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Universitätsklinikum CGC Dresden
Dresdner Benefiz-Regatta sorgt für zusätzliche Sportangebote und neue Gaumenfreuden
Der Verein finanziert Sportangebote, durch die die kleinen Patienten nach der Therapie körperliche und motorische Defizite aufholen. Das Uniklinikum nutzt die Spenden, um Therapeutisches Yoga langfristig in ganz Sachsen zu etablieren. Zudem werden Kochkurse für Krebspatienten auf den Weg gebracht, in denen sie Vielfalt und Geschmack gesunder Speisen entdecken können.
Die finanzielle Basis für alle drei Projekte schufen die 83 Ruderteams, die am 4. Juli dieses Jahres auf der Elbe zur Benefizregatta angetreten sind sowie zahlreiche Ehrenamtliche aus den verschiedenen Rudervereinen in und um Dresden. Zudem sorgten zahlreiche kleine und große Spenden dafür, dass in der Endabrechnung der Regatta eine fünfstellige Summe steht, die nun im Beisein der Schirmherrin Helma Orosz den Vertretern von Sonnenstahl e.V. und Uniklinikum übergeben wurden.
Die Stiftung Leben mit Krebs verfolgt seit ihrer Gründung das Ziel, bundesweit Projekte zu fördern, durch die sich die Lebensqualität von Krebspatienten verbessern. Dazu gehören kreative Kurse ebenso wie Sportangebote. Denn: „internationale wissenschaftliche Studien belegen, dass regelmäßige sportliche Betätigung bei Krebserkrankung genauso wichtig wie medizinische und medikamentöse Behandlung ist“, erklärt Klaus Schrott, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Leben mit Krebs. Deshalb hat die Benefiz-Regatta auch Symbolcharakter: Menschen setzen sich in ein Boot, um gemeinsam für eine gute Sache einzustehen und dabei ihre eigene Gesundheit zu fördern. Ein solcher Lebensstil ist auch für die Mehrzahl der Patienten spätestens nach durchgestandener Krebstherapie empfehlenswert. „Ein gesundes Körpergewicht sowie eine nährstoffreiche Ernährung in Verbindung mit einem aktiven Lebensstil sind auch für Krebspatienten wichtig, um langfristig ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden zu verbessern“, sagt Prof. Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand des Universitätsklinikums: „Mit den vom Klinikum initiierten Projekten erweitern wir unseren Handlungsspielraum. Denn die Aufgabe eines Krankenhauses der Maximalversorgung beschränkt sich eigentlich darauf, durch Operationen und medikamentöse Therapie Tumore zu entfernen oder einzudämmen. Wir möchten jedoch, dass die Erfolge der Behandlungen so nachhaltig wie möglich sind. Und dabei spielt eben auch der Lebensstil der Patienten nach der eigentlichen Therapie eine wichtige Rolle. Um hier richtungsweisende Projekte auf den Weg zu bringen, sind wir jedoch auf finanzielle Unterstützung angewiesen. Deshalb engagieren wir uns für die Benefiz-Regatta und freuen uns über die große Resonanz in der Bevölkerung und bei den Sponsoren.“
„Dank der nun schon seit fünf Jahren auch in Dresden stattfindenden Benefiz -Regatta werden das Interesse der Bevölkerung und die Teilnehmerzahlen immer größer! So konnten wir im letzten Jahr einen neuen Rekord an teilnehmenden Booten verzeichnen. Das ist ein großer Erfolg für diese Veranstaltung, aber auch ein klares Signal für die Botschaft ‚Sport ist wichtig für unsere Gesundheit‘. Der Spaß am Mitmachen und das gemeinsame Verständnis, Verantwortung für andere zu übernehmen, wird uns weiter anspornen. Das bisherige Ergebnis ist für alle Beteiligten eine große Motivation“, sagt Helma Orosz, die zum wiederholten Mal die Schirmherrschaft für die Benefizregatta übernommen hatte.
