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UniKlinikum Heidelberg
Bestens gewappnet für die moderne Strahlentherapie
Der berufsbegleitende Aufbau-Studiengang „Advanced Physical Methods in Radiotherapy“ richtet sich an Physiker und Absolventen verwandter Fachrichtungen, die mindestens zwei Jahre Berufserfahrung in der Strahlentherapie vorweisen können. Er wird im Rahmen des Programms „Master Online“ durch das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Landes Baden-Württemberg gefördert und ist der erste Online-Studiengang der Universität Heidelberg. Die Absolventen arbeiten wie die 16 Teilnehmer der folgenden zwei Jahrgänge als Medizinphysiker, planen gemeinsam mit Medizinern die Bestrahlungen der Patienten, berechnen Strahlendosis und geeignete Bestrahlungsrichtung.
Der souveräne Umgang mit modernen Bestrahlungsarten wie der Intensitätsmodulierten Radiotherapie (IMRT), der bildgesteuerten Strahlentherapie oder der Protonen- und Schwerionentherapie lässt sich in Europa nur an wenigen Kliniken mit entsprechender Ausstattung bzw. Bestrahlungsanlagen erlernen. Um einem möglichst weiten Kreis an Interessenten die Weiterbildung zugänglich zu machen, läuft ein Großteil des zweijährigen Studiengangs über das Internet: In Online-Vorträgen, die jederzeit abgerufen werden können, vermitteln internationale Experten die theoretischen Grundlagen der verschiedenen Bestrahlungstechniken; dazu kommen virtuelle Treffen, bei denen die Referenten Fragen beantworten und mit den Studierenden diskutieren. Zusätzlich gibt es Workshops und Praktika am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ), der Radiologischen Universitätsklinik Heidelberg und dem Heidelberger Ionenstrahl-Therapiezentrum HIT.
Training am Heidelberger Ionenstrahl-Therapiezentrum HIT
Der Lehrplan wurde von Wissenschaftlern der Radiologischen Universitätsklinik und des DKFZ unter der Leitung von Professor Dr. Dr. Jürgen Debus (Universitätsklinikum), Professor Dr. Wolfgang Schlegel (DKFZ) und Professor Dr. Oliver Jäkel (DKFZ, HIT) ausgearbeitet. Das Heidelberger Dozententeam wird von internationalen Experten z.B. des Royal Marsden Hospitals in London oder des Massachusetts General Hospitals der Harvard Medical School in Boston, unterstützt.
Einer der Schwerpunkte des Studiums ist die Teilchentherapie, wie sie seit 2009 am Heidelberger Ionenstrahl-Therapiezentrum (HIT) angeboten wird. An drei Therapiebestrahlungsplätzen werden jährlich rund 750 Patienten aus ganz Deutschland und dem Ausland behandelt, dazu kommt ein eigens eingerichteter Forschungsbestrahlungsplatz. Das HIT ist die erste kombinierte Therapieanlage Europas, an der Patienten mit bestimmten Tumorerkrankungen sowohl mit Protonen als auch mit Schwerionen (Kohlenstoff-, Helium-, Sauerstoff-Ionen) sehr präzise bestrahlt werden können. Für Tumorerkrankungen, bei denen die herkömmliche Therapie nicht erfolgreich ist, wird am HIT im Rahmen klinischer Studien und der Grundlagenforschung untersucht, ob eine Protonen- oder Schwerionen-Bestrahlung bessere Behandlungsergebnisse bringt. Aktuelle Erkenntnisse und Erfahrungen fließen unmittelbar in den neuen Studiengang ein.
Weltweit zu wenige Experten für moderne Methoden der Strahlentherapie
Die Absolventen stammen aus Europa, Südamerika, den USA und Singapur. Ihr Abschluss versetzt sie in die Lage, selbständig wissenschaftliche und klinische Aufgaben an modernen Strahlentherapieanlagen zu übernehmen. „Momentan gibt es weltweit noch zu wenige Spezialisten für diese sehr präzisen, aber auch sehr komplexen Bestrahlungstechniken zur Behandlung von Tumoren. Wir hoffen, mit diesem Studiengang die Lücke ein Stück weit zu füllen“, erklärt Professor Dr. Dr. Jürgen Debus, Ärztlicher Direktor der Klinik für Radioonkologie und Strahlentherapie und des HIT.
Weitere Informationen im Internet:
Master-Studiengang „Advanced Physical Methods in Radiotherapy“
Heidelberger Ionenstrahl-Therapiezentrum HIT
Universitätsklinikum und Medizinische Fakultät Heidelberg
Krankenversorgung, Forschung und Lehre von internationalem Rang
Das Universitätsklinikum Heidelberg ist eines der bedeutendsten medizinischen Zentren in Deutschland; die Medizinische Fakultät der Universität Heidelberg zählt zu den international renommierten biomedizinischen Forschungseinrichtungen in Europa. Gemeinsames Ziel ist die Entwicklung innovativer Diagnostik und Therapien sowie ihre rasche Umsetzung für den Patienten. Klinikum und Fakultät beschäftigen rund 11.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und engagieren sich in Ausbildung und Qualifizierung. In mehr als 50 klinischen Fachabteilungen mit ca. 2.200 Betten werden jährlich rund 118.000 Patienten voll- bzw. teilstationär und rund 1.000.000 mal Patienten ambulant behandelt. Das Heidelberger Curriculum Medicinale (HeiCuMed) steht an der Spitze der medizinischen Ausbildungsgänge in Deutschland. Derzeit studieren ca. 3.500 angehende Ärztinnen und Ärzte in Heidelberg.