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Dr. Miriam Erlacher
1,5 Millionen Euro gegen den Zelltod
Neben ihrer wissenschaftlichen Tätigkeit ist sie weiterhin als Ärztin für Kinder- und Jugendmedizin tätig. Dr. Erlacher erforscht, welche Rolle der programmierte Zelltod, Apoptose genannt, bei angeborenem Knochenmarkversagen und myelodysplastischen Syndromen (MDS) spielt. Beide Erkrankungsformen sind durch unzureichende Blutbildung und das Risiko einer späteren Leukämie-Entwicklung charakterisiert. „Wir wissen, dass in diesen Erkrankungsformen vermehrt Blutstammzellen und Blutvorläuferzellen in den programmierten Zelltod gehen. Wie, wann und warum das passiert, verstehen wir aber noch nicht genau“, erklärt Dr. Erlacher. „Im Projekt ApoptoMDS wollen wir jetzt diese Zelltod-Mechanismen in unterschiedlichen Erkrankungsstadien untersuchen und daraus Therapie-Wege entwickeln.“
Zwar wird allgemein ein unzureichender Zelltod mit einem erhöhten Krebsrisiko verbunden. Doch Dr. Erlacher vermutet, dass auch ein übermäßiger Zelltod die Krebsentstehung fördern kann: „Wenn zu viele Zellen absterben, erhöht sich der Druck auf die überlebenden Zellen, sich zu teilen. Dabei können sich bösartige Zellen eher durchsetzen, da sie sich häufiger teilen oder weniger Wachstumsfaktoren benötigen.“ Die Forscher nehmen an, dass der programmierte Zelltod auf diese Weise die Tumorentstehung beschleunigen kann. Dr. Erlacher und Kollegen von der Medizinischen Universität Innsbruck konnten bereits in früheren Experimenten die Leukämie-Entstehung durch eine Hemmung der Apoptose verzögern.
„Sollte sich unsere Hypothese auch für angeborenes Knochenmarkversagen und MDS bewahrheiten, kann durch Apoptose-Hemmung im Knochenmark die Symptomatik der Patienten abgemildert und gleichzeitig die Leukämie-Entstehung verzögert werden“, erklärt die Kinderärztin. Aus diesem Grund liegt ein besonderer Schwerpunkt von ApoptoMDS in dem Versuch, die Krankheitsentwicklung dadurch zu verändern, dass der programmierte Zelltod in frühen Erkrankungsstadien gehemmt wird und so mehr Stammzellen für die normale Blutzellen-Bildung zu Verfügung stehen.
Auch Prof. Dr. Charlotte Niemeyer, Ärztliche Direktorin der Klinik für Pädiat-rische Hämatologie und Onkologie des Universitätsklinikums Freiburg, ist hoch erfreut über die Förderung: „Diese hohe Auszeichnung für Dr. Miriam Erlacher ist zum einen ein Beweis ihrer wissenschaftlichen Exzellenz. Zum anderen zeigt es auch, dass sich Spitzen-Forschung und die Arbeit mit Patienten sehr gut vereinbaren lassen.“
Dr. Miriam Erlacher wurde 1978 in Bozen, Italien, geboren. Sie studierte an der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck, Österreich, wo sie 2003 in Humanmedizin promovierte und anschließend bis 2006 ein PhD-Studium absolvierte. Die Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin hat bereits eine Reihe von Auszeichnungen und Stipendien erhalten, unter anderem ein Margarete-von-Wrangell Stipendium vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg und vom Freiburg Institute for Advanced Studies (FRIAS) der Universität Freiburg.
Weitere Informationen:
http://www.uniklinik-freiburg.de - Universitätsklinikum Freiburg