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Gemeinschaft Fachärztlicher Berufsverbände
GFB warnt Große Koalition vor Substitution ärztlicher Leistungen
In ihrem -noch nicht ganz festgezurrten- Vertrag plant die Große Koalition den "Einsatz von qualifizierten nicht-ärztlichen Gesundheitsberufen, die delegierte ärztliche Leistungen erbringen". Dies soll "flächendeckend ermöglicht" und "leistungsgerecht vergütet" werden. Geplant sind zunächst Modellvorhaben. Eines dieser "Modelle" sind "Befugnis-Erweiterungen für Psychologische Psychotherapeuten".
Eine Befugnis-Erweiterung würde hier z.B. bedeuten, dass Psychologische Psychotherapeuten stationäre Einweisungen, Krankschreibungen, REHA-Verordnungen, Verordnung von Ergo- und Soziotherapie vornehmen und Medikamente verordnen.
Bisher liegen diese Aufgaben bei Ärzten, insbesondere Hausärzten, aber auch z.B. Neurologen und Fachärzten für Psychiatrie.
Psychologische Psychotherapeuten absolvieren nach ihrem Studium eine Ausbildung in Richtlinien-Psychotherapie. Diese Ausbildung ist bundesweit höchst uneinheitlich geregelt. Eine übergeordnete Krankheitslehre oder die regelhafte Vermittlung eines bio-psycho-sozialen Krankheitsmodells findet in der Richtlinien-Psychotherapie nicht statt. Medizinisch-somatische Kenntnisse und ein grundlegendes Wissen in (Patho-)-Physiologie, Diagnostik, Differenzialdiagnostik und Therapie fehlen vollständig.
Die Entscheidung, ob und in welches Krankenhaus eingewiesen wird, muss unter Berücksichtigung auch möglicherweise vorhandener somatischer Erkrankungen getroffen werden. Alle diese Kenntnisse und Fähigkeiten werden nur in der Ausbildung zum Arzt bzw. Facharzt vermittelt.
Dies gilt auch für alle anderen Fachbereiche, wie zum Beispiel Gynäkologen, Kinderärzte, Chirurgen, Internisten. Wer das gesamte Krankheitsbild nicht ermessen kann, kann nicht die (teil-)ärztliche Betreuung übernehmen. Es geht um die Sicherheit unserer Patienten!