulischen Pflegeausbildung stärkt und einen gelungenen Theorie-Praxis-Transfer ermöglicht. „Dass dies zu gelingen scheint, zeigt der starke Anstieg unserer Erstsemester für das Pflegestudium in diesem Jahr um etwa 50 Prozent, was sich perspektivisch sehr positiv auf die Versorgungslage in der Region auswirken wird“, so Prof. Thieme.
Prof. Dr. Ralph Schneider, Präsident der OTH Regensburg, betonte in seiner Begrüßung, welch hohen Stellenwert die OTH Regensburg der Akademisierung der Gesundheitsberufe vor dem Hintergrund gesellschaftlicher und demografischer Veränderungen beimisst. „Die OTH hat sich in den letzten Jahren als führender Standort in Bayern für gesundheitsbezogene Studiengänge etabliert und bietet das breiteste Spektrum an Gesundheitsstudiengängen sowohl auf Bachelor- als auch auf Masterniveau im Freistaat an: Von der Pflege, Pflegemanagement über Physiotherapie, Logopädie bis hin zur Hebammenkunde“, so OTH-Präsident Schneider. Doch damit nicht genug: Das im Juli 2024 genehmigte Promotionszentrum „Sozial- und gesundheitswissenschaftliche Gestaltung von Transformationsprozessen“, welches die OTH Regensburg gemeinsam mit der Hochschule München und der TH Nürnberg konzipiert hat und an der OTH Regensburg seinen Sitz hat, stärkt die Forschungslandschaft und fördert den wissenschaftlichen Nachwuchs
Bereits seit dem Wintersemester 2011/2012 bietet die OTH Regensburg einen dualen Bachelorstudiengang an, der durch eine Kooperation mit der medbo, den medizinischen Einrichtungen des Bezirks Oberpfalz, initiiert wurde. Seit 2020 bietet die OTH Regensburg den grundständigen Pflegestudiengang an, der als Alternative zur klassischen Pflegeausbildung eine Brücke zwischen Theorie und Praxis schlägt.
Welch hohen Stellenwert der neue Verbund für die Sicherstellung der pflegerischen Versorgung in Stadt und Landkreis hat, verdeutlichten Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer und Landrätin Tanja Schweiger. „Mit dem hochschulischen Ausbildungsverbund setzen die OTH und die beteiligten medizinischen Einrichtungen einen Meilenstein gegen den Pflegenotstand und für die Gesundheitsversorgung in unserer Region. Herzlichen Dank an alle, die am Zustandekommen dieser besonderen Kooperation mitgearbeitet haben und sie mit Leben füllen“, sagte die Regensburger Oberbürgermeisterin Maltz-Schwarzfischer.
Per Videobotschaft übermittelte die Bayerische Staatsministerin für Gesundheit, Pflege und Prävention, Judith Gerlach, ihr Grußwort. Sie freute sich, dass in dem Verbund die Kräfte aller Partner gebündelt werden, um den Pflegeberuf für junge Menschen attraktiver zu machen und sprach das große Zukunftsthema „Übertragung heilkundlicher Tätigkeiten auf Pflegende“ an. Darauf ging Prof. Dr. Christa Mohr, Studiengangleiterin des Pflegestudiengangs“ als Schlussrednerin ein.
Der zweite Teil des Pflegestudiumstärkungsgesetzes, der zum Wintersemester 2025/2026 umgesetzt wird, beinhaltet eine Neuausrichtung und Erweiterung des Studiums um die heilkundlichen Kompetenzen diabetische Stoffwechsellage, chronische Wunden und Demenz. Dazu wird eine zweite staatliche Prüfung eingeführt, die von Ärztinnen und Ärzten abgenommen werde. Die Umsetzung dieser neuen Aufgaben sei eine große Herausforderung, daher sei es unumgänglich, mit allen Akteuren zusammen zu arbeiten.
Im Anschluss an den Festakt führten die Festgäste zahlreiche Gespräche und tauschten Ideen zur Umsetzung untereinander aus.