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Gastro-Liga
Darmkrebsvorsorge? – Ich bin dabei!
In Deutschland erkrankten nach Angaben des RKI 2010 rund 67.000 Menschen neu an Darmkrebs, mehr als 26.000 starben daran. Die Mehrzahl dieser Todesfälle könnte ver- hindert werden, wenn die Angebote zur Vorsorge und Früherkennung von Darmkrebs von allen Berechtigten wahrgenommen würden. Derzeit nimmt nur etwa jeder Vierte der Anspruchsberechtigten teil.
Persönliche Einladung erhöht die Teilnehmerrate
Untersuchungen zur Vorsorge und Früherkennung des Darm- krebses werden oft versäumt. Dabei können sie Leben retten! Persönliche Einladungen, die den Termin ins Gedächtnis rufen und seine Bedeutung erklären, gibt es bislang nur vereinzelt als Angebote von wenigen Krankenkassen. Sie würden aber hel- fen, u.a. auch die psychologischen Hürden vor der Untersuchung zu überwinden. Dann läge die Teilnehmerrate wohl deutlich höher.
Doch Abhilfe ist in Sicht, denn das Krebsfrüherkennungs- Registergesetz KFRG aus dem Jahr 2013 sieht ein bundeswei- tes organisiertes Einladungsverfahren vor, mit dem berechtigte Versicherte auf das Angebot hingewiesen werden sollen. Der Gemeinsame Bundesausschuss G-BA hat die Vorgabe, das Gesetz bis 2016 umzusetzen; Bewertungsausschüsse sind da- her derzeit in intensiven Diskussionen. Dass persönliche Einladungen die Teilnehmerrate erheblich verbessern können, hat eine modellhafte Erprobung in einigen Bundesländern, z. B. im Saarland, gezeigt. „Die bundesweite Umsetzung sollte da- her zügig erfolgen und den Versicherten nicht länger vorenthalten werden“, so Prof. Jürgen F. Riemann, Projektleiter der Gastro-Liga für den Darmkrebsmonat März.
Das Vorsorgeprogramm in Deutschland gehört im internationa- len Vergleich zu den umfangreichsten seiner Art. Die gesetzlichen Krankenkassen bieten ab dem 50. Lebensjahr jährlich einen Stuhlbluttest (g-FOBT) und ab dem 55. Lebens- jahr eine Darmspiegelung (Koloskopie) an, die nach 10 Jahren einmal wiederholt werden kann, wenn die Erstuntersuchung unauffällig war. Alternativ kann alle zwei Jahre ein Stuhlbluttest durchgeführt werden. Bei einer Darmspiegelung kann der Darmkrebs frühzeitig erkannt werden. Gleichzeitig werden gut- artige Polypen, die zu Krebs entarten können, präventiv entfernt. Die Untersuchung ist bei entsprechender Begleitbe- handlung (Kurznarkose) schmerzfrei und belastet kaum.
Flexible Altersgrenzen erforderlich
Darmkrebserkrankungen und Todesfälle durch Darmkrebs könnten auch vermieden werden, wenn die Altersgrenzen für die Teilnahme an der Früherkennung flexibel gehandhabt würden. Aufgrund des höheren Risikos für eine Darmkrebser- krankung sollten Männer vor dem 50. Lebensjahr Zugang zu Beratung und Stuhltests sowie Verwandte ersten Grades von Darmkrebs-Patienten spätestens ab dem 45. Lebensjahr Zugang zur Darmspiegelung haben. Sowohl das Krebsfrüher- kennungs-Registergesetz als auch der Nationale Krebsplan sehen dies vor; eine Umsetzung steht noch aus.
Das Veranstaltungsprogramm im Darmkrebsmonat März sowie zahlreiche Informationsmaterialien zum Thema Darmkrebs finden Sie auf der Homepage der Gastro-Liga www.gastro-liga.de und der Stiftung LebensBlicke www.lebensblicke.de
Unter www.gastro-liga.de steht Ihnen im Bereich „Unser Service“ eine Vielzahl an Broschüren zu unterschiedlichen Themen kostenlos zum Download zur Verfügung. Darunter fin- den Sie auch einen Patientenratgeber zum Thema „Darmkrebs“ und einen Patientenleitfaden „Dickdarmkrebs“.