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Kröner-Fresenius-Stiftung
250.000 € für Forschung gegen Krebs, Parkinson, Haut- und neurodegenerative Erkrankungen
Die Else Kröner-Fresenius-Stiftung (EKFS) vergibt an sechs besonders begabte junge Ärztinnen und Ärzte ihre Else Kröner Memorialstipendien in Höhe von je 250.000 Euro. Mit diesem Individualstipendium unterstützt die EKFS klinisch und wissenschaftlich tätige Ärzte am Beginn ihres Berufswegs.
Noch immer stellt wissenschaftliches Arbeiten Ärztinnen und Ärzte vor besondere Herausforderungen, da klinische Anforderungen oft keine zusammenhängende Forschungszeit erlauben. Durch eine zweijährige Freistellung von klinischen Aufgaben haben die Stipendiatinnen und Stipendiaten die Möglichkeit, sich auf ein erfolgversprechendes medizinisches Forschungsvorhaben zu konzentrieren. „Diese Freistellung legt den Grundstein zur wissenschaftlichen Selbständigkeit und zur Karriere als Clinician Scientist,” erläutert Prof. Dr. Michael Madeja, Vorstandsvorsitzender der EKFS.
Antragsberechtigt waren promovierte Ärztinnen und Ärzte in der Weiterbildungsphase an Universitätsklinika oder anderen Forschungseinrichtungen in Deutschland. Insgesamt hat die Stiftung 42 Bewerbungen erhalten. Die diesjährigen Else Kröner Memorialstipendien werden vergeben an:
Dr. Peter-Martin Bruch (Universitätsklinikum Düsseldorf): Immunkontrollmechanismen in nodalen B-Zell-Lymphomen
Immunzellen beeinflussen die Therapie und den Krankheitsverlauf bei Lymphomen. Die genauen Mechanismen und der Einfluss auf die Prognose sind jedoch unklar. Dieses Projekt untersucht die Interaktion zwischen Immun- und Tumorzellen. Die daraus resultierenden Erkenntnisse könnten zu besseren Therapieansätzen und neuen Behandlungsstrategien führen.
Dr. Niklas S. Graßl (Medizinische Fakultät Mannheim): Klonale Evolution von high-grade Gliomen
In diesem Forschungsprojekt wird die Entwicklung von primären Hirntumoren untersucht. Diese Tumore entstehen durch zufällige Mutationen und Selektion. Sie bestehen u. a. aus verschiedenen Zellklonen, die sich unterschiedlich entwickeln und unterschiedlich gut auf verschiedene Therapien reagieren. Neue Sequenzierungstechniken und mathematische Modelle helfen, die Vorteile einzelner Mutationen und das Wachstum von Subklonen zu verstehen. Ein umfassendes Verständnis dieser Prozesse ist entscheidend, um Tumore gezielter und effektiver zu behandeln.
Dr. Bernd Heinrich (Medizinische Hochschule Hannover): Entschlüsselung des Zusammenspiels von angeborenen lymphoiden Zellen und Mikrobiota bei Subtypen von Cholangiokarzinomen
Die Immuntherapie ist Teil der Erstlinientherapie für den Gallengangskrebs. Dieses Projekt zielt darauf ab, das Netzwerk von Bakterien und angeborenen lymphatischen Zellen (ILCs) im Gallengangstumor und dessen Umgebung zu verstehen. Wie dies den Verlauf der Erkrankung beeinflusst, ist weitestgehend unbekannt. Die neuen Erkenntnisse sollen dann der Optimierung der Immuntherapie dienen.
Dr. Carla T. Palleis (Klinikum der Universität München): Untersuchung des diagnostischen Werts von [18F]PI-2620 Tau-PET bei klinischem Verdacht auf vermutliche oder mögliche PSP-Erkrankung
Die Progressive supranukleäre Blickparese (PSP) ist eine seltene, neurodegenerative Krankheit, bei der Nervenzellen im Gehirn durch Tau-Protein-Ablagerungen absterben. Diese Ablagerungen können bisher nur nach dem Tod nachgewiesen werden. Daher basiert die Diagnose auf klinischen Symptomen. Dieses Projekt untersucht, ob Tau-Protein im frühen Krankheitsstadium durch nuklearmedizinische Bildgebung (Tau-PET) oder im Blut und Nervenwasser nachgewiesen werden können. Dies könnte eine frühere und genauere Diagnose ermöglichen und für Therapiestudien nützlich sein.
Dr. Patrick Süß (Universitätsklinikum Erlangen): Einfluss der Mikroglia auf Parkinson-typische Mittelhirnveränderungen bei chronischen Darmentzündungen
Entzündungen im Darm und ihre Ausbreitung ins Gehirn können zur Entstehung der Parkinson-Krankheit beitragen. In diesem Projekt wird im Mausmodell und in menschlichem Gehirngewebe untersucht, wie chronische Darmentzündung Parkinson-typische Veränderungen und Immunantworten im Mittelhirn auslöst. Um diese abzumildern, sollen örtliche Immunzellen, so genannte Mikroglia, gezielt beeinflusst werden.
Dr. Stephan Traidl (Medizinische Hochschule Hannover): Disease Modification – Nachhaltige Beeinflussung der atopischen Dermatitis mit systemischen Therapien
Die atopische Dermatitis (AD), auch Neurodermitis genannt, ist eine der häufigsten chronisch-entzündliche Hauterkrankungen. In den letzten Jahren wurden neue Behandlungen (Biologika und Januskinase-Inhibitoren) zugelassen, die auf die Typ-2-Immunantwort abzielen. Ob diese Behandlungen langfristige Veränderungen bewirken, ist noch unklar. Dieses Projekt untersucht dies mit Hilfe klinischer und „Omics“-Daten, um persistierende Entzündungsmuster und anhaltende antiinflammatorische Mechanismen zu identifizieren, die den Krankheitsverlauf beeinflussen können.
Wissenschaftliche Ansprechpartnerin:
Anne Asschenfeldt
Laufende Projektförderung und Stipendien (wissenschaftliche Förderung)
Tel.: 06172 / 8975-14
E-Mail: a.asschenfeldt@ekfs.de