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Vinzenz Magazin
Brustkrebs während der Schwangerschaft
Während andere Frauen, die ein Kind erwarten, in dieser Zeit Babysachen kaufen und das Kinderzimmer einrichten, musste sie alle drei Wochen zur Chemotherapie. "Das hat mich wahnsinnig viel Kraft gekostet", erinnert sich die Krankenschwester an die schwierige Zeit. Sie hatte vor zweieinhalb Jahren den Knoten entdeckt, als sie unter der Dusche routinemäßig ihre Brust abgetastet hatte.
Weil eine Mammografie eine zu hohe Strahlenbelastung für die werdende Mutter und ihr Kind bedeutet hätte, wurde mittels Ultraschall der Knoten aufgespürt. Die Biopsie ergab, dass es sich um ein sehr schnell wachsendes Karzinom handelte und daher mit der Behandlung nicht bis nach der Geburt gewartet werden konnte.
Die Patientin hat sich nach einem, wie sie sagt, sehr offenen Gespräch mit Primarius Leopold Öhler vom St. Josef-Krankenhaus für eine Chemotherapie entscheiden. Denn die Operation konnte erst stattfinden, nachdem der Tumor durch die Chemotherapie verkleinert worden war. "Mein Ziel war es, selbst gesund zu werden und eine gesundes Kind zur Welt zu bringen," schildert sie. Die Angst, dass ihr ungeborenes Kind durch die Behandlung Schäden davon tragen könnte, sei ihr von Primar Öhler genommen worden. Dieser habe ihr glaubhaft versichert, dass die Chemo schnell wachsende Krebszellen angreift, aber nicht gesunde Zellen, die über einen guten Reparaturmechanismus verfügen.
Zum Glück schlug die Therapie sehr gut an und der Ultraschall zeigte jedes Mal, dass sich das Baby sehr gut entwickelte. Dass die Wienerin wegen der Chemo keine Haare mehr hatte, als sie ihren Sohn zur Welt brachte, "war schon hart", wie sie sagt. Doch bei der Operation nach der Geburt wurden im entfernten Gewebe keine vitalen Krebszellen mehr gefunden. Der Frau geht es heute sehr gut, sie kommt vierteljährlich zur Kontrolle ins Brustgesundheitszentrum. Das Wichtigste für sie ist aber, dass ihr Sohn Emil kerngesund ist.
Plastische Chirurgie kann mehr als Schönheits-OPs
Die Titelgeschichte widmet sich den Leistungen der Plastischen Chirurgie in der Vinzenz Gruppe. Die Wiederherstellung von schwer verletzten und verunstalteten Brand- oder Unfallopfern, rekonstruktive chirurgische Eingriffe nach Krebsoperationen oder die Korrektur von angeborenen Fehlbildungen stehen im Zentrum der Arbeit der plastischen Chirurgen. Eine der großen Stärken der Plastischen Chirurgie ist, dass sie Korrekturen oft ohne Hilfe von körperfremden Implantaten durchführen können. "Wir können zum Beispiel eine Brust nach einer Krebsoperation aus unliebsamen Fettpölsterchen und Hautüberschüssen im Bauchbereich wieder aufbauen", schildert Primar Boris Todoroff, Leiter der Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Medizin am Wiener St. Josef Krankenhaus.
Durch die Übersiedelung des von Todoroff geleiteten Teams der plastischen Chirurgie vom Wiener Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern nach St. Josef bündelt die Vinzenz Gruppe ihre Angebote rund um die Frau im Westen Wiens.
Allerdings stehen den Experten auch neu entwickelte Behandlungsmethoden zur Verfügung. Todoroff nennt in diesem Zusammenhang so genannte denaturierte Nerventransplantate, die in bestimmten Fällen körpereigenes Material ersetzen können. Dass sein medizinisches Fachgebiet in der öffentlichen Wahrnehmung oft fälschlicherweise mit Schönheitsoperationen gleichgesetzt wird, ist Todoroff bewusst. "Als Ärztinnen und Ärzte von Ordenskrankenhäusern haben wir in dieser Hinsicht unsere eigenen Werte: Die so genannte Wunsch erfüllende Medizin, in deren Rahmen medizinisch gesehen oft unsinnige Dinge geschehen, lehnen wir ab. Für uns muss es immer eine medizinische Indikation geben", betont der plastische Chirurg.
Auch im Krankenhaus Göttlicher Heiland teilt man diese Sicht. "In unserem Schwerpunkt stellt sich heute zunehmend der Auftrag der Wiederherstellung", sagt Oberarzt Harald Kubiena, leitender Facharzt des Bereiches Integrative Wiederherstellende Chirurgie. Alte Menschen, die unter anderem an "Problemwunden" leiden, sind laut Kubiena oft der Ernstfall der Wiederherstellenden Chirurgie.
Aber auch Kriegsopfer werden immer wieder von plastischen Chirurgen behandelt. Primar Todoroff hat vor einigen Jahren einen jungen Mann aus einem Krisengebiet im Mittleren Osten operiert, dessen Arm nach einer Schussverletzung an der Schulter bewegungsunfähig herabhing. Als der Arzt am nächsten Tag in das Zimmer des Patienten kam, streckte ihm dieser den zuvor schlaffen Arm entgegen und sagte: "Thanks, Doctor!" "Das hat mich wirklich sehr berührt", erinnert sich Todoroff.
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