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MediClin Robert Janker Klinik
Harfenklänge am Krankenbett
Oft spielte ten Hoevel bei geöffneten Zimmertüren im Flur der Station, damit alle Patienten die Musik hören konnten. Beate Gülly, Pflegedienstleiterin in der MediClin Robert Janker Klinik, interviewte Antje ten Hoevel:
Wie beschreiben Sie Ihre Musik, Frau ten Hoevel?
Sie schafft mit ihren warmen Klängen eine besondere Atmosphäre, die harmonisierend wirken kann. Irische Musik beispielsweise bringt Leichtigkeit und hellt die Stimmung auf. Ruhige, intuitiv gespielte Improvisationen hingegen wirken entspannend.
Was möchten Sie mit Ihrer Musik erreichen?
Ich stimme meine Musik auf die Gemütslage der Patienten ab und möchte so festsitzende Trauer lösen, Patienten und Angehörige trösten und einen Ruhepol schaffen, der den Umgang mit der Krankheit erleichtern soll. In meinem Praktikum wollte ich unter anderem eine Bestätigung erhalten, dass meine Musik auf die Stimmungslage der Patienten und Angehörigen wirkt.
Wie haben Sie die Situation mit den schwer kranken Patienten empfunden und wie haben Sie Ihre Musik gewählt?
Die Musik habe ich je nach Situation und Atmosphäre, die vom Patienten ausging, spontan gewählt: helle Töne für anregende Melodien, dunklere Töne für beruhigende und entspannende Stücke. Viele Patienten spüren die Schwingungen der Harfe, die auch bei Schmerzen für Entspannung sorgen können.
Welche Rückmeldungen haben Sie im Kontakt mit Patienten und Angehörigen erhalten?
Zwei Beispiele fallen mir spontan ein:
Bei einem schwerkranken Patienten waren Angehörigen zu Besuch, die Zimmertür stand wie immer offen. Ich informierte die Angehörigen, dass ich auf dem Flur musizieren möchte und fragte, ob ich die Türe schließen solle. Die Angehörigen verneinten und sagten, dass die Musik sehr entspannend sei. Ich spielte leise, langsame Klangbilder. Die Angehörigen nahmen die Atmosphäre als trostspendend wahr.
Ein anderes Mal luden mich die beiden Töchter eines aus Nordafrika stammenden Patienten ins Krankenzimmer ein. „Spielen sie für unseren Vater!“, baten sie. Beide lachten und weinten vor Rührung. Eine Tochter begann zu singen und wir improvisierten gemeinsam. Die Töchter hielten die Hand ihres Vaters und streichelten ihn, der Vater lächelte. Sie erzählten, dass ihr Vater früher selbst einmal Musik gemacht hat, Jazz und Blues auf der Gitarre. Ich war überwältigt, welche Freude meine Musik auch Menschen aus anderen Kulturkreisen bereitet.
Über die MediClin Robert Janker Klinik
Die MediClin Robert Janker Klinik ist eine Fachklinik für Strahlentherapie, Radioonkologie, Radiologie und Neuroradiologie. Zur Klinik gehört auch ein Zentrum für Hochpräzisionsbestrahlung. Die Klinik, in der rund 100 Mitarbeiter arbeiten, ist mit 83 Betten im Bettenbedarfsplan des Landes Nordrhein-Westfalen ausgewiesen. Die Therapiekonzepte werden sowohl stationär als auch in Zusammenarbeit mit dem MVZ MediClin Bonn ambulant angeboten. Benannt ist die Klinik nach ihrem Gründer, dem Radiologen Prof. Dr. Robert Janker. Er ließ 1937 in Bonn ein Röntgeninstitut errichten, dem er nach dem Krieg eine Krankenstation angliederte. Zum Standort gehört außerdem das MediClin MVZ Bonn. Insgesamt beschäftigt MediClin in Bonn rund 110 Mitarbeiter.
Über die MediClin
Die MediClin ist ein bundesweit tätiger Klinikbetreiber und ein großer Anbieter in den Bereichen Neurologie, Psychosomatik, Psychiatrie, Orthopädie sowie Geriatrie. Mit 34 Kliniken, sieben Pflegeheimen und acht Medizinischen Versorgungszentren ist die MediClin in elf Bundesländern präsent und verfügt über eine Gesamtkapazität von rund 8.000 Betten. Bei den Kliniken handelt es sich um Akutkliniken der Grund-, Regel- und Schwerpunktversorgung sowie um Rehakliniken. Für die MediClin arbeiten rund 8.900 Mitarbeiter.