"Jetzt, sieben Jahre später, schiebt man eine Entscheidung über einen möglichen Ausstieg weiter vor sich her, obwohl die schädlichen Auswirkungen von Glyphosat weithin bekannt sind. Da geht es nicht nur unsere Ökosysteme – vom Schwinden des Bodenlebens bis hin zur Bildung von Superunkräutern – sondern auch unsere Gesundheit. Glyphosat ist wahrscheinlich krebserregend und kann in immer größeren Mengen auch in unserem Urin nachgewiesen werden."
Im Dezember 2022 läuft die EU-Zulassung für das Totalherbizid Glyphosat aus. Bis dahin hätte die EFSA, die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit, auch eine Risikobewertung des Stoffes und seiner zahlreichen Folgen für die Umwelt vornehmen sollen. Gestern wurde bekannt, dass die EFSA ihre Empfehlung für oder gegen eine erneute Zulassung erst im Juli 2023 abgeben wird.
Das Ende des Einsatzes von Glyphosat rückt damit wieder in die Ferne, kritisiert die Grüne Europaabgeordnete Sarah Wiener: „Schon 2015 haben über eine Million EU-Bürger*innen in einer Initiative ein Verbot dieses hochgiftigen Stoffes gefordert. Jetzt, sieben Jahre später, schiebt man eine Entscheidung über einen möglichen Ausstieg weiter vor sich her, obwohl die schädlichen Auswirkungen von Glyphosat weithin bekannt sind. Da geht es nicht nur unsere Ökosysteme – vom Schwinden des Bodenlebens bis hin zur Bildung von Superunkräutern – sondern auch unsere Gesundheit. Glyphosat ist wahrscheinlich krebserregend und kann in immer größeren Mengen auch in unserem Urin nachgewiesen werden. Das betrifft jeden und jede von uns. Deshalb braucht es jetzt konkrete Maßnahmen, um die Ziele der Farm-to-Fork-Strategie umsetzen und den Einsatz von Pestiziden in der EU bis 2030 zu halbieren. Für mich gehört dazu ganz klar ein EU-weites Verbot von Glyphosat – und zwar so schnell wie möglich.”