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Verdacht auf Prostatakrebs
Neues 3D-Bildgebungsverfahren schafft mehr Sicherheit
Zehn bis zwölf Gewebeproben pro Untersuchung werden im Schnitt entnommen, um in der Prostata einen möglichen Krebsherd zu finden. Nicht immer wird bei der Biopsie der größte und aggressivste Gewebeanteil getroffen, so dass der Pathologe den Krebs und seinen Aggressivitätsgrad sicher diagnostizieren kann. Findet sich kein Tumorgewebe und legt der PSA-Wert im Blut weiter den Verdacht auf ein Karzinom nahe, muss die Biopsie wiederholt werden. Auch bei Nachweis von ausschließlich gering aggressiven Tumoranteilen, durch die unter bestimmten Bedingungen die sogenannte aktive Überwachung des Tumors möglich wird und eine Operation oder Strahlentherapie der Prostata vermieden werden kann, sind erneute Überwachungsbiopsien notwendig.
In Fällen wie diesen kommen in der Martini-Klinik am UKE neueste 3D-Ultraschall-MRT-gestützte Bildgebungstechniken zum Einsatz. Wie ein Radar im Nebel leiten sie den Urologen, sicher die verschiedenen Areale der Prostata zu biopsieren. Auch bei erneuten Biopsien hilft diese Bildgebungstechnik, einen zuvor erkannten Krebsherd im Rahmen der Verlaufsuntersuchung präzise wiederzufinden.
Bei der 3D-Transrektalen Ultraschall-Biopsie (3D-TRUS-Biopsie) wird aus einer konventionellen Ultraschallaufnahme in Sekundenschnelle ein dreidimensionales Bild der Prostata errechnet und in das Livebild eingespielt. „Die 3D-Ansicht hilft uns dabei, die Nadel in der Prostata exakter zu führen und bewusst verschiedene Bereiche der Prostata aufzusuchen“ erklärt Priv.-Doz. Dr. Lars Budäus, Leitender Arzt in der Martini-Klinik. Ein weiterer großer Vorteil: Die exakte Position der Gewebeentnahme wird im Bild gespeichert und kann für eine spätere Re-Biopsie wieder herangezogen werden. Das kann auch für Patienten wichtig sein, die in aktiver Überwachung sind und in regelmäßigen Abständen nachuntersucht werden", ergänzt Prof. Dr. Markus Graefen, Chefarzt in der Martini-Klinik am UKE.
Liegt eine Magnet-Resonanz-Tomographie-Aufnahme (MRT) der Prostata vor, ist eine noch genauere Untersuchung möglich. Bei der sogenannten Fusionsbiopsie wird das MRT-Bild mit dem Live-Ultraschallbild kombiniert, so dass beide Bilder des Organs genau übereinander liegen. Da verändertes Gewebe im MRT zum Teil besser zu erkennen ist, kann der Arzt es bei der Probeentnahme jetzt exakter mit der Biopsienadel ansteuern. Auch hier werden die Daten des Fusionsbildes gespeichert und können für spätere Untersuchungen wieder aufgerufen werden. „Unser Ziel ist es, niedergelassene Urologen und ihre Patienten bei unklaren Befunden mit dieser Technik zu unterstützen“, erklärt Budäus. Denn therapiert wird erst, wenn eine Krebserkrankung eindeutig vom Facharzt für Pathologie nachgewiesen wurde. „Die Fusionsbiopsie bietet hier die Möglichkeit, früher Klarheit zu erreichen und bei der aktiven Überwachung präzise Wiederholungsbiopsien durchzuführen.“
Die Martini-Klinik bildet das weltweit größte Prostatakarzinom-Zentrum gemeinsam mit der Klinik und Poliklinik für Urologie des UKE. Hier werden jährlich ca. 2.200 Prostataoperationen durchgeführt und seit über 20 Jahren wird die Ergebnisqualität der Operationen systematisch durch Patientenbefragungen erhoben und dokumentiert. Das von Chefarzt Prof. Hartwig Huland in der Martini-Klinik eingeführte Faculty-System gewährleistet hohe Kompetenz und Erfahrung im gesamten Ärzteteam mit individueller Spezialisierung auf dem kleinen Gebiet des Prostatakrebses. Durch hohe Ergebnisqualität und viele wissenschaftliche Forschungsarbeiten genießt die Martini-Klinik bei Patienten und Ärzten einen exzellenten Ruf.
Mehr Informationen im Internet unter: www.martini-klinik.de