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Universitätsklinikum Halle (Saale)
Wissenschaftsminister weiht OP-Roboter „Da Vinci“ ein

„Nach dem Hybrid-OP im vergangenen Jahr unterstützt das Land Sachsen-Anhalt mit dem OP-Roboter erneut die Universitätsmedizin Halle, um den Standort leistungsfähig und mit moderner Technik ausgestattet zu erhalten und zu fördern.“ Der Minister betonte, dass beide Geräte interdisziplinär – und sogar von externen Ärztinnen und Ärzten – genutzt werden können. Der Ärztliche Direktor des Universitätsklinikums, PD Dr. Thomas Klöss, dankte dem Minister ausdrücklich für seinen Einsatz, die Großgeräteförderung fortzuführen.
Das Team um den Urologie-Professor Dr. Paolo Fornara setzt seit vielen Jahrzehnten auf technische Innovationen bei der Behandlung von urologischen Erkrankungen und der Nierentransplantation. Er ist einer der Vorreiter der Schlüsselloch-Chirurgie in Deutschland. „Mit dem Einsatz des hochmodernen OP-Roboters „Da Vinci“ können wir den Patienten drei OP-Verfahren anbieten und auf individuelle Bedürfnisse eingehen: die klassische, offene Operation, den Einsatz der herkömmlichen Schlüssellochchirurgie oder des roboterunterstützten Operierens“, unterstreicht Prof. Fornara.
Das Da Vinci-System soll zunächst bei Operationen an der Prostata (Prostatetentfernungen bei Krebs) und Organ erhaltenden Nierentumoroperation eingesetzt werden, wobei auch andere Fachrichtungen sich den Einsatz vorstellen können. Weltweit werden jährlich etwa 200.000 Operationen mittels des Da Vinci-Systems durchgeführt. Zum ersten Mal kam es in den USA zum Einsatz, dort wurde es auch entwickelt.
Der OP-Roboter operiert selbstverständlich nicht allein, sondern stets ein erfahrender Operateur. Der Arzt sitzt neben dem OP-Tisch an einer Konsole und steuert den Roboter mit seinen Fingern. Bei dem Eingriff schwebt der OP-Roboter da Vinci mit seinen vier Armen, an denen die Instrumente befestigt sind, über dem Patienten. Da Vinci überträgt in Echtzeit jede kleinste Bewegung der Hände des Operateurs zitterfrei und präzise auf die Instrumente im Körper des Patienten. Der Operateur sieht sein Operationsfeld auf einem Bildschirm stark vergrößert und dreidimensional. Er kann sich so optimal im Inneren des Köpers orientieren und auch feinste chirurgische Eingriffe vornehmen. Prof. Fornara: „Das System ermöglicht ein Höchstmaß an Gewebeschonung für den Patienten, was besonders bei der Nerven erhaltenden Entfernung der Prostata wichtig ist.“
Durch den minimal-invasiven Eingriff entstehen nur kleinste Narben. Die Patienten sind nach der Operation schneller wieder mobil, können weniger Schmerzen haben, die Wunde heilt schneller und sie sind zufriedener mit dem kosmetischen Ergebnis der Operation. Doch nicht für jeden Patienten ist der Eingriff geeignet. Die Urologen werden die Art des Eingriffes – offen chirurgisch, herkömmliche Schlüssellochtechnologie oder Einsatz des robotergestützten Operierens – individuell auf den Patienten abstimmen und ihm damit die bestmögliche Behandlung anbieten können.