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Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen e.V.
Hygiene hat in NRW-Krankenhäusern höchste Priorität
Die Verantwortlichen in den Kliniken haben das zentrale Thema aktiv auf ihrer Agenda. "Wir haben den Worten auch Taten folgen lassen und wünschen uns deshalb eine Versachlichung der Debatte um dieses vielschichtige Thema. Jeder Einzelfall ist einer zu viel und es gibt sicher immer noch viel zu tun, aber bei rund 4,7 Millionen stationären Patienten im Jahr in unseren Kliniken warnen wir vor einer Verunsicherung der Patienten durch bedauerliche und erschreckende Einzelfälle", betont der Geschäftsführer der KGNW, dem Dachverband aller Kliniken im Land.
"Die Mitarbeiter in unseren Häusern machen täglich einen tollen Job und wissen um die Bedeutung der Hygiene für die ihnen anvertrauten Patienten. Dass Infektionen nicht zu 100 % vermeidbar sind, ist bekannt. Dass darüber hinaus unter den von großem Stress und hoher Arbeitsverdichtung gekennzeichneten Arbeitsbedingungen Fehler passieren können, ist leider auch eine Tatsache, so bedauerlich dies auch ist. Dennoch werden alle Anstrengungen unternommen, die vermeidbaren Infektionen zu verhindern", spricht Blum Klartext.
Risikopatienten, zum Beispiel aus Altenheimen, werden schon vor der Aufnahme auf MRSA-Keime untersucht, im Rahmen der Aktion "Saubere Hände" werden Krankenhausmitarbeiter für das Thema Handdesinfektion sensibilisiert und geschult, in MRSA-Netzwerken werden flächendeckend aktuelle Erkenntnisse in NRW ausgetauscht, regelmäßig tagen in den Häusern Hygienekommissionen und die Hygieneexperten machen Begehungen im Krankenhaus.
Um diesen Aufgaben gerecht werden zu können, wurden in allen Krankenhäusern Hygieneteams aus Hygienefachkräften, Hygienebeauftragten Ärzten und Pflegekräften sowie Krankenhaushygienikern etabliert.
Diese Experten bilden zusammen mit den Geschäftsführern, den ärztlichen Direktoren, den Pflegedirektoren und den Technischen Leitern die Hygienekommissionen. Die Aufgaben des Hygienemanagements sind die Verhütung, Erkennung und Bekämpfung von Krankenhausinfektionen. Grundlagen des Hygienemanagements sind das Landeskrankenhausgesetz und die entsprechende Verordnung zur Hygiene in NRW, das Infektionsschutzgesetz, die Richtlinien des Robert-Koch-Institutes, sowie die Empfehlungen und Leitlinien der Paul-Ehrlich-Gesellschaft. Zudem hat die KGNW maßgeblich an der Entschließung zur "Prävention nosokomialer Infektionen" der Landesgesundheitskonferenz vom 07.12.2011 mit Handlungsempfehlungen für die Krankenhäuser mitgearbeitet.
"Keime werden nicht im Krankenhaus gezüchtet, sondern werden von außen immer wieder mit in die Häuser gebracht. Patienten sind aufgrund des Gesundheitszustandes, der einen Krankenhausaufenthalt nötig gemacht hat, anfälliger für diese Keime. Das Ziel der Kliniken ist, eine Weiterverbreitung durch entsprechende Hygienemaßnahmen einzudämmen. Die Kliniken sind jedoch nur Teil einer Versorgungskette aus unter anderem Pflegeheimen und niedergelassenen Ärzten. Eine weitere Schwierigkeit ist der massive Einsatz von Antibiotika in der Landwirtschaft, der zu einem Anstieg der antibiotikaresistenten Keime führt. Hier kann nur eine sektorenübergreifende Antibiotikastrategie helfen", betont Blum.
Die KGNW ermutigt die nordrhein-westfälischen Patienten den Schulterschluss mit den Mitarbeitern in den Krankenhäusern zu suchen und sich bei Fällen vom Verdacht auf mangelnde Hygiene im Krankenhaus sofort an die Stationsleitung, die Patientenfürsprecher oder das Beschwerdemanagement des betroffenen Krankenhauses zu wenden. So kann Verbesserungsbedarf zügig erkannt, Mitarbeiter sensibilisiert und Maßnahmen ergriffen werden. Auch Besucher können durch eine Desinfizierung der Hände einen einfachen aber wirkungsvollen Beitrag zur Verbesserung der Hygiene leisten.
"Patienten und Angehörige sollen sich nicht scheuen nachzufragen, wenn für sie etwas unverständlich ist. Sie sollten sich die korrekte Durchführung der Händedesinfektion zeigen lassen und wie man sich bei Isolationsmaßnahmen richtig verhält. Nur wenn alle an einem Strang ziehen, schaffen wir eine Verbesserung der Situation und retten letztendlich damit Leben", appelliert Blum.