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Deutsche Krebsgesellschaft e.V.
Aktionsbündnis gegen Darmkrebs erhält den Darmkrebs-Kommunikationspreis 2013
Das Projekt wurde von Dr. Claudia Pieper vom Institut für medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (IMIBE) am Universitätsklinikum Essen in enger Zusammenarbeit mit den Betriebskrankenkassen geplant und durchgeführt. Der renommierte, mit 10.000 Euro dotierte Preis der Stiftung LebensBlicke, der Deutschen Krebsgesellschaft und der Deutschen Krebsstiftung wird jährlich für Informations- und Motivationskampagnen vergeben, die sich in besonderer Weise um die Aufklärung beim Thema Darmkrebs verdient gemacht haben. Die Preisverleihung fand am 4. September anlässlich einer Feier zum 15-jährigen Bestehen der Stiftung LebensBlicke statt.
Darmkrebs ist die zweithäufigste Krebserkrankung bei Frauen und Männern in Deutschland. Früh genug erkannt, liegen die Heilungschance bei rund 90 %. Doch trotz flächendeckender Früherkennungsmöglichkeiten haben 2008 schätzungsweise nur zirka 15,5 % der Anspruchsberechtigten einen Okkultbluttest durchgeführt und 2,4 % an einer Vorsorge-Koloskopie teilgenommen [1].
Im Rahmen des preisgekrönten ‚Aktionsprogramms gegen Darmkrebsʹ erhielten alle 50- bis 54-jährigen BKK-Versicherten einen Brief mit dem Angebot der Zusendung eines immunologischen Stuhltests. Ältere BKK-Versicherte wurden an ihrem 55. Geburtstag per Brief zur Vorsorge-Koloskopie eingeladen; wer dies ablehnte, konnte alternativ einen immunologischen Stuhltest anfordern. „Der Vorteil eines Einladungs-verfahrens besteht in der Motivierung durch persönliche Ansprache, besonders derer, die sonst nicht zum Arzt gehenʺ, erklärte Professor Jürgen Riemann, Vorstands-vorsitzender der Stiftung LebensBlicke. „Das Aktionsbündnis gegen Darmkrebs zeigt eindrücklich, wie wirksam ein solches Einladungsverfahren ist.ʺ Bei einer Zwischenauswertung lag die Rücklaufquote der Stuhltests in der Zeit vom Juli 2012 bis Anfang Mai 2013 bei 54 %, dabei waren 6 % der ausgewerteten Tests positiv.
„Wir freuen uns, ein Projekt auszeichnen zu können, das Modellcharakter hatʺ, erklärte auch Dr. Johannes Bruns, Generalsekretär der Deutschen Krebsgesellschaft. „Die Auswahl fiel wie in jedem Jahr schwer, da alle eingereichten Projekte durch großes Engagement der Initiatoren gekennzeichnet sind.ʺ Neben dem ‚Aktionsbündnis gegen Darmkrebs’ waren in diesem Jahr zwei weitere Projekte für den Preis nominiert: die Darmkrebsinformationskampagne ‚Wissen macht starkʹ des Sana-Klinikums in Berlin-Lichtenberg und der ‚Tag der offenen Türʹ am ersten DKG-zertifizierten Darmkrebszentrum der Schweiz in Baden.
Darmkrebsvorsorge
Wenn keine besonderen Risiken vorliegen, wird die Teilnahme an der Darmkrebs-vorsorge ab dem 50. Lebensjahr empfohlen. In der Regel erfolgt dabei in regelmäßigen Abständen eine Stuhluntersuchung auf Blut und eine Abtastung des Enddarms. Deutlich genauer als die sogenannten Hämoccult-Stuhltests sind immunologische Tests, die mit speziellen Antikörpern nach Blutbestandteilen suchen und so eine bessere Abgrenzung erlauben, wer per Darmspiegelung genauer untersucht werden muss und wer nicht.
Die beste und sicherste Methode der Darmkrebsvorsorge ist aber nach wie vor die Darmspiegelung, die ab 55 Jahren auch von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt wird. Bei einer Darmspiegelung lassen sich Polypen leicht erkennen und entfernen, sodass die Gefahr zumindest für die nächsten Jahre gebannt ist. Die Darmspiegelung wird von den gesetzlichen Krankenkassen ab dem 55. Lebensjahr erstattet.
Die Partner
Die Deutsche Krebsgesellschaft e. V. ist eine interdisziplinäre medizinische Fachgesellschaft, die sich dem Kampf gegen den Krebs widmet, gemäß dem Motto der Gesellschaft ‚Wissen teilen – Chancen nutzenʹ.
Die Stiftung LebensBlicke wurde als gemeinnützige Stiftung 1998 gegründet und hat sich um Ziel gesetzt hat, die Zahl der Darmkrebstoten in Deutschland bis zum Jahr 2020 zu halbieren.
Die Deutsche Krebsstiftung unterstützt die Maßnahmen und Aktionen der Deutschen Krebsgesellschaft durch Wissenschaftsförderung und Aufklärungsmaßnahmen.
Weitere Informationen unter www.krebsgesellschaft.de bzw. www.lebensblicke.de und www.deutsche-krebsstiftung.de .
Referenzen:
[1] Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland 2011