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Früherkennung
Was sollen Frauen wählen – PAP-Abstrich oder HPV-Test?
Das Einladungsschreiben enthält auch Informationen über das Früherkennungsprogramm und die Untersuchungsmethoden. Die Bayerische Krebsgesellschaft e.V. bezweifelt aber, dass diese für Frauen ausreichend sind, um eine gute Entscheidung treffen zu können.
„Frauen müssen in Kürze zwischen PAP-Abstrich und HPV-Test wählen, ohne die Vor- und Nachteile beider Methoden ausreichend zu kennen und ohne die Möglichkeit, ihre Wahl in den nächsten fünf Jahren zu revidieren. Damit werden sie ungewollt Teil eines großangelegten Experiments mit ungewissem Ausgang“, kritisiert Professor Marion Kiechle, Direktorin der Frauenklinik am Klinikum rechts der Isar der TU München. „Da es bisher keine wissenschaftlichen Studien gibt, die den HPV-Test als alleinige und sichere Untersuchungsmethode zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs bestätigen, rate ich allen Frauen bei dieser Entscheidung ihren Frauenarzt einzubeziehen und vorerst beim jährlichen PAP-Abstrich zu bleiben“, empfiehlt Marion Kiechle, Expertin für Frauenheilkunde.
Der PAP-Abstrich, benannt nach dem griechischen Arzt Dr. George Papanicolaou, ist Früherkennungsmethode Nr.1 in Deutschland. Regelmäßig angewendet findet er viele Zellveränderungen und kann so der Entstehung von Gebärmutterhalskrebs entgegenwirken. So sank seit seiner Einführung im Jahr 1971 die Zahl der Neuerkrankungen und der Todesfälle um bis zu 75 Prozent. Heute macht Gebärmutterhalskrebs mit jährlich rund 4.600 Neuerkrankungen nur noch 2,1 Prozent aller bösartigen Krebsarten der Frau aus. „Der Erfolg wäre noch größer, würden alle Frauen ab 20 Jahre einmal im Jahr zur Krebsvorsorge gehen. Tatsächlich nahmen rund 60 Prozent der erkrankten Frauen in den letzten fünf Jahren vor der Diagnose nicht an der Früherkennungsuntersuchung teil. Bleibt also zu klären, wie wir diese Frauen in Zukunft besser erreichen“, bestätigt Professor Günter Schlimok, Präsident der Bayerischen Krebsgesellschaft.
Der HPV-Test deckt Infektionen mit humanen Papillomviren (HPV) auf. Diese, vor allem die Risiko-Gruppen 16 und 18, können Gebärmutterhalskrebs auslösen, wenn die Infektion nicht ausheilt. Bei etwa 10 Prozent aller Frauen ist dies der Fall, bei ihnen kann es nach 10-15 Jahren zu Zellveränderungen am Gebärmutterhals kommen. Aber der HPV-Test erkennt keine Krebsvorstufen.Deshalb setzen Frauenärzte den HPV-Test heute vor allem bei Frauen ab 30 Jahren ein, um auffällige Befunde abzuklären und die Diagnose durch den PAP-Abstrich sinnvoll zu ergänzen. Bei positivem Testergebnis können weitere Untersuchungen dabei helfen, mögliche Krebsvorstufen frühzeitig zu entdecken. „Deshalb empfehlen wir für Frauen ab 30 Jahren eine Kombination aus PAP-und HPV-Test. Sie bietet derzeit den besten Schutz und verringert auch das Risisko falsch-positiver oder falsch-negativer Testergebnisse, die wir zum heutigen Zeitpunkt bei beiden Untersuchungsmethoden noch nicht völlig ausschließen können“, so Kiechle.
Für Frauen zwischen 20 und 30 Jahren ändert sich vorerst nichts, da bei ihnen HPV-Infektionen häufiger sind, aber auch oft von selbst ausheilen. Deshalb wird für diese Altersgruppe auch kein routinemäßiger HPV-Test empfohlen.
Die Bayerische Krebsgesellschaft e.V. hilft seit 1925 Menschen mit Krebs und deren Angehörigen bei der Bewältigung der Krankheit. In 13 Krebsberatungsstellen und deren Außensprechstunden sowie 4 Psychoonkologischen Diensten (PODs) beraten qualifizierte Mitarbeiter Ratsuchende und begleiten sie in allen psychischen und sozialen Fragen – kompetent, vertraulich und kostenfrei. Vorträge und Kurse sowie medizinische Fragestunden ergänzen unser umfassendes Angebot. Unsere rund 200 ehrenamtlich tätigen Selbsthilfegruppen, die wir bei ihrer Arbeit professionell unterstützen, leisten in ganz Bayern unschätzbare Hilfestellung: von Betroffenen für Betroffene - direkt vor Ort. Darüber hinaus engagieren wir uns in der Versorgungsforschung, der Fortbildung von onkologischen Fach- und Pflegekräften, der Krebsfrüherkennung und beraten politische Gremien. Die Bayerische Krebsgesellschaft finanziert ihre Arbeit durch öffentliche Gelder und Spenden.
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