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Deutche Krebshilfe e.V.
Alkohol- und Tabakprävention schützen vor Krebs
Denn der kindliche und jugendliche Organismus reagiert besonders empfindlich auf die schädlichen Substanzen, die beim Rauchen oder Trinken von Alkohol aufgenommen werden. „Wir wollen junge Menschen zum Umdenken motivieren: Rauchen und Alkoholtrinken mögen zunächst spannend erscheinen, ruinieren jedoch langfristig die Gesundheit und können Krebs verursachen“, sagt Gerd Nettekoven, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krebshilfe. Die gemeinnützige Organisation fördert Nichtraucher-Wettbewerbe sowie Tabak-Entwöhnungsprogramme und finanziert Forschungsprojekte zur Tabak- und Alkoholprävention bei Jugendlichen. Erste Ergebnisse dieser Projekte wurden am 19. September auf dem Deutschen Suchtkongress ‘13 in Bonn vorgestellt.
Kinder und Jugendliche, die rauchen und oder Alkohol trinken, gefährden nicht nur ihre Gesundheit, sie erhöhen auch ihr Risiko später an Krebs zu erkranken. Experten schätzen, dass etwa ein Drittel aller Krebserkrankungen auf den Konsum von Tabak und Alkohol zurückzuführen sind. „Junge Menschen sind durch Suchtmittel doppelt gefährdet“, sagt Professor Dr. Anil Batra, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Suchtforschung und Suchttherapie und Sprecher des Förderschwerpunktprogramms 'Primärprävention Rauchen und Alkohol' der Deutschen Krebshilfe. „Erstens ist ihr Körper wesentlich empfindlicher gegenüber den enthaltenen krebserregenden Substanzen, als der von Erwachsenen. Zweitens erhöht der frühe Konsum die Gefahr, dauerhaft abhängig zu werden. Tabak- und Alkoholprävention an Schulen ist somit auch eine vorausschauende Krebsprävention“, so der Experte.
Aufklärungskampagnen, Altersbeschränkungen beim Kauf von Alkohol und
Tabakprodukten sowie gestiegene Preise haben dazu geführt, dass heute deutlich weniger Jugendliche rauchen und trinken, als noch vor zehn Jahren. Trotzdem sind die aktuellen Zahlen noch immer alarmierend: In der Altersgruppe der zwölf- bis 17-Jährigen trinken etwa 14 Prozent mindestens einmal in der Woche Alkohol, zwölf Prozent von ihnen rauchen regelmäßig. „Aufklärungsarbeit sowie Tabak- und Alkoholentwöhnungsangebote sind nach wie vor wichtig“, betont Batra. „Schließlich steigern bei Erwachsenen bereits zehn Zigaretten pro Tag das Lungenkrebsrisiko um das Achtfache. Wer zusätzlich noch Alkohol trinkt vervielfacht das Risiko für Krebserkrankungen der oberen Atemwege und des Verdauungstraktes auf das Zehn- bis Hundertfache.“ Jährlich sterben 110.000 Raucher an den Folgen ihrer Sucht, mehr als 70.000 Menschen durch Alkoholkonsum.
Jugendlichen, Eltern und Lehrern bietet die Deutsche Krebshilfe umfangreiche zielgruppenspezifische Informationen rund um die Themen Nichtrauchen und Alkohol.
Hintergrund-Info
Förderschwerpunkt Primärprävention der Deutschen Krebshilfe
Mit dem Ziel Krebs vorzubeugen hat die Deutsche Krebshilfe das Förderungsschwerpunktprogramm „Primärprävention Rauchen und Alkohol“ eingerichtet.
Bei folgenden Projekten stehen Kinder und Jugendliche im Mittelpunkt:
• „Eigenständig werden“: Ein Schulprogramm zur Prävention des Substanzmissmissbrauchs. Durchführung eines innovativen, auf evidenzbasierten Komponenten beruhenden Drogenpräventionsprogramms für Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen fünf und sechs. Studiendurchführung: Institut für Therapie- und Gesundheitsforschung, Kiel. Fördervolumen: 400.000 Euro
• Evaluation eines kombinierten Eltern-Schüler-Programms zur Raucherprävention an Berliner Schulen. Studiendurchführung mit 2.700 Siebtklässlern an 45 Schulen.
Studiendurchführung: Charité Berlin, Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitsökonomie. Fördervolumen: 416.000 Euro
• Primär- und Sekundärprävention von Tabak- und Alkoholkonsum bei Kindern und Jugendlichen. Studie bei Schülerinnen und Schülern der dritten und vierten Klasse, die erstmalig auch die Bereiche Kriminologie, Public Health und Sozialpädiatrie einbezieht. Studiendurchführung: Universität Mainz, Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin; Ludwig-Maximilians-Universität München, Institut für Soziale Pädiatrie und Jugendmedizin. Fördervolumen: 620.000 Euro
Erste Studienergebnisse wurden am 19. September 2013 im Rahmen des Deutschen Suchtkongress '13 der Öffentlichkeit vorgestellt. Der Kongress findet vom 18. bis 21. September 2013 in der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn statt.