- Praxis [+]
Bildgesteuerte Strahlentherapie
Investition zur Verbesserung der Krebstherapie im Landkreis Ludwigsburg
Dank des Zusatzes einer Stereoröntgenanlage im Bestrahlungsraum, in dem auch der Linearbeschleuniger steht, kann anhand der knöchernen Anatomie ein Abgleich mit dem für die Bestrahlungsplanung angefertigten Computertomogramm erfolgen. Bei Diskrepanzen korrigiert dann der zum System gehörige Bestrahlungstisch automatisch die Patientenposition. Die neue Technik eignet sich ausgezeichnet für Tumore der Prostata und im Kopf-Hals-Bereich. Insbesondere die im Klinikum Ludwigsburg seit 13 Jahren betriebene Radiochirurgie kann dadurch nochmals deutlich an Präzision gewinnen. Die bildgesteuerte Strahlentherapie ist somit ein weiterer Fortschritt in der Krebsbehandlung der Patienten des Landkreises Ludwigsburg.
Die Kliniken Ludwigsburg-Bietigheim gGmbH ist seit 1992 einer der Onkologischen Schwerpunkte im Land Baden-Württemberg. Seit 2010 ist die Kliniken-gGmbH zudem auch ein nach den Richtlinien der Deutschen Krebsgesellschaft zertifiziertes Onkologisches Zentrum. Die Bausteine des Onkologischen Zentrums sind: das Brustzentrum Ludwigsburg-Bietigheim, das Darmzentrum Ludwigsburg-Bietigheim, das Neuroonkologische Zentrum Ludwigsburg, das Pankreaszentrum Ludwigsburg und das Prostatakarzinomzentrum Ludwigsburg. Das Neuroonkologische Zentrum im Klinikum Ludwigsburg ist eines von bundesweit nur fünf Neuroonkologischen Zentren, wobei es in diesem Kreis das einzige nicht-universitäre Zentrum ist.
Schon seit 2001 werden in der Klinik für Radio-Onkologie am Klinikum Ludwigsburg stereotaktische Bestrahlungen, die besonders präzise sind, durchgeführt. Neu ist aber, dass diese Bestrahlungen nun am Bestrahlungsgerät bildgesteuert werden können und damit noch präziser werden. Die Vorgehensweise ist wie folgt. Per Computertomographie (CT) werden im Vorfeld der Bestrahlung vom Patienten Schichtaufnahmen gefertigt, die zu einem 3D-Bild zusammengesetzt werden können. Daraus wird dann ein Behandlungsplan für die geplante Bestrahlung erstellt. Bei der anschließenden Bestrahlung wird die Vorlagerung des Patienten elektronisch mit Infrarot eingestellt. Danach erfolgen die Stereoröntgenaufnahmen und dann ihr Abgleich mit der Planungscomputertomografie. Anschließend wird automatisch eine Korrektur der Patientenlagerung mittels automatischer Anpassung der Tischposition auf Basis dieses Abgleichs durchgeführt. Die Bestrahlung kann dadurch mit einer Präzision im Submillimeterbereich erfolgen.
Bei diesem neuen bildgesteuerten System handelt es sich um eine Ergänzung zum bereits vor zwei Jahren angeschafften Linearbeschleuniger. Es dient der Optimierung der Lagerungsgenauigkeit des Patienten. Besonders geeignet ist das System für den Kopf, den Hals und die Prostata. Dieses System ist im Hinblick auf die Zielgenauigkeit derzeit der Mercedes unter den auf dem Markt befindlichen Geräten. Die Strahlendosis am Zielpunkt kann somit erhöht werden, die Nebenwirkungen werden vermindert und insgesamt dadurch die Heilungschancen erhöht.
Jedes Jahr werden im Klinikum Ludwigsburg rund 5 Mio. € in die medizinisch-technische Ausstattung investiert. 2014 waren dies zwei neue CTs (es wurde bereits darüber berichtet) und eben das System der bildgesteuerten Bestrahlung für die Radio-Onkologie. In der Kliniken Ludwigsburg-Bietigheim gGmbH finden jährlich rund 4.000 interdisziplinäre Fallbesprechungen in Tumorkonferenzen statt, bei denen Bietigheim über Videokonferenz verbunden ist. In der Strahlentherapie der Klinik für Radio-Onkologie Klinikum Ludwigsburg werden pro Jahr rund 1.200 neue Krebspatienten behandelt. Etwa 600 Patienten sind in stationärer Behandlung. In der strahlentherapeutischen Nachbetreuung finden pro Jahr circa 6.000 Patientenkontakte statt.