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Nationales Centrum für Tumorerkrankungen
Deutsche Krebshilfe ernennt NCT zum dritten Mal zum Onkologischen Spitzenzentrum
Mit der Auszeichnung ist bis 2018 eine jährliche Förderung von 750.000 Euro durch die Deutsche Krebshilfe verbunden. Insgesamt unterstützt die Deutsche Krebshilfe aktuell 13 Onkologische Spitzenzentren.
An die Auszeichnung Onkologisches Spitzenzentrum knüpft die Deutsche Krebshilfe klar definierte Grundvoraussetzungen, die sie u.a. gemeinsam mit dem NCT, das in 2004 als erstes Comprehensive Cancer Center Deutschlands gegründet wurde, entwickelt hat. Zu den Voraussetzungen gehören eine fachübergreifende interdisziplinäre Onkologie für alle Tumorerkrankungen mit einer zentralen Anlaufstelle für Krebspatienten, die Einrichtung von interdisziplinären Konferenzen – so genannten Tumorboards – und die Etablierung und Umsetzung von Leitlinien für die Behandlung. Hinzu kommt, dass möglichst viele Patienten in klinische Studien aufgenommen werden sollen, ein klinisches Krebsregister geführt wird, Selbsthilfeorganisationen vor Ort eingebunden werden und die Kooperation mit niedergelassenen Ärzten und Krankenhäusern aus der Umgebung sichergestellt sein soll.
All diese Voraussetzungen erfüllt das NCT seit vielen Jahren. So wurden schon 2004, im Gründungsjahr des NCT, Leitlinien für eine Behandlung nach einheitlichen Standards für mehr als 50 Krebserkrankungen erarbeitet und angewandt. Auch die disziplinübergreifende Zusammenarbeit der unterschiedlichen Fachrichtungen und die Kooperationen mit den niedergelassenen Ärzten und Kliniken der Umgebung gehörten ab 2004 zur innovativen Vorgehensweise des NCT. Heute gibt es 19 verschiedene Tumorboards und 20 Prozent aller Patienten, die sich am NCT vorgestellt haben, sind in die inzwischen mehr als 500 Studien aufgenommen worden, die seit 2004 am NCT durchgeführt wurden. Die Auszeichnung als selbsthilfefreundliches Krankenhaus erhielt das NCT zum ersten Mal 2011. Und seit der Eröffnung des neuen NCT-Gebäudes im Jahr 2010 besteht auch eine zentrale Anlaufstelle für Patienten.
Seit der offiziellen Gründung im Jahr 2004 durch das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) und das Universitätsklinikum Heidelberg verfolgt das NCT konsequent das Ziel, Krebs fachübergreifend zu erforschen, zu therapieren und vorzubeugen. Professor Christof von Kalle, Sprecher des NCT-Direktoriums und Leiter der Abteilung Translationale Onkologie: „Die erneute Auszeichnung als Onkologisches Spitzenzentrum zeigt, dass wir im NCT mit unserem interdisziplinären Vorgehen von Anfang an auf dem richtigen Weg waren. Mit Hilfe des DKFZ und des Universitätsklinikums ist es uns gelungen, vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen. Das hat dazu geführt, dass wir national und international hohes Ansehen und Akzeptanz in der Fachwelt und bei den Patienten genießen.“
Professor Dirk Jäger, ärztlicher Direktor am NCT und Leiter der Abteilung Medizinische Onkologie ergänzt: „Neben der steten Weiterentwicklung unserer Behandlungsverfahren gehört es auch zu unseren Aufgaben, in Kooperation mit externen Kollegen eine breite Versorgung auf hohem Niveau sicher zu stellen. Durch kooperative Zusammenarbeit werden wir zum Vorbild für eine qualitativ hochwertige Onkologie.“
Ausbau des NCT
In den Augen vieler Experten ist das NCT die führende onkologische Einrichtung in Deutschland. Daher haben die Bundesregierung und die baden-württembergische sowie die sächsische Landesregierung entschieden, den Ausbau des NCT mit der Bereitstellung weiterer finanzieller Mittel zu unterstützen. Das NCT gilt als ein internationaler Vorreiter der Erbgutanalyse von Tumorgewebe. Wunsch der Bundesregierung ist es, das NCT zu einem der führenden Zentren der individualisierten Krebsforschung in Europa und weltweit auszubauen.
