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EU-Plattform zur Krebsbekämpfung
Mit mehr Wissen die Krankheit verhindern und besser behandeln
Stella Kyriakides, Kommissarin für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, erklärte dazu: „Beim Wissenszentrum für Krebs handelt es sich um die erste Leitinitiative im Rahmen des europäischen Plans zur Krebsbekämpfung. Wenn wir mehr über Krebs wissen, können wir ihn besser verstehen, verhindern und behandeln. Forschung und Innovation sind der Ausgangspunkt für ein neues Konzept für die Krebsversorgung in der EU. Die Bündelung und Weitergabe der neuesten Erkenntnisse aus Krebsforschung, Innovation und Technologie, auch zu neuen personalisierten und digitalen Lösungen, ist von entscheidender Bedeutung, um Gesundheits- und Forschungsbehörden in die Lage zu versetzen, Krebs besser zu bekämpfen, und das Wissenszentrum wird im Mittelpunkt dieser Maßnahmen stehen.“
Die Kommissarin für Innovation, Forschung, Kultur, Bildung und Jugend, zuständig für das Gemeinsame Forschungszentrum, Mariya Gabriel, erklärte: „Von Einrichtungen bis hin zu Forschenden, Patientenorganisationen und Innovatoren müssen wir alle Kräfte in der gesamten Gesellschaft bündeln, um Krebs zu bekämpfen. Die Wissenschaft kann uns helfen, die Krankheit und ihre Risikofaktoren zu verstehen, aber um eine echte Wirkung zu erzielen, benötigen wir dieses Wissen, um zu den Strategien und Maßnahmen zu gelangen, die Menschenleben retten. Das Wissenszentrum für Krebs ist ein wichtiges Instrument, mit dem wir unsere Bemühungen koordinieren und sicherstellen können, dass wir die besten verfügbaren Erkenntnisse nutzen, um diesen Kampf zu gewinnen.“
Welche Rolle spielt das Wissenszentrum?
Das Wissenszentrum für Krebs ist ein unabhängiger Wissensvermittler, der politische Maßnahmen auf faktengestützter Basis unterstützt und gleichzeitig die bestehenden IT-Systeme, Gateways, Portale, Plattformen und Datenbanken der Kommission zu Krebs ausbaut. Es wird
- die neuesten Erkenntnisse und Statistiken zu Krebs erfassen und bereitstellen;
- Entwicklungen beim Krebs überwachen, damit die Wirksamkeit von Präventionsstrategien und Früherkennungsprogrammen bewertet werden kann;
- europäische Leitlinien für die Krebsvorsorge, -früherkennung, -diagnose und -versorgung bereitstellen, um die Ergebnisse bei der Krebsbekämpfung zu verbessern und Ungleichheiten zwischen den Regionen der EU zu verringern;
- zur Ausgestaltung von Maßnahmen zur Krebsvorsorge im Zusammenhang mit der Umwelt und einer gesunden Lebensweise beitragen, einschließlich der Eindämmung des Tabak- und Alkoholkonsums;
- Handlungsbedarf in der Forschung oder in der Politik ermitteln;
- Gelegenheit zur Koordinierung vieler Krebsinitiativen auf einer Plattform bieten;
- zum Abbau von Ungleichheiten bei der Krebsvorsorge und -versorgung in der gesamten EU beitragen.
Die Plattform bietet über das Wissensportal zur Gesundheitsförderung und Verhütung von Krankheiten einen Bezugspunkt für die Politikgestaltung im Bereich der Prävention. Darüber hinaus enthält sie das Europäische Krebsinformationssystem sowie europäische Leitlinien und Qualitätssicherungs-Systeme für die Krebsvorsorge, -früherkennung, -diagnose und -versorgung.
