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Buchbesprechung
Ursprung und Geschichte der Traditionellen Chinesischen Medizin
Die Jahrtausende alte Gesundheitslehre Chinas lässt sich bis in die Antike zurückverfolgen. In dieser Zeit wurden Krankheit und Siechtum Dämonen, Göttern und auch den eigenen Vorfahren zugeschrieben, welchen der Mensch schutzlos ausgeliefert war. Die im Zuge der Vereinigung zu einem großen chinesischen Reich hergestellte politische, soziale und infrastrukturelle Neuordnung im 2. Jahrhundert v. Chr. wurde auch auf den menschlichen Organismus übertragen. Damit änderte sich die Betrachtungsweise von Gesundheit und Krankheit radikal. Der Mensch hatte nunmehr Einfluss auf und Verantwortung für seinen körperlichen Zustand.
Im Laufe der Jahrhunderte und Jahrtausende entwickelten sich verschiedene philosophische und damit auch verbunden medizinische Strömungen, von denen sich nur wenige durchsetzten bzw. dokumentiert sind. Nur jene Lehren, die das Interesse der gebildeten und reichen Oberschicht weckten, wurden niedergeschrieben und verbreitet.
Den zweiten radikalen Umbruch erlebte die Chinesische Medizin im 20. Jahrhundert mit Gründung der Volksrepublik China. Moderne westliche Wissenschaft, Medizin und Technologie waren nun das erklärte Ziel; die traditionellen Heilverfahren wurden als rückständig erklärt. Die Politik ließ nur noch wenige ursprüngliche Heilmethoden zu.
Erst das wachsende Interesse des Westens an einer sanften, ganzheitlichen Medizin als Alternative zur westlichen Schulmedizin in den 1970er Jahren führte zu einem Wiederaufleben und einer Vermarktung jener Elemente der Traditionellen Chinesischen Medizin, welche die Sehnsüchte und Hoffnungen der Medizinverdrossenen zu erfüllen versprachen und sich gleichzeitig an das westliche System anpassen ließen.
Bewertung der Carstens-Stiftung:
Eine geschichtswissenschaftlich fundierte, kritische Auseinandersetzung mit der Traditionellen Chinesischen Medizin.
Literatur
Unschuld, Paul U.: Traditionelle Chinesische Medizin, C.H.BECK, München 2013. ISBN 978-3-406-65602-6 > Abstract