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Freie Ärzteschaft e.V.
Überwachungsmedizin versus Therapiefreiheit
Der renommierte Medizinhistoriker Professor Paul Ulrich Unschuld von der Charité-Universitätsmedizin Berlin wird das Thema Überwachungsmedizin, deren Bedeutung für die Gesundheitswirtschaft und Konsequenzen für den Arztberuf aus wissenschaftlicher Perspektive beleuchten. "Es wächst die Erkenntnis, dass die Behandlung von Krankheiten volkswirtschaftlich eine bessere Rendite verheißt als das Bemühen um Gesundheit", sagt Unschuld. Gesundheit werde zu einer ganz normalen kommerziellen Ware, wie der Medizinhistoriker bereits in seinem Buch "Ware Gesundheit" kritisiert hat. Am stärksten gefährdet sei die traditionelle Arzt-Patienten-Beziehung durch die Elektronische Krankheitsakte.
Wieland Dietrich, Vorsitzender der Freien Ärzteschaft und niedergelassener Dermatologe in Essen, wird erörtern, wie es derzeit um die Freiberuflichkeit der Vertragsärzte und das unabhängige fachlich-ärztliche Handeln bestellt ist. "Zulassungsbeschränkungen, Arzneimittelregresse und Budgetierung stehen den Merkmalen eines freien Berufes entgegen. Zudem wird durch die vertragsärztliche Normgebung die fachliche Unabhängigkeit massiv infrage gestellt", kritisiert er. Angesichts der aus Dumpingpauschalen resultierenden Zwei-Minuten-Medizin in der typischen Vertragsarztpraxis kämen Qualität, Gründlichkeit und oft auch ethisches Verhalten in der Begegnung mit dem Patienten zunehmend unter die Räder. Der FÄ-Chef wird Lösungsmöglichkeiten aufzeigen.
Über die Freie Ärzteschaft e. V.
Die Freie Ärzteschaft e. V. (FÄ) ist ein Verband, der den Arztberuf als freien Beruf vertritt. Er wurde 2004 gegründet und zählt heute mehr als 2.000 Mitglieder: vorwiegend niedergelassene Haus- und Fachärzte sowie verschiedene Ärztenetze. Vorsitzender des Bundesverbandes ist Wieland Dietrich, Dermatologe in Essen. Ziel der FÄ ist eine unabhängige Medizin, bei der Patient und Arzt im Mittelpunkt stehen und die ärztliche Schweigepflicht gewahrt bleibt.