BDC fordert Gesetzesänderungen bei Transplantationen
Der Berufsverband der Deutschen Chirurgen (BDC) fordert für Transplantationen eine Änderung der Gesetze in Deutschland. Die Aufarbeitung der "Skandale" in den letzten Jahren zeigt, dass die Gesetzeslage so nicht ausreichend ist. Die Organ-Spenderkriterien müssen dringend neu definiert werden.
Dr. Jörg Rüggeberg, Vizepräsident des BDC: "Mit zunehmendem Organmangel, kommen wir an ernst zu nehmende Grenzen. Wir müssen die Ärzte aus dem ethischen Dilemma holen, sich für das medizinisch Mögliche aber damit gegen das Gesetz zu entscheiden. Oder stur nach Gesetz zu arbeiten und das medizinisch Mögliche außer Acht zu lassen. Hier ist die gesamte Gesellschaft und vor allem die Politik gefragt." Prof. Alfred Königsrainer, Transplantationschirurg und Ärztlicher Direktor am Universitätsklinikum Tübingen sagte auf einer Pressekonferenz in Berlin: "Wir haben in Deutschland eine ausgezeichnete Transplantationsmedizin. Und trotzdem müssen so viele Menschen sterben. Für die zu transplantierenden Patienten stehen als Vorgabe Dringlichkeit und Erfolgsaussicht im Gesetz. Diese beiden Kriterien widersprechen sich jedoch. Weil wir so wenige Organe haben, stehen die Menschen zu lange auf den Wartelisten. Wenn sie dann dran sind, sind viele zu schwach, um noch transplantiert zu werden. Dazu kommt, dass rund 50 Prozent aller Kliniken potentielle Spender nicht registrieren und nicht melden. Hier müssen die Vorgaben schärfer gezogen und auch kontrolliert werden."
Weiterhin fordern die Chirurgen eine bessere Intensivmedizin mit eigenen DRG und eine bessere Aufklärung rund um die Themen Hirntod und Organspendeausweis.
Die Zahl der Organspender, war 2013 mit 876 auf einem Rekordtief und ist in den ersten Monaten 2014 noch weiter gesunken. Es können schon nur noch 50 Prozent der benötigten Lebern und 20 Prozent der benötigten Nieren transplantiert werden. Den 11.000 Menschen auf den Wartelisten stehen derzeit nur 3000 Organe zur Verfügung.