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MedAustron
ÖGRO Jahrestagung: Großes Interesse an Ionentherapie-Schwerpunkt
In der modernen Radiotherapie schreiten die technischen Entwicklungen rasant voran. Diesem Umstand trägt die ÖGRO unter anderem mit ihrer jährlichen Tagung Rechnung, bei der die aktuellsten Trends und Erkenntnisse unter den Fachärzten, Physikern und Biologen diskutiert werden. Bei der 32. Jahrestagung, die vor kurzem in Wien über die Bühne gegangen ist, stand ein Tag ganz im Zeichen der Ionentherapie:
so waren am Vormittag Vertreter internationaler Zentren am Wort, die über aktuelle Behandlungsergebnisse berichteten, während am Nachmittag therapeutische, medizinphysikalische und technische Aspekte von MedAustron erläutert wurden. Das österreichische Zentrum für Ionentherapie und Forschung, das im nächsten Jahr den Patientenbetrieb aufnehmen wird, wird als eines der wenigen Institute weltweit diese innovative Form der Strahlentherapie sowohl mit Protonen als auch mit Kohlenstoffionen anbieten können.
Wie es international um die – relativ junge – Methode der Ionentherapie bestellt ist, wurde im Rahmen der Tagung anhand behandelter Indikationen, Therapieerfolge und Herausforderungen an anderen Zentren beleuchtet und diskutiert: Schwerpunkte waren dabei beispielsweise ZNS- und Pädiatrische Tumoren am renommierten MD Anderson Cancer Center in Houston / USA, wo Krebspatienten seit 2006 mit Protonen behandelt werden. Oder Krebsarten außerhalb des Gehirns, die ebenfalls mit Protonen am italienischen Zentrum CNAO nahe Mailand behandelt werden. Klinische Erfahrungen mit Kohlenstoffionen steuerte das japanische National Insitute of Radiological Sciences bei, das als Pionier auf diesem Gebiet gilt und seit 1994 Patienten behandelt.
Über die Perspektiven für die Ionentherapie bei MedAustron sprach schließlich der neue medizinische Leiter, Prof. Dr. Eugen B. Hug. Er betonte, dass die Kollaboration mit den Radioonkologen Österreichs von essentieller Wichtigkeit ist, um Ionentherapie zukünftig den Patienten in Österreich zugänglich zu machen. Alle Patienten werden im Rahmen klinischer Studien behandelt, um transparent und prospektiv die Ergebnisse der Ionentherapie berichten zu können. Mit der Inbetriebnahme von MedAustron wird Österreich einzigartige Möglichkeiten für klinische Forschung und Grundlagenforschung eröffnen.
Großes Interesse hatten die ÖGRO-Teilnehmer aber nicht nur an den Fachvorträgen, sondern auch an der Exkursion, die ihnen einen Blick hinter die Kulissen des ersten heimischen Ionentherapiezentrums ermöglichte. Die Ionentherapie ermöglicht es, die Strahlenbelastung des vor und neben dem Tumor gelegenen gesunden Gewebes zu senken und die dahinter befindlichen Bereiche fast vollständig strahlungsfrei zu halten. Dadurch können Nebenwirkungen deutlich reduziert werden. Sie ist daher eine optimale Behandlung von Tumoren in der Nähe von strahlenempfindlichen Organen. Schon bald wird den Ärzten bei MedAustron eine neue, zusätzliche Waffe im Kampf gegen den Krebs zur Verfügung stehen und im Zusammenspiel mit allen anderen onkologischen Disziplinen werden Patienten mit lokalisierten, malignen Tumoren von einer neuartigen Therapiemethode profitieren können.