Regeneration auch durch Spielen, Klettern und Herumtoben
Ein Teil der Spende aus der Veranstaltung Rudern gegen Krebs 2015 kommt dem Sportprojekt des Sonnenstrahl e.V. Dresden zu Gute. „Wir sind über diese Unterstützung sehr dankbar, denn alle Angebote unseres Vereins werden aus Spenden finanziert“, sagt Antje Herrmann, Geschäftsführerin des Vereins. Etabliert wurde das Sportprojekt im Sonnenstrahl e.V. bereits im Oktober 2003 auf Grundlage einer wissenschaftlichen Studie. Sie belegte, dass Bewegung in einer positiven Wechselwirkung mit der kindlichen Entwicklung steht und neben der Stärkung des Herz-Kreislauf- und Atemsystems auch Kraft- und Geschicklichkeit sowie der körperlichen Entwicklung verbessert. Aufgrund der enormen Fortschritte in der Tumortherapie, können immer mehr Kinder dauerhaft von der Krankheit Krebs geheilt werden. Daraus entsteht natürlich die Notwendigkeit zur verstärkten psychosozialen Betreuung und Rehabilitation, bei der gerade auch Bewegung, Spiel und Sport für die Bewältigung der Spätfolgen der Erkrankung unheimlich helfen können.
Bei vielen an Krebs erkrankten Kindern ist der natürliche Bewegungsdrang, trotz tiefer Einschnitte in ihre körperliche Verfassung und der anstrengenden Therapie, kaum zu bremsen. Jedoch sind ihre Bewegungsräume während der stationären Behandlung sehr stark eingeschränkt, sodass nach Abschluss der Therapie viele Dinge erst wieder trainiert werden müssen. Besonders Motorische Fähigkeiten, Kraft, Ausdauer und Geschicklichkeit sind Bereiche in denen die Kinder Defizite aufweisen. Deshalb ist es sehr wichtig, dass durch das Spielen, Klettern und Herumtoben im Rahmen des Sportprojektes der natürliche Prozess der physischen und psychischen Regeneration der Kinder während und vor allem nach der Erkrankung unterstützt wird. Eine betroffene Mutter sagt dazu: „Ich finde, das Sportprojekt ist eine wunderbare Möglichkeit, Kindern nach der Therapie und der langen Zeit im Krankenhaus, wieder Kraft und auch Selbstvertrauen zu geben. Hier können Sie in ihrem Tempo aufholen und sich ausprobieren, um gestärkt mit ihren Freunden mitzuhalten und Spaß zu haben“, so Antje Herrmann.
Gesunder, aktiver Lebensstil ist auch für Krebspatienten wichtig
Um die Gesundheit und das Wohlbefinden von erwachsenen Krebspatienten langfristig und nachhaltig zu verbessern, sind das Erreichen und Aufrechterhalten eines gesunden Körpergewichts sowie eine nährstoffreiche Ernährung in Verbindung mit einem aktiven Lebensstil besonders wichtig. Denn Übergewicht erhöht bei bestimmten Tumorarten wie Brustkrebs nicht nur das Risiko des erstmaligen Auftretens, sondern auch deren Wiederkehr.
Genau hier setzt das Präventions- und Bildungszentrum des Universitäts KrebsCentrums an und entwickelt einen speziellen Kochkurs, um die Krebspatienten an einen für sie gesünderen, ihnen Freude bereitenden Lebensstil heranzuführen. Dass eine ausgewogene und gesunde Ernährung große Gaumenfreuden bereiten können, machen diese Kurse erlebbar. „Gemeinsam mit ihren Partnern lernen die Teilnehmer ihnen unbekannte Zubereitungsarten und Zutaten ebenso kennen wie neue Kombinationen und Konsistenzen von Lebensmitteln. Dabei wird die Alltagsnähe aber nie aus den Augen verloren. Zusammen mit ihren Partnern sollen die Krebskranken in den Kochkursen ihnen unbekannte Zubereitungsarten kennenlernen und so in neue Dimensionen des Geschmack eintauchen“, so Prof. Albrecht. Dank der finanziellen Unterstützung der Stiftung Leben mit Krebs wird dazu ein Ernährungs-Workshop entwickelt, der im nächsten Frühjahr startet. Nach einer Erprobungsphase, die wissenschaftlich überprüft wird, entsteht ein Konzept, das anschließend Volkshochschulen oder anderen Institutionen übernehmen können.
