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Senatsverwaltung für Gesundheit und Soziales
Klinisches Krebsregister Berlin-Brandenburg für eine verbesserte Versorgung krebskranker Menschen
In Umsetzung des Nationalen Krebsplans sind alle Bundesländer gesetzlich dazu verpflichtet, klinische Krebsregister einzurichten. Dort werden Daten von der Diagnose über einzelne Behandlungsschritte und die Nachsorge bis hin zu Rückfällen, Überleben und Tod erfasst und ausgewertet. Die Daten werden auf die Behandlung bezogen erfasst. Die Auswertungsergebnisse werden dann auch an die behandelnden Ärztinnen und Ärzte in Kliniken und onkologischen Praxen zurückgemeldet. Die interdisziplinäre, direkt auf einzelne Patientinnen und Patienten bezogene Zusammenarbeit bei der Krebsbehandlung wird zudem gefördert. Damit sind klinische Krebsregister ein neues, wichtiges Instrument zur Qualitätssicherung einer Krebsbehandlung.
Berlin wird gemeinsam mit Brandenburg ein klinisches Krebsregister in der Trägerschaft der Landesärztekammer Brandenburg aufbauen. Dies ist für unsere Region eine Synergieeffekte bringende Lösung, denn viele in Berlin behandelte Krebspatientinnen und Krebspatienten wohnen in Brandenburg. Zudem hat Brandenburg bereits eine sektorübergreifende und flächendeckende Struktur zur klinischen Krebsregistrierung entwickelt und Erfahrungen sammeln können.
Für Gesundheitssenator Mario Czaja ist mit dem vorgelegten Eckpunktepapier und einer Grobstruktur eine wesentliche Grundlage zur Errichtung des klinischen Krebsregisters Berlin-Brandenburg geschaffen. „Mit dem klinischen Krebsregister schaffen wir ein wichtiges Instrument zur Verbesserung der Qualität von Krebsbehandlungen. Krebs ist immer noch die zweithäufigste Todesursache in Deutschland. Obgleich die Sterblichkeit sinkt, steigt aufgrund der höheren Lebenserwartung die Zahl der Neuerkrankungen. 2011 erkrankten 8.517 Berliner und 8.846 Berlinerinnen neu an Krebs. Durch die einrichtungsübergreifende Zusammenführung und Auswertung von standardisierten Informationen zu Diagnostik, Therapie und Verlauf von Tumorerkrankungen werden Behandlungen und Tumorkonferenzen eine deutlich bessere Datengrundlage haben. Ich danke alle Akteuren, die sich engagiert dafür einsetzen, dass im kommenden Jahr die gesetzlichen und strukturellen Voraussetzungen geschaffen werden, um 2016 mit dem klinischen Krebsregister Berlin-Brandenburg starten zu können. Für aussagekräftige Daten ist eine hohe Meldequote erforderlich. Daher appelliere ich schon jetzt an alle Ärztinnen und Ärzte, die Krebs behandeln, aktiv mitzumachen, damit das klinische Krebsregister ein Erfolg werden kann.“
Gabriela Leyh, Leiterin der Landesvertretung Berlin/Brandenburg des vdek begrüßt diesen wichtigen Schritt: „Seit Inkrafttreten des entsprechenden Bundesgesetzes haben die Ersatzkassen für die einmalige Chance eines länderübergreifenden gemeinsamen klinischen Krebsregisters geworben – nunmehr wird diese wesentliche Forderung der Ersatzkassen erfüllt. Zwischen Berlin und Brandenburg besteht im Krankenhausbereich eine Patientenwanderung von ca. 15 – 20 Prozent. Hier können erfolgreiche Therapien durch optimierte Strukturen und Kommunikationsmöglichkeiten über die Ländergrenzen hinaus Anwendung finden. Wir sind überzeugt davon, dass diese Verständigung beider Länder nicht nur Symbolkraft für die Region hat, sondern vor allem die Patientenversorgung nachhaltig verbessert werden kann. Es werden Ressourcen gebündelt und zum Wohle der Patienten in beiden Bundesländern genutzt. Ein nachahmungswürdiger Beitrag zur medizinischen Versorgung der Bevölkerung.“
Harald Möhlmann, Geschäftsführer Versorgungsmanagement der AOK Nordost erklärt dazu: „Als größte Versorgerkasse in der Region ist die AOK Nordost maßgeblich an verlässlichen Erkenntnissen interessiert, um für Versicherte und Patienten mehr Transparenz über Krebsvorsorge- und Behandlungsmöglichkeiten sowie deren Qualität zu schaffen. Wir begrüßen es deshalb sehr, dass sich alle Akteure zügig auf den Aufbau eines länderübergreifenden Krebsregisters Berlin-Brandenburg verständigen konnten. Nicht zuletzt aus fachlicher Sicht ist dies der richtige Weg, da in unserer Metropolregion viele brandenburgische Patienten in Berlin behandelt werden. In Brandenburg wiederum haben wir mit dem bereits bestehenden Klinischen Krebsregister schon eine bewährte Struktur. Mit einem länderübergreifend gut funktionierenden Krebsregister können alle Beteiligten gemeinsam einen wichtigen Schritt im Kampf gegen den Krebs gehen.“
Dr. Daniel Sobotta von der Landesärztekammer Brandenburg hebt hervor: „Die Landesärztekammer Brandenburg begrüßt ein gemeinsames klinisches Krebsregister für Brandenburg und Berlin. Letztlich handelt es sich um eine Region mit übergreifenden Behandlungswegen, deren zusammenhängende Abbildung sinnvoll für die Qualität und somit den praktischen Nutzen eines solchen Registers sowohl für die betroffenen Patienten als auch für die Allgemeinheit ist. Die Landesärztekammer Brandenburg stellt sich als Träger dieser wertvollen Einrichtung gern zur Verfügung.“
Website mit Informationen zum Klinischen Krebsregister Berlin-Brandenburg