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Patientenleitlinie
Neue Broschüre zum Hodgkin Lymphom
„Welche Therapie ist für mich die richtige?“ „Wie wird sich die Behandlung auf meinen Alltag auswirken?“ „Werde ich nach der Therapie noch Kinder bekommen oder zeugen können?“ „Bin ich bei meinem Arzt auch wirklich gut aufgehoben?“ Diese Fragen stellt sich jeder, bei dem ein Hodgkin Lymphom, früher auch Morbus Hodgkin genannt, diagnostiziert wurde. Antworten auf diese Fragen finden Betroffene in der neu erschienen Patientenleitlinie „Hodgkin Lymphom – Ein Ratgeber für Patientinnen und Patienten“, die die Deutsche Krebshilfe, die Deutsche Krebsgesellschaft und die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) herausgeben.
Die neue Patientenleitlinie informiert über aktuelle medizinische Erkenntnisse und unterstützt Betroffene dabei, ihren Ärzten die richtigen Fragen zu stellen. Auf dieser Basis können an Krebs erkrankte Menschen kompetent und selbstbewusst ihren individuellen Weg der Krankheitsbewältigung mit dem Arzt absprechen.
„Mit dem Ratgeber wollen wir Patienten die Angst vor der Therapie nehmen“, sagt Gerd Nettekoven, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krebshilfe. „Sie sollen sich orientieren können und informierte Partner ihres Arztes werden.“
Der Text der Patientenleitlinie beruht auf der sogenannten „S3-Leitlinie Hodgkin Lymphom“. Diese wissenschaftlich begründete Empfehlung für Ärzte zu Diagnostik, Therapie und Nachsorge wurde in der Patientenleitlinie in eine allgemeinverständliche Sprache für Betroffene übersetzt. Dies ist eine der Zielsetzungen des „Leitlinienprogramms Onkologie“, einer gemeinsamen Initiative der genannten Organisationen.
„Die Patientenleitlinien sollen die Betroffenen darüber informieren, was mit ihnen geschieht und welche Alternativen ihnen bei der Wahl der Therapie zur Verfügung stehen. Dies macht Mut und gibt Hoffnung in schwierigen Situationen“, so Professor Dr. Andreas Engert, der die interdisziplinäre Leitlinie für Ärzte mit den medizinischen Fachgesellschaften koordiniert hatte. „Nur durch die Zusam-menarbeit mit Betroffenen konnten patientenrelevante Fragestellungen angemessen berücksichtigt werden“, ergänzt Professor Dr. Ina Kopp von der AWMF.
Die Broschüre wurde von Patientenvertretern und Ärzten aus dem Kreis der Leitlinienautoren gemeinsam erstellt. „Als Experten in eigener Sache wissen wir, welche Fragen die Betroffenen am meisten bewegen. Dies haben wir in die Broschüre mit eingebracht“, fügt Petra Born hinzu, die selbst an einem Hodgkin Lymphom erkrankt war und dem Vorstand der Deutschen Leukämie- und Lymphom-Hilfe – dem Bundesverband der Selbsthilfeorganisationen zur Unterstützung von Erwachsenen mit Leukämien und Lymphomen – angehört.
Insgesamt stehen neben der soeben neu erschienenen Patientenleitlinie zum Hodgkin Lymphom derzeit sieben weitere Patientenleitlinien zur Verfügung: zur Früherkennung von Brustkrebs, zur Behandlung der Ersterkrankung von Brustkrebs, zum metastasierten Brustkrebs, zur Früherkennung von Prostatakrebs, zum lokal begrenzten Prostatakarzinom, zum lokal fortgeschrittenen, metastasierten Prostatakarzinom und zum Magenkrebs. Alle Patientenleitlinien können bei der Deutschen Krebshilfe kostenlos bestellt werden. Im Internet sind sie abrufbar unter www.krebshilfe.de, www.krebsgesellschaft.de und auch auf der Homepage des Leitlinienprogramms Onkologie unter http://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/OL/patientenleitlinien.html
Hintergrundinformation: Hodgkin Lymphom
Nach Angaben des Robert Koch-Instituts erkranken in Deutschland pro Jahr rund 2.100 Menschen neu an einem Hodgkin Lymphom, davon etwa 1.200 Männer und 900 Frauen. Obwohl das Hodgkin Lymphom damit zu den seltenen Krebserkrankungen zählt, ist es eine der häufigsten Krebsdiagnosen im jungen Erwachsenenalter. Bei der Mehrzahl der Betroffenen tritt die Erkrankung um das 30. Lebensjahr auf. Beim Hodgkin Lymphom handelt es sich um eine Krebsart des lymphatischen Systems, die in einem Lymphknoten entsteht und sich im ganzen Körper ausbreiten kann. Zu den Risikofaktoren für ein Hodgkin Lymphom gehören eine Infektion mit dem Epstein-Barr-Virus, eine HIV-Infektion und Rauchen. Die Behandlung richtet sich vor allem nach der Ausbreitung des Tumors. Die wichtigsten Behandlungsmöglichkeiten sind Chemotherapie und Strahlentherapie.