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Medizinische Universität Wien
Ein zentrales Organ der "Männlichkeit"
Der europäische Prostata-Tag am gestrigen Montag, 15. September 2014, war auch ein Tag der Männergesundheit. Bei vielen Krebserkrankungen liegt die Sterblichkeit der Männer über jener von Frauen. Erklärungsversuche weisen hier auf unterschiedliche Verhaltensweisen im Umgang mit klassischen Risikofaktoren hin. Nach wie vor rauchen Männer mehr und sie konsumieren auch mehr Alkohol als Frauen. „Während Frauen schon in frühen Jahren regelmäßig zu gynäkologischen Untersuchungen gehen, suchen Männer in der Regel erst bei Beschwerden den Arzt auf“, weiß Shahrokh Shariat, Leiter der Universitätsklinik für Urologie der MedUni Wien am AKH Wien, „und selbst dann geht die Initiative dazu oft von ihren Frauen aus.“
Der häufigste Grund für Männer, urologische Hilfe in Anspruch zu nehmen, ist die benigne Prostatahyperplasie (BPH). Das ist eine gutartige Vergrößerung der sonst etwa kastaniengroßen Drüse bei Männern mittleren bis höheren Alters. Ab dem sechsten Lebensjahrzehnt betrifft das bereits jeden zweiten Mann. Diese Vergrößerung führt zu ständigem Harndrang bei gleichzeitigem schwächeren Harndruck. Urinieren wird zum Problem. Das wirkt sich massiv negativ auf die Lebensqualität aus.
Eine kranke Prostata beeinträchtigt zudem das männliche Sexualleben. Die Prostata ist das zentrale Organ in der Fertilität des Mannes. Ein Prostata-Leiden führt oft zu erektilen Dysfunktionen und einem Abnehmen der Orgasmusfähigkeit. Diese Beeinträchtigungen wirken sich auf die Psyche aus, erklärt Shariat: „Die Prostata ist der emotionale Sitz der Männlichkeit, bei Störungen stellt man sich oft selbst in Frage. Männer fühlen sich nicht mehr als Mann.“
Fortschritte mittels Präzisionsmedizin
An der Universitätsklinik für Urologie der MedUni Wien im AKH Wien werden große Fortschritte auf dem Gebiet der Diagnose erzielt. Neue Biomarker und erfolgreiche Kooperationen mit Forschenden aus dem Gebiet der bildgebenden Diagnostik sowie neue Technologien in der molekularen Pathologie erhöhen die Treffsicherheit.
Ein erfolgreicher Weg sind individuell angepasste Behandlungen. Nicht jeder Tumor muss operiert werden. Oft reicht ein minimal-invasiver Eingriff sowie das neue Robotersystem oder eine aktive Überwachung. Auch bei bisher aussichtslosen Fällen kann die Überlebensdauer dank einer verbesserten molekularen Risiko-Strategie mittlerweile um mehrere Monate verlängert werden.
Vorsorgeuntersuchungen ab dem 45. Lebensjahr
Männer sollten ab dem 45. Lebensjahr regelmäßig zu Vorsorgeuntersuchungen gehen, empfiehlt Shariat. Je früher Karzinome entdeckt würden, umso besser seien die Heilungschancen. Und niemand müsse sich schämen, den Urologen/die Urologin aufzusuchen: „Bei Beschwerden ist es ratsam, möglichst rasch ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen und nicht auf die lange Bank zu schieben. Ein erfülltes Sexualleben und urologische Vorsorge dient schließlich auch dem allgemeinen Wohlbefinden.“
Medizinische Universität Wien – Kurzprofil
Die Medizinische Universität Wien (kurz: MedUni Wien) ist eine der traditionsreichsten medizinischen Ausbildungs- und Forschungsstätten Europas. Mit fast 7.500 Studierenden und 4.200 MitarbeiterInnen ist sie heute die größte medizinische Ausbildungsstätte im deutschsprachigen Raum. Mit ihren 29 Universitätskliniken, 12 medizintheoretischen Zentren und zahlreichen hochspezialisierten Laboratorien zählt sie auch zu den bedeutendsten Spitzenforschungsinstitutionen Europas im biomedizinischen Bereich. Für die klinische Forschung stehen über 48.000m² Forschungsfläche zur Verfügung.