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Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
Startschuss für ostsächsisches Telehealth-Projekt gefallen

Über diese Infrastruktur sollen künftig telemedizinische Dienstleistungen aus verschiedensten medizinischen Fachgebieten erbracht werden. Das Projekt ist auf die Entwicklung innovativer IT-basierter und vernetzter Behandlungsmethoden ausgerichtet. Es ist das erste dieser Art in Europa und macht Ostsachsen zur europäischen Modellregion.
„Das Projekt ist ein wegweisendes Modell, mit dem der demografische Wandel Ostsachsens gestaltet werden kann. Das Carus Consilium hat in seinem fünfjährigen Bestehen mit verschiedenen Projekten deutlich bewiesen, dass auch mit neuen Ansätzen und Ideen die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung auf einem hohen Niveau fortgeführt werden kann. Und mit T-Systems wurde ein starker Partner für die technische Umsetzung gefunden", so die sächsische Gesundheitsministerin Christine Clauß. „Ostsachsen wurde aufgrund des vorgelegten Konzeptes als Modellregion für Europa ausgewählt. Dies ist einmal mehr Bestätigung dafür, dass die Konzepte und Strategien des Carus Consilium Sachsen ein großes innovatives Potenzial besitzen, das auch die EU-Spitzengremien zu überzeugen weiß“, betont Prof. Dr. Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden und Aufsichtsratsvorsitzender der Carus Consilium Sachsen GmbH. Das Telehealth-Projekt wird erstmals vorgestellt auf dem 5. Partnerdialog am morgigen Donnerstag (15. Mai 2014) im Deutschen Hygiene-Museum Dresden.
Keine Insellösung – Technik in Sachsen deckt ganze Region ab
Während das Carus Consilium Sachsen im Projekt die medizinische Expertise bereitstellt und eine koordinierende Funktion bezüglich der Vernetzung der beteiligten Gesundheitseinrichtungen einnimmt, entwickelt T-Systems die notwendige technische Infrastruktur. „Wir wollen die medizinische Versorgung mit Telemedizin verbessern. Unverbundene Telemedizin-Pilotinseln können dazu nur der erste Schritt sein. In Sachsen setzen wir daher von Anfang an auf eine Technik, die eine ganze Region abdeckt und Partnern einen großen Teil der Entwicklungs- und Betriebsaufwände abnimmt“, sagt Dr. Axel Wehmeier, Ge-schäftsführer der jüngst gestarteten Deutsche Telekom Healthcare & Security Solutions GmbH und Leiter des Konzerngeschäftsfeldes Gesundheit. Laut Wehmeier werden alle von diesem Angebot profitieren. „Die Telekom liefert damit eine offene Plattform für die Gesundheitsbranche – sozusagen eine Steckerleiste für Patienten, Ärzte, Kliniken und Kassen“, ist er überzeugt.
Telemedizin steht für den Einsatz von digitalen und mobilen Technologien zur Erfassung und sicheren Übermittlung medizinischer Daten sowie zur persönlichen Kommunikation zwischen Ärzten und Patienten oder zwischen zwei sich konsultierenden Ärzten über eine räumliche Distanz. Moderne Kommunikationstechnologien ermöglichen es den Akteuren, diagnostische und therapeutische Maßnahmen über Entfernungen hinweg sicherzustellen. Ziel ist es, strukturschwache Regionen mit stetig alternder Bevölkerung und zunehmendem Fachkräftemangel auch zukünftig gut medizinisch versorgen zu können.
Die Telemedizin bietet hierfür neue Möglichkeiten durch computerbasierte Systeme. So können beispielsweise Patienten mit bestimmten Krankheitsbildern wie Herzschwäche oder Schlaganfall von ihren Ärzten medizinisch fernüberwacht und somit möglichst lange in der häuslichen Umgebung versorgt werden. Gleichzeitig soll es auf der Basis des digitalen Datenaustauschs zwischen behandelnden Ärzten möglich sein, kurzfristig Konsultationen auf Distanz zu führen und in Echtzeit Zweitmeinungen von Fachärzten einzuholen. So sollen telemedizinische Dienstleistungen perspektivisch ein Baustein sein, um die Gesundheitsversorgung in ländlichen Regionen in enger Vernetzung mit den vor Ort ansässigen Hausärzten zu sichern.
„Wir wollen, dass die Menschen gerade in diesen stark vom demografischen Wandel betroffenen Regionen auch weiterhin einen breiten Zugang zu medizinischer Expertise haben. Dafür brauchen wir neue, innovative Technologien und darauf basierende Behandlungskonzepte. Ich freue mich daher sehr mit dem Carus Consilium Sachsen und T-Systems zwei starke Partner gewonnen zu haben, um ein Pilotprojekt für telematische Infrastruktur und Vernetzung in Ostsachsen zu etablieren. Darüber hinaus werden durch das Projekt wichtige Erkenntnisse über das Funktionieren eines Telemedizin-Marktes gewonnen, so dass ähnliche Projekte in anderen Regionen der Bundesrepublik sowie Europas auf der Basis der gewonnenen Erfahrungen etabliert werden können“, betont Gesundheitsministerin Christine Clauß. „Es ist ein höchst ambitioniertes Projekt mit einem flächendeckenden Anspruch, der in dieser Form deutschlandweit einzigartig ist. Das Projekt und seine Partner haben die volle Unterstützung der Sächsischen Staatsregierung.“
Die Gesundheitsregion Carus Consilium Sachsen verbindet inzwischen mehr als 600 Partner aus rund 200 Institutionen der Bereiche Forschung, Krankenversorgung, Gesundheitsvorsorge, Patientenvertretung, Wirtschaft und Politik. Die enge Zusammenarbeit mit allen Netzwerkpartnern und der Landesregierung Sachsen ist die Grundvoraussetzung für die erfolgreiche Arbeit der CCS. Die Koordination liegt bei der gleichnamigen Managementgesellschaft Carus Consilium Sachsen GmbH, einem Tochterunternehmen des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus an der TU Dresden.