„Uns ist es wichtig, nicht nur wissenschaftlich überprüfte Konzepte zu entwickeln, sondern sie im Anschluss nachhaltig und flächendeckend zu etablieren. Auf diese Weise wird dank der Spenden nicht nur ein Strohfeuer entfacht, sondern dauerhafte Angebote für Krebspatienten auf den Weg gebracht“, so der Medizinische Vorstand des Uniklinikums weiter. Um dies auch bei den sehr gut angenommenen Yoga-Kursen für Tumorpatienten zu erreichen, die in den beiden vergangenen Jahren durch die Stiftung Leben mit Krebs finanziert wurden, hat die Carus Akademie des Dresdner Universitätsklinikums im kommenden Frühjahr und Sommer Kurse für Physiotherapeuten und andere Medizinische Berufe in ihr Programm aufgenommen. Nach einem erfolgreich absolvierten Kurs können die Teilnehmer dann selbst therapeutisches Yoga für Krebspatienten anbieten. Dank der Stiftung Leben mit Krebs brauchen die Kursteilnehmer nur einen geringen Eigenanteil an der Kursgebühr zu übernehmen.
„Rudern gegen Krebs“ ist eine Herzensangelegenheit der DIU
„Die Dresden International University (DIU) bietet seit 2007 den Masterstudiengang Palliativ Care an. Das berufsbegleitende Studium wendet sich an Menschen, die regelmäßig Palliativpatienten betreuen. Dadurch sind wir natürlich auch mit der Krankheit Krebs intensiv konfrontiert. Das Thema wurde früher stark auf theoretischer Ebene diskutiert. Es ist allerdings ein breitgefächertes Problem in der Bevölkerung und keine Nischenerkrankung. Leider sind viele, zu viele, Menschen davon betroffen. Um darauf öffentlich aufmerksam zu machen, zu informieren und zu sensibilisieren, ist Sport bekanntermaßen ein ideales Instrument. Sport begeistert, fasziniert und motiviert. So ist es für uns keine Frage, die Aktion ‚Rudern gegen Krebs‘ zu unterstützen – es ist eine Herzensangelegenheit. Und wir freuen uns sehr, dass es uns gemeinsam mit dem Uniklinikum und dem Sächsischen Elbe-Regattaverein jährlich gelingt, die Benefizregatta nach Dresden zu holen. Nicht allein die finanzielle Unterstützung der Partner ist dabei wichtig, vielmehr möchten wir durch unseren aktiven Einsatz bei der Organisation und mit unserem DIU-Ruderteam zeigen, welche Bedeutung der Kampf gegen diese Krankheit für uns hat. Es ist großartig, dass 2015 bundesweit zwölf Regatten stattfanden und gut 3.000 Menschen ruderten. Ein toller Erfolg!“, sagt Dr. Reinhard Kretzschmar, Geschäftsführer der Dresden International University. Die Benefizregatta wird auch kommendes Jahr in Dresden stattfinden – die Rennen werden am 3. September 2016 erneut auf der Elbe vorm Blauen Wunder ausgetragen.
Kontakte
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
Pressesprecher
Holger Ostermeyer
0351 / 458 41 62
E-Mail: pressestelle@uniklinikum-dresden.de
Stiftung Leben mit Krebs
Projektkoordinator
Stefan Grünewald-Fischer
Tel.: 0171 315 3458
E-Mail: info@stiftung-leben-mit-krebs.de
Sonnenstrahl e.V. Dresden
Förderkreis für krebskranke Kinder und Jugendliche
Geschäftsführerin
Antje Herrmann
Tel.: 0351 459 61 61
E-Mail: A.Herrmann@sonnenstrahl-ev.org
Weitere Informationen:
http://www.uniklinikum-dresden.de
http://www.rudern-gegen-krebs.de
http://www.sonnenstrahl-ev.org
Ergänzende Informationen zum Titelbild:
Uwe Klippel (Sporttherapeut) Antje Herrmann (Sonnenstrahl), Stefan Grünewald-Fischer (Stiftung Leben mit Krebs), Prof. Albrecht (Klinikumsvorstand), Helma Orosz und Hartmut Elsner (Regattaverein). Foto: Uniklinikum Dresden / Holger Ostermeyer