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Deutsche Leberstiftung
Unerkannt leberkrank? Ein Überblick der häufigsten Lebererkrankungen
„Wäre die Infektion vor zehn Jahren festgestellt worden, wäre es vielleicht nicht bis zum Krebs gekommen“, sagt Prof. Dr. Claus Niederau, Vorstand der Deutschen Leberhilfe e.V., anlässlich des 15. Deutschen Lebertages, der am 20. November 2014 stattfindet. Er steht in diesem Jahr unter dem Motto „Lebererkrankungen können jeden treffen“ und wird von Gastro-Liga e.V., Deutscher Leberhilfe e.V. und Deutscher Leberstiftung organisiert. Spätkomplikationen mit Leberkarzinom hätten verhindert werden können. Aber die erhöhten Leberwerte seien immer als Lappalie abgetan worden und daher sei keine weitere Diagnostik geschehen. Die jetzige Prognose ist durch das Karzinom bestimmt.
Auch bei geringfügig erhöhten Leberwerten ist ein Test auf eine Hepatitis-Virusinfektion sinnvoll. Migranten und andere Risikogruppen sollten auch bei normalen Leberwerten getestet werden. „Wir haben schon darüber in Moscheen aufgeklärt, da waren alle sehr aufgeschlossen. Nur die (gesundheits-)politische Ebene in Deutschland packt dieses Problem nicht an“, sagt Prof. Niederau. Es gebe heute Behandlungen, die gut helfen, fast nebenwirkungsfrei und schmerzlos sind und von den Krankenkassen bezahlt werden. Es gebe viele Gründe, eine regelmäßige Testung bei Migranten einzuführen und dadurch auch die Ansteckungsgefahr in der Familie zu minimieren. In Deutschland sind zwei Drittel aller Patienten mit chronischer Hepatitis B Migranten. Bei der Hepatitis C sind dies etwa ein Drittel.
Fettleber
Eine weitverbreitete Erkrankung ist die Fettleber, bei der Fett in der Leber abgelagert wird. Sie ist häufig eine Vorstufe für weitere Schädigungen der Leber, wie z.B. der Leberentzündung. „Es rollt eine Welle auf uns zu. Mehr als die Hälfte aller Männer und Frauen in Deutschland sind übergewichtig, jeder fünfte Deutsche ist adipös (BMI 30 und darüber).“, sagt Prof. Niederau. Tendenz steigend – so sagt es die nationale Verzehrstudie, die 2008 veröffentlicht wurde. Auch Kinder haben häufig Übergewicht. Sieben bis acht Prozent der Kinder sind fettsüchtig. Dicke Kinder haben ein hohes Risiko, dicke Erwachsene zu werden. 2009 waren laut einer Studie etwa 15,8 Millionen (48,2 Prozent) der über 50-Jährigen leicht übergewichtig. Als fettleibig galten 2009 etwa 6,1 Millionen (18,7 Prozent) der über 50-jährigen Deutschen. Damit steigt auch das Risiko einer Fettleber. Mehr als fünf Millionen Deutsche leiden daran. Häufig, ohne es zu wissen. Etwa zehn Prozent aller Fettleberpatienten, also mindestens 500.000 Personen, entwickeln langfristig auch Probleme mit der Erkrankung, z.B. eine Leberzirrhose oder einen Leberkrebs. Mit gesunder Ernährung und gesundem Lebensstil kann man einer Fettleber sehr wirksam vorbeugen. Eine Änderung des Lebensstils bei Übergewicht oder Adipositas ist aber nicht einfach und für viele Menschen schwieriger umzusetzen, als die Einnahme von Tabletten. Wichtig ist auch hier die frühe Diagnose, denn wer um seine Fettleber weiß, der kann auch etwas dagegen tun. Abnehmen, Sport treiben, Alkohol meiden und gesund leben, damit es nicht zum metabolischen Syndrom mit Bluthochdruck, Diabetes mellitus und weiteren Folgeerkrankungen kommt. Da sind besonders die Hausärzte gefragt, erhöhte Leberwerte ernst zu nehmen und gemeinsam mit dem Facharzt die richtige Therapie einzuleiten.
Kontakt:
Deutsche Leberhilfe e.V.
Prof. Dr. Claus Niederau, Vorstandsvorsitzender
Krieler Straße 100, 50935 Köln
info@leberhilfe.org
www.leberhilfe.org
Weitere Informationen:
http://www.lebertag.org