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Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen e.V.
Hohe Qualität in Kliniken braucht faire Rahmenbedingungen
Die Kampagne der Krankenhäuser habe zum Ziel, die Bedeutung und die Leistungsfähigkeit der Krankenhäuser und ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu würdigen und stärker ins Bewusstsein zu rufen. Zugleich solle mit der Kampagne die Politik auf die Notwendigkeit zur Bereitstellung fairer Rahmenbedingungen aufmerksam gemacht werden. „Wir fordern von Krankenkassen und Politik eine redliche Diskussion über die Versorgungsrealitäten in den Krankenhäusern“, appellierte Finklenburg.
Der KGNW-Vizepräsident wies darauf hin, dass die NRW-Krankenhäuser mit rund 4,4 Millionen stationären Behandlungsfällen in 2012 eine neue Höchstinanspruchnahme zu verzeichnen hatten. Dies sei ein großer Vertrauensbeweis der Bevölkerung in Qualität und Leistungsfähigkeit der Krankenhäuser. Umso unverständlicher seien bloße Behauptungen der Krankenkassen über eine hohe Zahl von Behandlungsfehlern in Kliniken, die zum Ziele hätten, die 385 Kliniken und ihre rund 250.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schlecht zu reden.
Wie kein anderer Bereich des Gesundheitswesens seien die Krankenhäuser bei der Verbesserung der Qualität aktiv. Die nordrhein-westfälischen Krankenhäuser hätten in den letzten Jahren große Anstrengungen unternommen, Qualität, Hygiene und Sicherheit zu verbessern. Die Klinken hätten nichts zu verbergen und beförderten auch mit der Einrichtung des Melde- und Lernsystems „CIRS NRW“ für medizinische Beinahe-Fehler eine offene Fehlerkultur. Allerdings müssten die Kosten der Qualitätssicherung, die sich in Form von mehr Personal sowie höheren sächlichen und baulichen Aufwendungen darstellen, refinanziert werden. Dies in den Vergütungssystemen sicherzustellen, sei eine zentrale Erwartung der Krankenhäuser an die von der Politik angekündigte Qualitätsoffensive. „Nur von den Kliniken zu fordern, ohne sie bei der Qualität zu fördern, geht nicht“, so der KGNW-Vizepräsident.
„Ich kann nur an Politik und Medien appellieren, der vorgeschobenen Qualitätsargumentation einiger Krankenkassen nicht auf den Leim zu gehen. Hinter der Forderung der Kassen nach qualitätsorientierter Vergütung steht das Ziel, Krankenausleistungen einem Preiswettbewerb auszusetzen, bei dem die Qualität auf der Strecke bleibt. Selektivverträge schränken die freie Krankenhauswahl der Patienten massiv ein und gefährden durch ihre Ungewissheit eine vernünftige ärztliche Weiterbildung“, kritisiert Finklenburg.
Die zentrale Zukunftsaufgabe für die Krankenhäuser sei die Personalsicherung. Die Teilhabe der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an der wirtschaftlichen Entwicklung sei eine maßgebliche Voraussetzung für die Sicherung der Attraktivität der Beschäftigung in den Berufen des Gesundheitswesens. Allerdings müssten Tarifsteigerungen über die Vergütungssysteme auch eins zu eins refinanzierbar sein. Noch mehr Rationalisierungsdruck ginge zu Lasten von Qualität und Sicherheit. Die aktuelle Arbeitsbelastung der Ärzte und Pflegenden sei im internationalen Vergleich schon ein fragwürdiger Spitzenplatz und eine ungesunde Effizienz.
"Die Sorge wächst, dass die Wirtschaftlichkeit der Krankenhäuser immer mehr zulasten der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Service und Pflege realisiert werden muss. Das lehnen wir als gemeinnütziger Krankenhausträger ab und fordern, die Fallkostenvergütungen an die allgemeinen Kostensteigerungen, insbesondere aber an die Tariferhöhungen zu koppeln", erklärte Jürgen Braun, Geschäftsführer des Verbundes Katholischer Kliniken Düsseldorf (VKKD), zu dessen Häusern das Marien Hospital Düsseldorf gehört.
Neben der mangelnden Betriebskostenrefinanzierung leiden die Krankenhäuser unter der unzureichenden Investitionskostenförderung durch die Länder. Den Krankenhäusern fehlen bundesweit jährlich 3.3 Mrd. € Investitionskosten. In NRW sind es 700 Millionen €. Die Länder könnten das Problem der Krankenhausfinanzierung auch wegen der Schuldenbremse 2020 nicht alleine regeln. „Wir brauchen jetzt einen nationalen Kraftakt. Die Bundesregierung verfügt über eine breite Mehrheit im Parlament und die Bundesländer kennen das Problem. Jetzt ist die Zeit zur Entscheidung. Und deshalb muss dieses Thema mit hoher Priorität auf die Tagesordnung der Bund-Länder-Arbeitsgruppe zur Krankenhausreform“, forderte Finklenburg.