Im Rahmen der Feiern zum zehnjährigen Bestehen des NCT Ende Oktober kündigte die Bundesregierung daher an, bis 2019 sukzessive steigend zusätzlich 25 Millionen Euro in das NCT zu investieren. Zusätzlich wird das Land Baden-Württemberg den Ausbau des NCT-Gebäudes mit 20 Millionen Euro fördern. Darüber hinaus wird das NCT nach Sachsen expandieren: In Dresden wird ab 2015 der erste auswärtige Partnerstandort des Heidelberger Zentrums geschaffen werden. In Anlehnung an Heidelberg wird auch hier die individualisierte Krebstherapie das Kernstück des neuen Hauses sein.
Über das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg:
Das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg ist eine gemeinsame Einrichtung des Deutschen Krebsforschungszentrums, des Universitätsklinikums Heidelberg und der Deutschen Krebshilfe. Ziel des NCT ist die Verknüpfung von vielversprechenden Ansätzen aus der Krebsforschung mit der Versorgung der Patienten von der Diagnose über die Behandlung, die Nachsorge sowie der Prävention. Die interdisziplinäre Tumorambulanz ist das Herzstück des NCT. Hier profitieren die Patienten von einem individuellen Therapieplan, den fach¬übergreifende Expertenrunden, die sogenannten Tumorboards, zeitnah erstellen. Die Teilnahme an klinischen Studien eröffnet den Zugang zu innovativen Therapien. Das NCT ist somit eine richtungsweisende Plattform zur Übertragung neuer Forschungsergebnisse aus dem Labor in die Klinik. Das NCT kooperiert mit Selbsthilfegruppen und unterstützt diese in ihrer Arbeit.
Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ)
Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Über 1000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Krebsinformationsdienstes (KID) klären Betroffene, Angehörige und interessierte Bürger über die Volkskrankheit Krebs auf. Gemeinsam mit dem Universitätsklinikum Heidelberg hat das DKFZ das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg eingerichtet, in dem vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik übertragen werden. Im Deutschen Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK), einem der sechs Deutschen Zentren für Gesundheitsforschung, unterhält das DKFZ Translationszentren an sieben universitären Partnerstandorten. Die Verbindung von exzellenter Hochschulmedizin mit der hochkarätigen Forschung eines Helmholtz-Zentrums ist ein wichtiger Beitrag, um die Chancen von Krebspatienten zu verbessern. Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft deutscher Forschungszentren.
Universitätsklinikum und Medizinische Fakultät Heidelberg
Krankenversorgung, Forschung und Lehre von internationalem Rang
Das Universitätsklinikum Heidelberg ist eines der bedeutendsten medizinischen Zentren in Deutschland; die Medizinische Fakultät der Universität Heidelberg zählt zu den international renommierten biomedizinischen Forschungseinrichtungen in Europa. Gemeinsames Ziel ist die Entwicklung innovativer Diagnostik und Therapien sowie ihre rasche Umsetzung für den Patienten. Klinikum und Fakultät beschäftigen rund 12.600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und engagieren sich in Ausbildung und Qualifizierung. In mehr als 50 klinischen Fachabteilungen mit ca. 1.900 Betten werden jährlich rund 66.000 Patienten voll- bzw. teilstationär und mehr als 1.000.000 mal Patienten ambulant behandelt. Das Heidelberger Curriculum Medicinale (HeiCuMed) steht an der Spitze der medizinischen Ausbildungsgänge in Deutschland. Derzeit studieren ca. 3.500 angehende Ärztinnen und Ärzte in Heidelberg. www.klinikum.uni-heidelberg.de