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Süße Versuchung: E-Shishas erobern den Schulhof

In Deutschland (wie in den meisten Ländern) ist derzeit nicht gesetzlich geregelt, wo elektronische Inhalationsprodukte wie E-Zigaretten und E-Shishas verwendet werden dürfen. Daher ist unklar, ob sie an Orten wie Schulen, an denen das Rauchen untersagt ist, benutzt werden dürfen oder nicht. In seiner aktuellen Publikation macht das Deutsche Krebsforschungszentrum deutlich, dass elektronische Inhalationsprodukte aus mehreren Gründen genauso behandelt werden sollten wie herkömmliche Zigaretten.
Mit dem Dampf der Produkte inhalieren Jugendliche nicht nur die atemwegsreizende Grundsubstanz Propylenglykol, sondern auch Aromastoffe, darunter auch Kontaktallergene wie Menthol oder Vanillin. Teilweise enthält der Dampf auch krebserzeugende Substanzen wie Formaldehyd, Nickel oder Chrom. Die Langzeitfolgen einer häufig wiederholten Inhalation dieses Chemikaliengemischs – insbesondere für die noch in der Entwicklung stehende Lunge Jugendlicher – sind noch unbekannt.
E-Shishas sind – anders als E-Zigaretten – zwar meist nikotinfrei, sind aber auch mit Nikotin erhältlich. Nikotin kann abhängig machen und ist in hohen Dosen giftig. Da der Gebrauch von E-Zigaretten und E-Shishas den Vorgang des Rauchens nachahmt und teilweise dabei Nikotin aufgenommen wird, steht zudem zu befürchten, dass Jugendliche dem Rauchen näher gebracht werden und schließlich auf herkömmliche Zigaretten umsteigen.
Es untergräbt die Glaubwürdigkeit der Suchtprävention an Schulen, wenn dort der Konsum von Produkten erlaubt ist, die das abhängig machende Nikotin enthalten können und den Einstieg in den Tabakkonsum möglicherweise vorantreiben. Deswegen empfiehlt das Deutsche Krebsforschungszentrum Schulen, über das Hausrecht das Rauchverbot für Zigaretten auf den Konsum von elektronischen Inhalationsprodukten auszuweiten.
Die Publikation steht hier im Internet zur Verfügung.
Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 2.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Über 1000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Krebsinformationsdienstes (KID) klären Betroffene, Angehörige und interessierte Bürger über die Volkskrankheit Krebs auf. Gemeinsam mit dem Universitätsklinikum Heidelberg hat das DKFZ das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg eingerichtet, in dem vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik übertragen werden. Im Deutschen Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK), einem der sechs Deutschen Zentren für Gesundheitsforschung, unterhält das DKFZ Translationszentren an sieben universitären Partnerstandorten. Die Verbindung von exzellenter Hochschulmedizin mit der hochkarätigen Forschung eines Helmholtz-Zentrums ist ein wichtiger Beitrag, um die Chancen von Krebspatienten zu verbessern. Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft deutscher Forschungszentren.