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Krebsverband Baden-Württemberg e.V.
Zurück ins Leben nach dem Krebs: Hat die Reha noch Zukunft?
Der Krebsverband Baden- Württemberg als Mitveranstalter sorgte dafür, dass in diesem Jahr nicht nur Ärzte und Fachleute aus den onkologischen Schwerpunktkrankenhäusern sowie von den Kostenträgern zu Wort kamen. Insbesondere Betroffene aus den über 240 Selbsthilfegruppen nach Krebs in Baden-Württemberg brachten ihre Vorstellungen ein. „Das Erfolgsrezept lautet: Nicht über uns und nicht ohne uns“, betonte Hubert Seiter, ehrenamtlicher Geschäftsführer des Krebsverbands im Land. Die Sicht der Betroffenen sei deshalb sowohl im Verwaltungsverfahren als auch während der Rehamaßnahme unabdingbar, unterstrich der Chef der Deutschen Rentenversicherung Baden-Württemberg. „Nur eine enge ‚Abstimmung von erstbehandelnden Kliniken, Reha-Profis mit Betroffenen und Selbsthilfe garantiert eine effiziente gute Behandlung und Nachbehandlung.“ Genau für diesen Effekt habe das Treffen in Bad Krozingen weitere Türen geöffnet. Denn gerade am Beispiel Bad Krozingen mit seinem umfangreichen Klinikangebot könne man gut beobachten, wie Akut- oder ambulante Medizin, Prävention und Rehabilitation zum Wohl der Patienten zusammenarbeiteten.
Die immer kürzeren Liegezeiten im Akutkrankenhaus der Patienten reichten meist nicht, um sich auf ein Leben mit oder nach Krebs vorzubereiten, weiß Prof. Dr. med. Walter E. Aulitzky, Chefarzt im Stuttgarter Robert-Bosch-Krankenhaus, und viele seiner Ärzte-Kollegen stimmten ihm bei. Umso mehr, so der Vorsitzende des Krebsverbands Baden-Württemberg, komme es auf eine gute Versorgung danach an: Das leiste eine hoch qualifizierte und auf die Bedürfnisse jedes einzelnen Patienten abgestimmte onkologische Reha. Betroffene und Fachleute wüssten und bestätigten das, so Aulitzky.
„Ich weiß aus vielen Gesprächen mit Krebspatientinnen, wie wichtig es ist, von qualifizierten Therapeuten und Ärzten nach einer so schweren Krankheit wieder aufgerichtet und in Beruf und Gesellschaft integriert zu werden.“ betonte Angelika Grudke, Vorsitzende des Landesverbands Baden-Württemberg der Frauenselbsthilfe nach Krebs, allerdings hafte der Reha-Medizin – aus der Zeit, als man noch von „Kur“ redete - immer noch das Attribut „Morgens Fango, abends Tango“ an: Ihr sei das ein Rätsel.
Von einer begrüßenswerten „Arbeitsteilung auf höchstem Niveau" sprach Prof. Dr. Charlotte Niemeyer vom Mitveranstalter Tumorzentrum Freiburg. Aufgabe der Akutversorgung sei es, so Niemeyer, die bestmögliche Therapie anzubieten. „Eine daran anschließende, qualitativ hochwertige medizinische und berufliche Reha ist das Beste, was wir den Patienten anbieten können.“ Insofern, so Rentenchef Hubert Seiter, stelle sich die Frage, ob nicht nur die onkologische Reha ein Erfolgsmodell sei, nur rhetorisch: In Relation zum Erfolg sei sie sogar günstig und volkswirtschaftlich „mit Sicherheit ein Gewinn“. Seiter: „Kluge Kostenträger sparen nicht an sondern mit der Reha!“
Neben indikationsübergreifenden Behandlungskonzepten für Krebskranke mahnte Rolf Rubsamen auch weitergehende Überlegungen bei vielen anderen chronischen Erkrankungen an. Der Geschäftsführer der Kur und Bäder GmbH Bad Krozingen verwies auf die vielen wichtigen Impulse für die "Reha made in Germany" und für die Betroffenen, die dieses Jahr von Bad Krozingen ausgingen.
Mehr zur Jahrestagung unter www.krebsverband-bw.de
Im Krebsverband Baden-Württemberg e.V. sind derzeit über 240 Selbsthilfegruppen nach Krebs vertreten. Die achtzehn Onkologischen Schwerpunktkrankenhäuser und Tumorzentren des Landes sind hier zu einer Arbeitsgemeinschaft zusammengeschlossen. Hauptaufgaben sind die Information und Beratung von Betroffenen, die Förderung der Selbsthilfe, Vernetzung onkologischer Einrichtungen und Selbsthilfegruppen und Unterstützung von Projekten und patientenorientierter Forschung in Baden-Württemberg. Seit 80 Jahren ist der Krebsverband Baden-Württemberg aktiv, er ist eine Landeskrebsgesellschaft der Deutschen Krebsgesellschaft.