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Prävention
Arbeit im Freien: Wie schützt man sich richtig vor der Sonne?
Im kalten, dunklen Winter sehnt sich so mancher nach Sommer und Sonne. Um einen ausreichenden Sonnenschutz machen sich hingegen weit weniger Gedanken. Dabei arbeiten 2,5 Millionen Menschen in Deutschland im Freien, zum Beispiel im Hoch- und Tiefbau. Seit Januar 2015 wird für diese Beschäftigten eine Hautkrebsart durch Sonnenstrahlung in der Berufskrankheiten-Liste (BK 5103) aufgeführt. Diese neue Berufskrankheit hat die Notwendigkeit von effektiven Präventionsmaßnahmen in den Blickpunkt gerückt. Doch trotz der Gesundheitsgefahren, die von UV-Strahlung ausgehen, schützen sich viele Menschen weder bei der Arbeit noch in der Freizeit ausreichend vor der Sonne. Dabei ist angemessener Sonnenschutz weder teuer noch aufwändig. Das ergab die Studie „Schutzkomponenten bei solarer UV-Exposition“ der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA). Die BAuA untersuchte die Effektivität, Praktikabilität und Akzeptanz von Schutzmaßnahmen insbesondere von Textilien. Dabei stellte sich unter anderem heraus, dass es in unseren Breitengraden keiner speziellen UV-Schutzkleidung bedarf, sondern herkömmliche Kleidung vollkommen ausreicht.
Im Freien Beschäftigte sind durchschnittlich übers Jahr einer fünfmal höheren UV-Dosis ausgesetzt als Arbeitnehmer, die überwiegend in Innenräumen tätig sind. Auswertungen der Daten aus dem deutschen UV-Messnetz über einen Zeitraum von zehn Jahren zeigen, dass an rund drei Viertel der Tage zwischen März und September ein mittlerer UV-Index von drei vorliegt. An wenigen Tagen im Jahr sogar ein Wert von acht. Die Erhebung dieser Messdaten war die Grundlage für ein Schutzkonzept vor Sonnenstrahlung, das die Anforderungen an einzelne Schutzkomponenten beschreibt.
Bereits ein UV-Index von drei kann einen Sonnenbrand verursachen. Deshalb empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation entsprechende Schutzmaßnahmen. Dabei kann es sich sowohl um technische, organisatorische als auch persönliche Maßnahmen handeln. Starke Sonneneinstrahlung wie in der Mittagszeit sollte unbedingt gemieden werden. Gut geschützt ist aber nur, wer auch an persönliche Schutzmaßnahmen wie ausreichende Kleidung kombiniert mit Kopfbedeckung und Sonnenschutzbrille denkt.
In der Praxis werden Schutzmaßnahmen jedoch oft nur unzureichend getroffen. Befragungen von Arbeitgebern und Beschäftigten haben ergeben, dass ein deutlicher Informationsbedarf über die Wirksamkeit von Schutzkomponenten besteht. Der Bericht stellt heraus, dass die Qualität der Unterweisungen durch zielgruppenspezifisches Informations- und Schulungsmaterial verbessert werden kann. Dazu wurde für die betriebliche Praxis eine Handlungshilfe zum sicheren und gesundheitsgerechten Verhalten beim Arbeiten in der Sonne erstellt, die der Bericht enthält.
„Schutzkomponenten bei solarer UV-Exposition“; Peter Knuschke, Günter Ott, Andrea Bauer, Marco Janßen, Kristin Mersiowsky, Andrea Püschel, Henriette Rönsch; 1. Auflage; Dortmund; Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin 2015; ISBN: 978-3-88261-154-0; 207 Seiten. Eine Version im PDF-Format gibt es im Internetangebot der BAuA unter http://www.baua.de/publikationen.
Forschung für Arbeit und Gesundheit
Sichere und gesunde Arbeitsbedingungen stehen für sozialen Fortschritt und eine wettbewerbsfähige Wirtschaft. Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) forscht und entwickelt im Themenfeld Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit, fördert den Wissenstransfer in die Praxis, berät die Politik und erfüllt hoheitliche Aufgaben – im Gefahrstoffrecht, bei der Produktsicherheit und mit dem Gesundheitsdatenarchiv. Die BAuA ist eine Ressortforschungseinrichtung im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales. Über 600 Beschäftigte arbeiten an den Standorten in Dortmund, Berlin und Dresden sowie in der Außenstelle Chemnitz.