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Deutsches Krebsforschungszentrum
Deutsche und amerikanische Schüler erleben Biotechnologie in der Praxis
Bereits vom 7. Juni an verbringen drei Schüler der GSSM sechs Wochen in Deutschland. Sie wurden am 12. Juni im Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg von Prof. Dr. Hellmut Augustin, Leiter der Abteilung Vaskuläre Onkologie und Metastasierung im DKFZ, dem Frankfurter US-Generalkonsul Kevin Milas, sowie Studiendirektor Sigmut Keller vom Ministerium für Kultus, Jugend und Sport empfangen.
„Wir freuen uns sehr, in diesem Jahr bereits zum fünften Mal hochmotivierte und talentierte Schülerinnen und Schülern aus den USA herzlich willkommen zu heißen“, betonte Prof. Dr. Hellmut Augustin. „Das Research Experience Scholar Program bietet wissenschaftlichen Nachwuchskräften eine fantastische Möglichkeit, internationale Erfahrungen zu sammeln. Dieses Engagement unterstützen wir gerne.“
Bei einem begleitenden Praktikum am DKFZ erleben die Schüler aus South Carolina die Forschung hautnah. Nach einem Einführungskurs im Schülerlabor des Life-Science Lab des Deutschen Krebsforschungszentrums werden sie unter Anleitung der Mentoren Prof. Dr. Ilse Hofmann, Dr. Adam Rose und Fabian Tetzlaff den Zusammenhang von Zellpolarität und Tumorbildung untersuchen, Stammzellen kultivieren oder die Genexpressionen der Leber modifizieren. Gastgeber im Forschungsschwerpunkt Zell- und Tumorbiologie sind die Nachwuchsgruppe Vaskuläre Signaltransduktion und Krebs sowie die Abteilungen Molekulare Stoffwechselkontrolle und Vaskuläre Onkologie und Metastasierung. Außerdem besichtigen die 17- bis 18-Jährigen die Roche-Standorte in Basel und Mannheim. Dort erhalten sie einen Einblick in biotechnologische Produktionsverfahren und erhalten Einblick in naturwissenschaftlich orientierte Berufsbilder. Während ihrer Zeit in Deutschland wohnen sie bei Gastfamilien. So lernen sie zusätzlich die deutsche Sprache kennen und kommen unmittelbar mit der fremden Kultur in Berührung.
Die teilnehmenden Schüler beider Schulen haben im Vorfeld einen mehrstufigen Auswahlprozess durchlaufen. Kriterien waren unter anderem die Qualität der schulischen Leistungen und ein ausgeprägtes Interesse für Naturwissenschaften. Dieses zu fördern und auszubauen ist das Ziel der Bildungsinitiative „Research Exchange Scholars“, die Roche koordiniert und finanziert. Darüber hinaus trägt das Programm dazu bei, nachhaltige Beziehungen zwischen den Schulen und zwischen Jugendlichen in beiden Ländern aufzubauen. Für Roche steht die Vernetzung zweier wichtiger Biotech-Regionen im Vordergrund. Die Partnerschulen befinden sich in unmittelbarer Nähe zu den Roche-Standorten in Mannheim und Florence, South Carolina.
Bereits zum sechsten Mal organisieren die beiden Schulen in Kooperation mit dem Generalkonsulat in Frankfurt den Schüleraustausch, der 2009 von der amerikanischen Botschaft in Berlin angeregt wurde. Fast alle bisherigen Teilnehmer haben nach dem Schulabschluss ein naturwissenschaftliches Studium aufgenommen, eine ehemalige Schülerin der Johanna-Wittum-Schule arbeitet inzwischen an der Stanford University. „Diese Ergebnisse freuen uns sehr, denn sie zeigen, dass unser Programm sowohl theoretische als auch praktische Begeisterung für Naturwissenschaften wecken kann“, sagte Dr. Jürgen Braun, Fachberater für Biotechnologie am Regierungspräsidium Karlsruhe und einer der Organisatoren des Austauschprogramms.
Die Governor School of Science and Mathematics ist eine Eliteschule in den USA, die regelmäßig in Rankings unter die besten Highschools gewählt wird. Die Johanna-Wittum-Schule in Pforzheim war 2001 eine der ersten Schulen in Baden-Württemberg, die ein Gymnasium mit biotechnologischem Zweig eingerichtet haben. Schüler, die das Profilfach Biotechnologie wählen, erhalten darin fünf Stunden theoretischen Unterricht pro Woche, zuzüglich einer praktischen Laboreinheit. 2013 wurde die Johanna-Wittum-Schule als „MINT-freundliche Schule“ ausgezeichnet.
Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 2.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Über 1000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Krebsinformationsdienstes (KID) klären Betroffene, Angehörige und interessierte Bürger über die Volkskrankheit Krebs auf. Gemeinsam mit dem Universitätsklinikum Heidelberg hat das DKFZ das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg eingerichtet, in dem vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik übertragen werden. Im Deutschen Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK), einem der sechs Deutschen Zentren für Gesundheitsforschung, unterhält das DKFZ Translationszentren an sieben universitären Partnerstandorten. Die Verbindung von exzellenter Hochschulmedizin mit der hochkarätigen Forschung eines Helmholtz-Zentrums ist ein wichtiger Beitrag, um die Chancen von Krebspatienten zu verbessern. Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft deutscher Forschungszentren.