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Medias Klinikum Burghausen
Regionale Chemotherapie: Den Tumor lokal bekämpfen

Nach Schätzungen des Robert-Koch-Instituts erkranken in Deutschland rund eine halbe Million Menschen jährlich an Krebs. Die Diagnose ist für viele ein Schock. Dabei hat die Krebsforschung in den vergangenen Jahren immense Fortschritte gemacht, betrachtet man die Überlebenschancen und Lebensqualität von Krebspatient:innen.
Moderne Krebstherapieverfahren wie etwa die Strahlen- oder Chemotherapie sind in der Bevölkerung weit verbreitet, stoßen aber aufgrund ihrer schweren Nebenwirkungen zunehmend an ihre Grenzen. Krebspatient:innen leiden oft an Übelkeit, Erbrechen, Durchfall oder Haarausfall. Innovative Therapiemethoden können in diesen Fällen eine vielversprechende, schonendere Alternative für Patient:innen darstellen. Besonders die Regionale Chemotherapie (RCT) hat sich in diesem Bereich als anerkannte Behandlungsmethode international fest etabliert.
Die Vorteile: Dem Tumor schaden, die Patient:innen schonen
Bereits seit 42 Jahren wird die Regionale Chemotherapie erfolgreich von Herrn Prof. Dr. Karl R. Aigner und seinem Team durchgeführt. Ziel dieses innovativen Verfahrens ist die Verlängerung der Lebenszeit sowie die Verbesserung der Lebensqualität von Krebspatient:innen. Im Vergleich zu herkömmlichen Krebstherapiemethoden zeichnet sich die Regionale Chemotherapie durch zwei wesentliche Vorteile aus:
1. Geringere Nebenwirkungen
Hintergrund der starken Nebenwirkungen von klassischen Krebstherapiemethoden, wie etwa der Systemischen Chemotherapie, sind die hochkonzentrierten chemotherapeutischen Medikamente, die den Patient:innen im Rahmen der Behandlung verabreicht werden. Diese schädigen neben dem Tumor auch gesundes Gewebe. Bei der Regionalen Chemotherapie wird der Tumor hingegen ausschließlich lokal über seine eigene Blutversorgung bekämpft. Über die sogenannte „Chemofiltration“ werden die chemotherapeutischen Medikamente nach der Tumorpassage aus dem Blut herausgefiltert. Dadurch wirkt die toxische Medikation nur im Tumor selbst und gelangt kaum in den gesamten Organismus der Patient:innen.
Die Erfahrungen am Medias Klinikum zeigen: In 95 Prozent aller Fälle wird die Regionale Chemotherapie von Patient:innen gut bis sehr gut vertragen. Auch die Lebensqualität wird wenig beeinträchtigt bzw. nach der Behandlung durch eine häufig schnelle Regression des Tumors verbessert. Übelkeit und Erbrechen nach der Behandlung werden äußerst selten beobachtet.
2. Höhere zytostatische Wirkung im Tumorgewebe
Ein weiterer Vorteil der Regionalen Chemotherapie liegt in der Konzentration der verabreichten Medikamente. Durch deren zellschädigende Wirkung kann die Medikamentendosis bei der herkömmlichen Chemotherapie nicht beliebig erhöht werden. Durch die lokale Wirkungsweise der Regionalen Chemotherapie hingegen können bis zu 80-fach höhere Konzentrationen im Tumorgewebe erzielt werden. Dadurch können in vielen Fällen auch solche Tumore behandelt werden, die nur auf hohe Konzentrationen ansprechen. Auch in späten Tumorstadien können durch die Regionale Chemotherapie gute bis sehr gute Therapieergebnisse erzielt werden, z. B. wenn Tumore bereits Resistenzen gegen bestimmte Chemotherapien ausgebildet haben.
