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Bauchspeicheldrüsenkrebs
In Gera erstes Pankreaskarzinom-Zentrum Thüringens

„Wir sind sehr stolz darauf, mit unserem Team aus Gastroenterologen, Chirurgen, Onkologen, Strahlentherapeuten, Palliativmedizinern und vielen kooperierenden Kollegen und begleitenden medizinischen Fachschaften die hohen Qualitätsansprüche erfüllt zu haben, die für ein derartige Zertifizierung erforderlich sind“, betont Prof. Dr. Uwe Will, Chefarzt der Gastroenterologie am SRH Wald-Klinikum Gera.
Jährlich erkranken in Deutschland 13000 bis 14000 Menschen an Bauchspeicheldrüsenkrebs. Diese besonders heimtückische Tumorerkrankung steht nur für drei Prozent aller Krebserkrankungen, aber für sieben Prozent der Krebstodesfälle. „Das spiegelt die äußerst ungünstige Prognose wider. Zum Zeitpunkt der Diagnose können bereits 80 Prozent der Patienten nicht mehr durch eine Operation geheilt werden“, erklärt Prof. Will.
Der entscheidende prognostische Faktor für eine Therapie sei daher der erstbehandelnde Arzt, der nicht nur bei einer schmerzlosen Gelbsucht, sondern vor allem bei unspezifischen Beschwerden wie unklare Bauchschmerzen, Gewichtsabnahme, Rückenschmerzen oder einem neu aufgetretenen Diabetes das Pankreaskarzinom als in Frage kommende Ursache einbeziehen und durch eine gezielte Diagnostik ausschließen oder sichern sollte. „Eine frühzeitige Diagnose kann das Leben retten, doch die Diagnose ist nicht einfach“, so Prof. Will.
Die Geraer Klinik für Gastroenterologie hat sich auf die Frühdiagnostik des Pankreaskarzinoms mit Hilfe der Endosonographie, einer hochauflösenden inneren Ultraschalluntersuchung, spezialisiert, so dass insbesondere kleine Tumoren, die mit anderen bildgebenden Verfahren nicht zu finden sind, entdeckt werden können. Je kleiner die Tumoren zum Zeitpunkt der Diagnose, desto besser die Heilungschancen durch eine Operation.
Die am Zentrum beteiligte Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie führt jährlich bis zu 100 Operationen an der Bauchspeicheldrüse durch. Bei der Hälfte der Fälle handelt es sich um einen bösartigen Tumor. Hohe Qualitätsstandards der Operateure und der Nachbetreuung sicherten eine sehr geringe Operationssterblichkeit und hervorragende Langzeitergebnisse. Jeder Patient erhalte in Kooperation mit niedergelassenen onkologischen Ärzten eine individuelle Nachsorge. Die sehr gute interdisziplinäre Zusammenarbeit sei Grundlage für die Arbeit des Pankreaskarzinomzentrums und für eine erfolgreiche Behandlung der sich anvertrauenden Patienten, betont Prof. Will.
Das Pankreaskarzinomzentrum Gera wird sich anlässlich des 31. Deutschen Krebskongresses im Februar 2014 an einer deutschlandweiten Medienkampagne der Deutschen Krebsgesellschaft und der Krebshilfe beteiligen.