Weg mit Privaten Krankenversicherungen, sie sind ein Folterinstrument zur Benachteiligung von Armen? Eine Zentralstelle soll alle Arzttermine steuern? Derlei wäre schwurbeliger Möchtegern-Sozialismus, oder genauer: absoluter Quatsch. Dass Arzt und Patient einander kennen, ist eine wichtige Grundlage für jede ambulante Behandlung. Folgerichtig wollen laut einer Umfrage 72 Prozent der Patienten ihren Wunscharzt.
Warum, um Himmelswillen, soll da plötzlich eine zentrale Terminvergabe hineinfuhrwerken? Ärzte kennen in der Regel ihre Patienten und sollten die Dringlichkeiten von Terminen selbst, nach bestem Wissen und Gewissen, beurteilen. Dass sie dabei Privatversicherte den Kassenpatienten vorziehen, ist eine Geschichte, die von manchen aus ideologischen Gründen immer wieder gerne erzählt wird, aber niemals so recht bewiesen wurde. So etwas mag es hier und dort geben.
Aber: Ärzte, die strategisch und flächendeckend wegen höherer Honorare von Privatversicherten ihre Kassenpatienten, die eine Behandlung dringend bräuchten, knallhart warten lassen? Schon deshalb schwer vorstellbar, weil Ärzte in aller Regel an ihrem Berufsethos hängen, den Eid des Hippokrates kennen und letztlich auch die Strafbestimmung über Unterlassene Hilfeleistung. Man muss Private Krankenversicherungen beileibe nicht mögen; die nicht wenigen schwarzen Schafe unter ihnen schockieren ihre Versicherten nicht selten mit Knebelklauseln und atemberaubenden Tariferhöhungen.
Aber wenn man Private und Gesetzliche Krankenversicherung schon gegenüberstellen will, gehört auch dies zur Wahrheit: Mit den höheren Honoraren der Privatpatienten wird manche Behandlung von Kassenpatienten - inoffiziell - quer subventioniert.