Das Wissenszentrum ist eine Leitinitiative des europäischen Plans zur Krebsbekämpfung, einer der wichtigsten Prioritäten der Kommission von der Leyen im Gesundheitsbereich und einer wichtigen Säule einer starken Europäischen Gesundheitsunion. Der Plan zur Krebsbekämpfung enthält ein neues und ehrgeiziges Konzept zur Verringerung der Krebsbelastung in der EU, bei dem alle Aspekte der Krankheit – von der Prävention bis zur Lebensqualität von Krebspatienten und -überlebenden – berücksichtigt werden, wobei der Schwerpunkt auf Maßnahmen liegt, bei denen die EU den größten Mehrwert erbringen kann. Darüber hinaus wird die geplante Mission „Krebs“ im Rahmen von Horizont Europa ein wichtiger Bestandteil des Engagements der EU in der Krebsforschung und -innovation sein, der in viele der Leitaktionen des Plans zur Krebsbekämpfung einfließt und neuartige Konzepte für die Politik und für innovative Lösungen für Patienten liefert. Das Wissenszentrum für Krebs wird einen Beitrag zu diesen Initiativen leisten, indem es wissenschaftliche und technische Maßnahmen ermittelt, abstimmt, plant und koordiniert. Dies wird zu einer besseren Prävention, einer besseren Früherkennung und einer verbesserten Behandlung und Versorgung führen und unsere Gesundheit und Lebensqualität verbessern.
Neue Leitlinien zur Früherkennung, Diagnose und Versorgung von Brustkrebs
Ein erstes wichtiges Ergebnis des Wissenszentrums ist heute ebenfalls auf den Weg gebracht worden: die europäischen Leitlinien und das Qualitätssicherungssystem für die Früherkennung, Diagnose und Versorgung von Brustkrebs. Diese patientenorientierten und evidenzbasierten Leitlinien bieten Gesundheitsdienstleistern und Frauen klare und unabhängige Orientierungshilfen für alle Schritte der Behandlung der Krebsart, von der Frauen am stärksten betroffen sind. Sie werden dazu beitragen, die Inzidenz von Brustkrebs zu verringern und die vermeidbaren Ungleichheiten in Bezug auf Inzidenz, Prävalenz, Sterblichkeit und Überlebensraten zwischen den EU-Ländern und in den Ländern selbst zu beseitigen. Die Leitlinien und begleitenden Qualitätssicherungshandbücher sind online im Wissenszentrum verfügbar und werden aktualisiert, sobald neue Erkenntnisse vorliegen.
Hintergrund
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Gemeinsamen Forschungsstelle der Kommission werden das Wissenszentrum für Krebs leiten. Sie verfügen über die hierfür erforderliche Kompetenz und über Fachwissen sowohl in der Führung anderer Wissenszentren als auch im Bereich Krebs. Zu ihren Erfahrungen gehören die Bereitstellung von Leitlinien zur Verbesserung der Früherkennung, Diagnose und Versorgung, die Konsolidierung bewährter Verfahren für die Krebsvorsorge und die Nutzung des Potenzials von Daten zum Krebs zur Überwachung und Projektion der Krebsbelastung.
Die Wissenszentren der Kommission bringen Sachverständige, Forschende und politische Entscheidungstragende innerhalb und außerhalb der Kommission zusammen, damit sie politische Fragen ganzheitlich formulieren und evidenzbasierte Antworten entwickeln. Das Wissenszentrum für Krebs ist das zehnte Wissenszentrum der Kommission und das neunte, das unter der Leitung der Gemeinsamen Forschungsstelle ins Leben gerufen wird. Zuvor wurden bereits solche Zentren in den Bereichen Biodiversität, Bioökonomie, Erdbeobachtung, globale Lebensmittel- und Ernährungssicherheit, territoriale Politik, Migration und Demografie, Katastrophen-Risikomanagement, Lebensmittelbetrug und -qualität sowie Dolmetschen (geleitet von der Generaldirektion Dolmetschen der Kommission – GD SCIC) geschaffen.