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Deutsche Krebsgesellschaft
Fachgesellschaft verweist auf Bedarf in der Versorgungsforschung
Angesichts der verlängerten Lebenserwartung der Menschen rechnen Experten mit einem Anstieg der Krebsneuerkrankungen auf weltweit 20 Millionen Fälle im Jahr 2030.
Dank kontinuierlicher Forschungsarbeit seien viele Krebserkrankungen besser behandelbar als noch vor wenigen Jahren, betont Prof. Andreas Hochhaus, Vertreter der Landeskrebsgesellschaften im Vorstand der Deutschen Krebsgesellschaft. „Doch medizinische Innovationen müssen ihre Tauglichkeit nicht nur an ausgewählten Patienten in kontrollierten klinischen Studien unter Beweis stellen, sondern auch im medizinischen Routinebetrieb“, so Hochhaus. „Entscheidend sind außerdem stationäre und ambulante Versorgungsstrukturen, die möglichst allen Krebspatienten den raschen Zugang zu einer qualitativ hochwertigen Behandlung ermöglichen“, ergänzt Prof. Christian Jackisch, ebenfalls Vertreter der Landeskrebsgesellschaften im Vorstand der Deutschen Krebsgesellschaft. Dazu gehöre zum Beispiel auch, dass die Patienten bei Bedarf eine gute psychoonkologische Betreuung erhalten.
„Um die Versorgung Krebskranker weiter zu verbessern, brauchen wir, neben der Grundlagenforschung und der klassischen klinischen Forschung, mehr Versorgungsforschung. Sie identifiziert Stärken und Schwächen der real praktizierten Medizin – und liefert auf diese Weise oft wertvolle Anhaltspunkte für eine bessere Versorgungsqualität“, sagt Dr. Johannes Bruns, Generalsekretär der Deutschen Krebsgesellschaft. Bislang werde die Bedeutung der Versorgungsforschung meist unterschätzt ‒ so fehlt es derzeit zum Beispiel an versorgungsnahen Therapiestudien, die einen breiten Querschnitt durch die Bevölkerung, also auch ältere, mehrfach erkrankte Patienten einschließen. Solche Studien sollten ausreichend finanziert werden, argumentiert Bruns und begrüßt den angekündigten Innovationsfonds der Bundesregierung zur Förderung innovativer sektor-übergreifender Versorgungsformen und für die Versorgungsforschung. „Wir hoffen sehr, dass diese Chance genutzt wird, medizinische Innovationen versorgungsnah weiterzuentwickeln. Und zwar vor allem dort, wo der Versorgungsbedarf der Patienten dringlich ist.“
Die Deutsche Krebsgesellschaft
Die Deutsche Krebsgesellschaft e.V. (DKG) ist mit über 7.200 Mitgliedern das größte onkologische Experten-Netzwerk im deutschsprachigen Raum. Ziel ihrer fachübergreifenden Arbeit ist eine flächendeckende, qualitätsgesicherte Versorgung und die Sicherstellung von Innovation in der modernen Krebsmedizin. Wichtige Säulen sind dabei die Organkrebszentren und Onkologischen Zentren, die die beteiligten Fachdisziplinen zu einer engen Kooperation verpflichten. Die DKG hat es sich außerdem zur Aufgabe gemacht, durch eine Zertifizierung die Qualität der Krebsversorgung zu überprüfen, damit die Betroffenen sicher sein können, nach bestem Kenntnisstand behandelt zu werden.
Die Landeskrebsgesellschaften
Die Sektion A der Deutschen Krebsgesellschaft umfasst die 16 Landeskrebsgesellschaften, sie leisten wichtige Arbeit vor Ort – nah am Patienten, den Angehörigen und den regionalen Strukturen. Eine Hauptaufgabe der Landeskrebsgesellschaften ist die psychosoziale Hilfe und Beratung in den über 130 Beratungsstellen. Hier werden pro Jahr mehr als 60.000 Beratungen durchgeführt. Darüber hinaus initiieren die Landeskrebsgesellschaften Projekte zum Thema Krebs, zur Prävention und Früherkennung. Sie fördern regionale Forschungsprojekte, bieten Fort- und Weiterbildung an und kooperieren mit Einrichtungen der onkologischen Versorgung und anderen relevanten Partnern der Region und des Landes.