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SPÖ-Gesundheitssprecher Spindelberger
Verhandlungspartner bremsen Erfolg des Brustkrebs-Früherkennungsprogramms
Der SPÖ-Parlamentsklub fordert deshalb die ÄrztInnenschaft auf, den anhaltenden Widerstand gegen das Programm aufzugeben und sich als Verhandlungspartner für eine erfolgreiche Umsetzung des Brustkrebs-Früherkennungsprogramms einzusetzen.
Das Österreichische Brustkrebs-Früherkennungsprogramm wurde 2009 von der Bundesregierung beschlossen und in Folge von VertreterInnen von Bund, Ländern, Sozialversicherung und der Ärztekammer ausgearbeitet und seit Jahresbeginn 2014 umgesetzt. Eine wesentliche Verbesserung des neuen Programms besteht im Abbau der Barriere, um eine Screening-Mammographie zu machen: Die Einladung zur Brustkrebs-Früherkennung erfolgt postalisch und gilt als Zuweisung - der Umweg zu einem/einer überweisenden ÄrztIn ist nun nicht mehr notwendig. Spindelberger dazu: "Ein Besuch bei der Hausärztin oder Gynäkologin des Vertrauens im Vorfeld einer Mammographie steht allen Frauen offen, dank des neuen Programms muss dieser Besuch aber nicht mehr verpflichtend erfolgen."
"Die Kritik der Ärztinnen und Ärzte ist nicht nachvollziehbar: Als Verhandlungspartner des Brustkrebs-Früherkennungsprogramms waren sie maßgeblich an der Entwicklung des Programms beteiligt. Sich jetzt dagegen zu stellen und Widerstand zu leisten, verunsichert einerseits die Frauen und bremst andererseits den Programmerfolg massiv", so Spindelberger weiter. "Wir fordern deshalb die Ärztinnen und Ärzte auf, sich an den Vertrag zu halten und Argumentationen zu unterlassen, die den Verdacht nahelegen, dass es ihnen mehr um das Wohl der eigenen Kasse als das der Patientinnen gehe. Fakt ist, dass das Brustkrebs-Früherkennungsprogramm mittlerweile immer besser angenommen wird. "Wie jedes Programm braucht auch dieses eine gewisse Anlaufzeit, bevor seriöse Aussagen über Erfolg oder Misserfolg getroffen werden können."
Als unbestrittenes Qualitätsmerkmal des neuen Programms gilt die Einführung der Doppelbefundung. Spindelberger dazu: "Jedes Bruströntgen wir nun von zwei RadiologInnen unabhängig voneinander begutachtet. Diese Maßnahme führt zu einer drastischen Senkung der Falschbefunde." Dass diese Qualitätsverbesserung durch eine aufgeheizte mediale Diskussion rund um die Teilnehmerinnenquote in den Hintergrund gerate, könne Spindelberger nicht akzeptieren.
Die Kritik der RadiologInnen an der fehlenden Zuweisung zu Lasten der Frauen lasse sich nicht schlüssig erklären: "Die Einladung zum Brustkrebs-Früherkennungsprogramm, die keine zusätzliche Zuweisung erfordert, richtet sich ja an gesunde, symptomlose Frauen. Bei erkrankten Frauen, Frauen mit familiär erhöhtem Risiko und anderen Indikationen funktioniert der Ablauf genauso wie bisher: Sie werden weiterhin individuell von ihren Ärztinnen und Ärzten betreut. Eine Mammographie mittels ärztlicher Zuweisung ist in diesen Fällen altersunabhängig und jederzeit möglich", so Spindelberger. "Jede Frau, die aus medizinischen Gründen eine Mammographie braucht, soll diese wie bisher auch erhalten."