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Österreich
Mehr Geld für die Pflege heißt mehr Geld für Frauen
„Mit dem Pflegepaket machen wir einen Schritt weg von informeller, unbezahlter Betreuung und Pflege hin zu einer Bezahlung und Professionalisierung“, ist sich Österreichs Sozialminister Johannes Rauch sicher.
Die Bundesregierung hat vergangene Woche die größte Pflegereform der vergangenen Jahrzehnte vorgestellt. Das Paket umfasst insgesamt 20 Maßnahmen mit einem Volumen von 1 Milliarde Euro. Neben Erhöhungen beim Gehalt und mehr Freizeit für Pflegekräfte gibt es finanzielle Unterstützung bei der Ausbildung und deutliche Verbesserungen für Pflegebedürftige und pflegende Angehörige.
Alle diese Maßnahmen kommen weit überwiegend Frauen zugute. Die Pflegedienstleistungsstatistik für das Jahr 2020 weist einen Frauenanteil zwischen 78% in der Kurzzeitpflege und 90% bei mobilen Diensten aus. Im stationären Bereich war das Betreuungs- und Pflegepersonal durchschnittlich zu 84% weiblich.
„Betreuung und Pflege wird häufig von Frauen geleistet – unbezahlt zuhause oder bezahlt bei mobilen Diensten und in stationären Einrichtungen. Mit der Pflegereform unterstützen wir pflegende Angehörige und werten die Pflegeberufe deutlich auf. Mehr Gehalt, mehr Freizeit, eine Ausbildungsoffensive – das sind klare Schritte weg von informeller Arbeit hin zu einer Professionalisierung. Die Menschen, die in der Pflege arbeiten, haben sich deutliche Verbesserungen längst verdient“, betont Sozialminister Johannes Rauch.
„Das Pflegepaket in Höhe von 1 Milliarde Euro bedeutet eine wichtige Entlastung für viele Frauen in unserem Land. Denn nach wie vor übernehmen sie den Großteil der Pflege daheim und auch das Pflege- und Betreuungspersonal ist überwiegend weiblich. Daher begrüße ich die Pflegereform ausdrücklich, die mit insgesamt 520 Millionen Euro Gehaltsbonus vor allem weibliche Pflegefachkräfte unterstützt und mit dem Angehörigenbonus in der Höhe von 1.500 Euro besonders geforderte Familien entlastet. Darüber hinaus wird die erhöhte Familienbeihilfe für Familien mit Kindern mit einer Behinderung nicht mehr auf das Pflegegeld angerechnet, so bleibt den Pflegebedürftigen und ihren Familien mehr in der Geldbörse. Damit geben wir jenen Familien, die ihre Angehörigen daheim pflegen nicht nur die Wertschätzung die sie verdienen, sondern greifen ihnen auch finanziell ordentlich unter die Arme. Festhalten möchte ich aber auch, dass wir uns auch weiterhin anstrengen müssen, mehr Männer für den Pflegeberuf und die Angehörigenpflege zu gewinnen,“ so Frauenministerin Susanne Raab.