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Rat der Europäischen Union
Vermeidbaren Krebs durch Impfung bekämpfen - Rat nimmt Empfehlung an

Der Rat hat eine Empfehlung zur Bekämpfung von durch Impfung vermeidbaren Krebsarten in der EU angenommen. Dazu soll die Impfquote gegen Humane Papillomviren (HPV) und Hepatitis-B-Viren (HBV) deutlich erhöht werden.
"Ein hoher Anteil an Krebsfällen ist vermeidbar. Neben Risikofaktoren wie Alkohol, Tabak und Ernährung können Impfungen hier eine Schlüsselrolle spielen. Die Empfehlung, die wir heute angenommen haben, wird den Mitgliedstaaten helfen, für deutlich mehr Krebsprävention zu sorgen, indem sie die Akzeptanz und Verbreitung wichtiger Impfungen fördern, Zielgruppen sensibilisieren und gegen Fehl- und Desinformation vorgehen."
Frank Vandenbroucke, Vizepremierminister und Minister der Sozialen Angelegenheiten und der Volksgesundheit
Nach einem Bericht der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) sind rund 40 % der Krebsfälle auf Umweltfaktoren zurückzuführen. Dazu zählen Infektionen durch Onkoviren wie HPV und HBV.
Impfungen gegen HPV und HBV können das Risiko damit verbundener Krebserkrankungen erheblich verringern. In den EU-Mitgliedstaaten sind die HPV- und HBV-Impfquoten jedoch unterschiedlich hoch, und auch das Monitoring unterscheidet sich. Faktoren dafür sind Datenschutzbedenken, die Zustimmung der Eltern sowie Fehl- und Desinformation über Infektionen und Impfungen.
Die heute angenommene Empfehlung soll dazu beitragen, die Impfquoten zu erhöhen und die Überwachung der Durchimpfung zu verbessern. Insbesondere werden die Mitgliedstaaten aufgefordert,
- sich verstärkt darum zu bemühen, entsprechend dem in „Europas Plan gegen den Krebs“ festgelegten Ziel auf EU-Ebene bis 2030 mindestens 90 % der Mädchen gegen HPV zu impfen,
- im selben Zeitraum die HPV-Impfungen bei Jungen deutlich zu erhöhen, um das Übertragungsrisiko zu verringern und
- verstärkte Anstrengungen zu unternehmen, die Ziele der WHO für Europa für 2030 zu erreichen – nämlich eine HBV-Durchimpfungsrate von 95 % bei Kindern und Neugeborenen und eine Screening-Quote von 95 % bei Schwangeren – und die Fortschritte auf dem Weg dorthin besser zu überwachen.
Mit Blick auf diese Ziele werden die Mitgliedstaaten aufgefordert,
- sicherzustellen, dass Impfungen gegen HPV und HBV kostenlos und leicht zugänglich sind,
- die Kommunikation über Impfungen bei Eltern und jungen Menschen zu verbessern sowie Fehl- und Desinformation zu bekämpfen und
- die Immunisierung gegen durch Impfung vermeidbare Krebsarten in ihre nationalen Pläne gegen Krebs aufzunehmen.
Hintergrund
Am 31. Januar 2024 veröffentlichte die Kommission einen Vorschlag für eine Empfehlung des Rates zu durch Impfung verhütbaren Krebsarten. Sie ist Teil von „Europas Plan gegen den Krebs“ – ein EU-Konzept zur Krebsprävention, -behandlung und -versorgung, das im Februar 2021 als zentrale Säule der Europäischen Gesundheitsunion angekündigt wurde.
Zur Empfehlung des Rates zu durch Impfung verhütbaren Krebsarten