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Deutsche Krebsgesellschaft & DGU
Aktualisierung: Empfehlungen zur Diagnostik und Behandlung des Prostatakarzinoms
Beim Update wurden unter anderem Neuerungen in der Primär- und Rezidivdiagnostik sowie aktuelle Erkenntnisse in der Strahlentherapie und der medikamentösen Behandlung des Prostatakarzinoms berücksichtigt.
Das Prostatakarzinom ist mit 25,4 % aller diagnostizierten Krebserkrankungen die häufigste Krebserkrankung des Mannes in Deutschland. Jährlich erkranken etwa 58.000 Männer in Deutschland neu an diesem Tumor, etwa 12.000 versterben pro Jahr an den Folgen von Prostatakrebs. Das mittlere Erkrankungsalter liegt bei ca. 69 Jahren. Da sich der Anteil der über 60-Jährigen in der Bevölkerung bis zum Jahr 2050 voraussichtlich verdoppelt, wird im gleichen Umfang auch eine Zunahme der Prostatakrebserkrankungen erwartet.
Zu den bestehenden diagnostischen Möglichkeiten beim Prostatakarzinom ist unter anderem die MRT-Ultraschall-Fusionsbiopsie hinzugekommen: Während einer ultraschallgestützten Gewebeentnahme ermöglicht sie die gezielte Ausrichtung der Biopsienadel auf Herde, die zuvor in einer Magnetresonanztomographie auffällig geworden sind. Neue Varianten der Positronenemissionstomographie können außerdem gezielt Prostatakrebszellen nach einem Rückfall aufspüren, und zwar mithilfe eines radioaktiven Markers, der das Prostataspezifische Membranantigen (PSMA) erkennt. Im Bereich der Prostatakrebstherapie werden derzeit vermehrt sogenannte hypofraktionierte Bestrahlungskonzepte diskutiert, bei der man die erforderliche Strahlendosis in kürzerer Zeit als bei der konventionellen Bestrahlung verabreicht. Außerdem haben Studien mittlerweile gezeigt, dass Patienten in gutem Allgemeinzustand, die unter einem metastasierten hormonsensitiven Prostatakarzinom leiden, von einer kombinierten Hormon-Chemotherapie mit Docetaxel profitieren. „Bei der Überarbeitung der Leitlinie haben wir diese diagnostischen und therapeutischen Verfahren priorisiert und aus den besten verfügbaren wissenschaftlichen Evidenzen Empfehlungen für ihren Einsatz abgeleitet“, erklärt Prof. Dr. Manfred Wirth vom Universitätsklinikum Dresden, Koordinator der Leitlinie. Das Gesamtkonzept für die Aktualisierung der Prostatakarzinomleitlinie ist das einer „living guideline“ mit einer geplanten modularen Überarbeitung in ein- bis zweijährigen Abständen.
Das Leitlinienprogramm Onkologie (OL)
Leitlinien sind systematisch entwickelte Entscheidungshilfen für Leistungserbringer und Patienten zur angemessenen Vorgehensweise bei speziellen Gesundheitsproblemen. Sie stellen ein wesentliches Instrument zur Förderung von Qualität und Transparenz medizinischer Versorgung dar. Die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF), die Deutsche Krebsgesellschaft e.V. und die Deutsche Krebshilfe haben sich mit dem im Februar 2008 gestarteten Leitlinienprogramm Onkologie das Ziel gesetzt, gemeinsam die Entwicklung und Fortschreibung sowie den Einsatz wissenschaftlich begründeter und praktikabler Leitlinien in der Onkologie zu fördern und zu unterstützen. Mittlerweile umfasst das Leitlinienprogramm mehr als 15 S3-Leitlinien, die zu einem großen Teil auch als laienverständliche Patientenleitlinien vorliegen. Mehr unter www.leitlinienprogramm-onkologie.de Für den direkten Zugang zur neuen S3-Leitlinie zum Prostatakarzinom nutzen Sie bitte folgenden Link: http://leitlinienprogramm-onkologie.de/Prostatakarzinom.58.0.html
Die Deutsche Gesellschaft für Urologie (DGU)
Mit rund 5.700 Mitgliedern ist die Deutsche Gesellschaft für Urologie e.V. (DGU) die größte Vertretung deutscher Fachärztinnen und Fachärzte für Urologie. Als medizinische Fachgesellschaft fördert die DGU Wissenschaft, Forschung, Innovation, Fort- und Weiterbildung in der Urologie. Damit schafft sie die Voraussetzungen für eine flächendeckende hochqualifizierte Versorgung urologischer Patientinnen und Patienten in Deutschland. Mehr unter www.dgu.de
Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin (ÄZQ)
Das Ärztliche Zentrum für Qualität in der Medizin (ÄZQ) wird von Bundesärztekammer und Kassenärztlicher Bundesvereinigung seit 20 Jahren als gemeinsames wissenschaftliches Institut getragen, zu dessen Kernaufgaben die Bereiche Evidenzbasierte Medizin und Leitlinien, hier insbesondere die Koordination des Programms für Nationale VersorgungsLeitlinien (NVL), sowie Patienteninformation und Patientensicherheit zählen. Mehr unter www.azq.de