Vorteile der Regionale Chemotherapie https://www.youtube.com/watch?v=dYv-GhHDPC8
Anwendung & Erfolgsaussichten
Angewendet wird die Regionale Chemotherapie bei sogenannten soliden Tumoren. Darunter versteht man Krebserkrankungen, die eine Neubildung im Gewebe unterschiedlicher Organe bezeichnen. Typische Tumorarten, bei denen die Regionale Chemotherapie nachweislich vielversprechende Ergebnisse erzielt hat, sind Tumore der Brust, des Kopf-Hals-Bereichs, der Lungen, der Bauchspeicheldrüse, der Leber, der Blase sowie bei Weichteiltumoren, Hautkrebs und verschiedenen gynäkologischen Tumoren wie dem Krebs der Eierstöcke und des Gebärmutterhalses.
Ziel der Regionalen Chemotherapie ist die Verringerung der Tumormasse, um eine operative Entfernung zu ermöglichen. Im Idealfall kann es aber auch ohne Operation zu einer Rückbildung des Tumors kommen.
Zentrales Kriterium für den Therapieerfolg der Regionalen Chemotherapie ist eine gute Durchblutung des Tumors. Wird der Tumor nur schlecht durchblutet, z. B. durch Narbenbildungen von vorherigen chirurgischen Eingriffen, kann auch über eine arterielle Infusion nur eine geringe tumorschädigende Wirkung erzielt werden. Grundsätzlich sind Therapieerfolge immer individuell zu bewerten. Die Erfahrungswerte am Medias Klinikum zeigen jedoch, dass die Regionale Chemotherapie bei gut durchbluteten Tumoren häufig zu einer schnellen Verkleinerung des Tumors bei Erhalt der Lebensqualität beiträgt.
Über den Autor
Prof. Dr. med. Karl R. Aigner, Ärztlicher Direktor und Chefarzt am Medias Klinikum, gehört zu den Pionieren der Regionalen Chemotherapie weltweit. Er beschäftigt sich seit mehr als 40 Jahren mit der Regionalen Chemotherapie und zählt heute international zu den erfahrensten Medizinern dieser Behandlungsmethode. Zahlreiche Vorträge in den USA, Japan, China, Israel, Ägypten, Russland, Australien und vielen anderen Ländern sowie über 200 Fachpublikationen, Vorträge und Gastoperationen im In- und Ausland dokumentieren sein medizinisches Engagement im Bereich der Regionalen Chemotherapie.
Über das Medias Klinikum Burghausen
Das Medias Klinikum ist eine Privatklinik mit den Schwerpunkten Onkologische Chirurgie und Regionale Chemotherapie (RCT) unter Leitung von Prof. Dr. med. Karl Reinhard Aigner. Erweitert wird das Therapieangebot durch Immuntherapie, Hyperthermie und Schmerztherapie. Die Klinik verfügt über insgesamt 36 Betten für stationäre Behandlungen und einen Operationsbereich mit zwei Operationssälen. Das Medias Klinikum ist aktiv in Forschung und Wissenschaft, der Lehre sowie international in der Ausbildung von onkologischen Chirurg:innen. Kooperationen bestehen auf nationaler Ebene unter anderem mit dem Netzwerk Genomische Medizin (NGM) Lungenkrebs von der Kölner Lungenkrebsgruppe (LCGC) und dem Institut für Pathologie im Centrum für Integrierte Onkologie (CIO) am Universitätsklinikum Köln und dem Universitätsklinikum Gießen.
KURZ NACHGEFRAGT
Werden die Kosten der Regionalen Chemotherapie von den Krankenkassen getragen?
Die Kosten der Regionalen Chemotherapie (RCT) werden in der Regel nicht von den gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland übernommen bzw. nur nach Antrag im Rahmen einer Einzelfallentscheidung. Die privaten Krankenkassen übernehmen die Kosten je nach Versicherungstarif oder entscheiden auch hier im Einzelfall.
VIDEOS
Krebs-Nachrichten-Videos zur regionalen Chemotherapie
Prof. Dr. med. Karl R. Aigner, Ärztlicher Direktor und Chefarzt am Medias Klinikum, gehört zu den Pionieren der Regionalen Chemotherapie. Hier im Gespräch mit Ulrike Filippig von den Krebs-Nachrichten, selbst ehemalige Krebspatientin.
Was sind die Vorteile einer regionalen Chemotherapie?
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Wie sind die Erfolgsaussichten einer regionalen Chemotherapie?
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Wie kann ich als Patient eine regionale Chemotherapie erhalten?
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