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Diagnostik von Blutspenden
Transfusionszentrale setzt leistungsfähigeres Hightech-Gerät ein
Eine noch höhere Versorgungssicherheit für die klinischen Bereiche der Universitätsmedizin mit Blutprodukten ist mit dem neuen Hightech-Gerät gewährleistet. Darüber hinaus profitiert die Patientensicherheit von der erhöhten Sensitivität der Untersuchungen.
„Rechtlich ist es erforderlich, dass wir neben der Untersuchung auf Antikörper und Antigen alle Blutspenden mit negativem Ergebnis auf virales Erbgut untersuchen. Zurzeit sind dies HIV, Hepatitis C Virus, Hepatitis B Virus, Hepatitis A Virus, Parvovirus B19 und West Nil Virus. Mit dem neuen System ist nur noch ein einziger Testlauf erforderlich, um auf alle diese Erreger zu testen, dadurch erhalten wir die Ergebnisse deutlich früher“, sagt der Direktor der Transfusionszentrale der Universitätsmedizin Mainz, Prof. Dr. Walter Hitzler, und ergänzt: „Bemerkenswert ist zudem, dass wir jetzt eine höhere Sensitivität und genauere Testergebnisse im Vergleich zum alten Testverfahren erreichen.“ Eine hohe Sensitivität wirkt sich positiv auf die Patientensicherheit aus, da sich Infektionen früher nachweisen und somit schneller Gegenmaßnahmen ergreifen lassen.
Ein weiterer Vorteil des neuen Diagnosegerätes ist, dass sich damit ein wesentlich höherer Durchsatz erzielen lässt. Statt bisher 48 kann die Transfusionszentrale fortan mehr als 250 Testreagenzien und Proben in einer Acht-Stunden-Schicht untersuchen. Möglich macht dies unter anderem auch die sogenannte „On-Board“-Lagerung von Reagenzien für bis zu 1000 Untersuchungen, die sich in einem integrierten Kühlschrank lagern lassen. Das erlaubt einen besonders schnellen Zugriff auf die Reagenzien. Der Bestand des Kühlschranks wird elektronisch verwaltet. Die mit einem Chip versehenen Reagenzien erkennt das System bei der Einlagerung automatisch. Das alte Gerät verfügte nicht über einen solchen Kühlschrank, die Reagenzien wurden extern gelagert.
Das beschleunigte Testverfahren ist laut Professor Hitzler auch Garant einer hohen Versorgungssicherheit mit Blutprodukten. „Thrombozytenkonzentrate haben beispielsweise eine kurze Haltbarkeit von vier Tagen. Bei ihrer Herstellung besteht die Herausforderung darin, dass die Patientenversorgung immer gewährleistet ist und gleichzeitig der Verfall möglichst gering bleibt. Daher muss bei erhöhtem Bedarf und einer daraufhin gesteigerten Produktion eine schnelle Freigabe gewährleistet sein. Genau das – die Produktionssteigerung und die Möglichkeit, Blutprodukte schnell freizugeben – leistet unser neues System“, so Professor Hitzler.
Mit dem Gerät „Cobas 6800“ von Roche Diagnostics kann die Transfusionszentrale zudem eigene Tests auf bestimmte Erreger-spezifische Antikörper entwickeln. „Damit können wir zeitnah und flexibel auf die fortwährend neuen Herausforderungen im Bereich der Transfusionsmedizin reagieren“, bemerkt Professor Hitzler.