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Leberkrebs
Hoffnung für Leberkrebs-Patienten
Jährlich erkranken in Deutschland rund 8.600 Personen neu an primärem Leberkrebs, dem sogenannten Hepatozellulären Karzinom (HCC). Nur etwa 15 Prozent der Erkrankten überleben die ersten fünf Jahre nach der Diagnosestellung, die mittlere Überlebenszeit beträgt 30 Monate. Ursache für die ungünstige Prognose ist, dass Leberkrebs im Anfangsstadium so gut wie keine Symptome aufweist, wodurch die Erkrankung zumeist erst spät entdeckt wird. Hoffnung für HCC-Patienten mit Tumoren in einem fortgeschrittenen Stadium gibt nun die Optima-Studie. Initiiert wurde die klinische Studie im März 2015 vom amerikanischen Forschungsunternehmen Celsion Corporation. Sie soll weltweit etwa 550 Patienten einschließen. Das Institut für Röntgendiagnostik des UKR ist eines der beteiligten Behandlungszentren.
„Mit der Studie soll zum einen getestet werden, wie wirksam die Behandlung mittels der in der Optima-Studie angewandten Kombination aus Radiofrequenzablation und ThermoDox® ist. Zum anderen sollen die Rezidivrate und das Langzeitüberleben der Studienteilnehmer betrachtet werden“, erklärt Professor Dr. Christian Stroszczynski, Leiter des Instituts für Röntgendiagnostik des UKR.
Bei weniger als zwanzig Prozent der HCC-Patienten ist eine operative Entfernung des erkrankten Gewebes möglich, da der Tumor bei Diagnosestellung oft schon zu weit fortgeschritten ist. Alternativ wird die Radiofrequenzablation (RFA) eingesetzt. Dabei wird eine Sonde perkutan im Zentrum des Tumors platziert. Ihre Lage wird dabei durch bildgebende Verfahren wie die Computertomographie (CT) kontrolliert. Wenn die Sonde richtig sitzt, wird hochfrequenter Wechselstrom eingeleitet. Dieser führt über Schwingung kleinster Teilchen im Gewebe zu einem starken Temperaturanstieg im umgebenden Tumorgewebe und folglich zur kontrollierten Zerstörung der Tumorzellen.
Die RFA gelangt allerdings bei Tumoren mit einer Größe ab drei Zentimetern an ihre Grenzen. Bei größeren Tumorherden wird das Gewebe außerhalb dieses Radius zwar erwärmt, kleine Metastasen rund um den Tumorherd aber nicht zerstört. Die Rezidivrate bei einer Behandlung von größeren Tumoren mittels RFA liegt bei etwa 50 Prozent.
Genau hier setzt die Optima-Studie an. Zusätzlich zur RFA wird eine Substanz, das sogenannte ThermoDox®, injiziert. Die Hitze der RFA verkocht dann nicht nur das unmittelbare Tumorgewebe, sondern aktiviert auch das ThermoDox®. Ab einer Temperatur von 45° Celsius setzt dieses wiederum das Chemotherapeutikum Doxorubicin frei, das die Tumorzellen im erwärmten Gewebe rund um den Ablationsbereich zerstört. Dadurch können Lebertumoren mit einer Größe von bis zu sieben Zentimetern effektiv behandelt werden.
„Mit der Optima-Studie können Patientengruppen behandelt werden, die vorher nicht oder nur mit geringer Aussicht auf Erfolg therapiert werden konnten. In die Studie eingeschlossen werden Patienten, die nicht vortherapiert sind und nur einen einzigen Tumorherd aufweisen, der zwischen drei und sieben Zentimetern groß ist“, erläutert PD Dr. Philipp Wiggermann, stellvertretender Leitender Oberarzt des Instituts für Röntgendiagnostik des UKR und Studienverantwortlicher. „Angesichts dieser Voraussetzungen eignen sich nicht alle Patienten mit HCC für die Studie. Wir können daher auch durch Zuweisung von anderen Krankenhäusern oder niedergelassenen Ärzten noch passende Patienten mit aufnehmen“, so Dr. Wiggermann.
Ob Patienten für die Studie geeignet sind, wird im Universitätsklinikum Regensburg im Rahmen von interdisziplinären Tumorboards besprochen. Im Universitären Onkologischen Zentrum Regensburg (UCC-R) arbeiten verschiedenste Fachbereiche miteinander, um jedem Patienten die optimale Therapieoption zu anzubieten.
Patienten, die die Voraussetzungen der Studie erfüllen, können im Institut für Röntgendiagnostik des UKR zu einer Vorbesprechung angemeldet werden:
Telefon: 0941 / 944-7401
eMail: silvia.biersack@ukr.de