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Prof. K. Lenhard Rudolph
Deutscher Krebspreis für Jenaer Stammzellforscher
Mit dem Preis wurden seine herausragenden Forschungsergebnisse geehrt, die sich mit dem Einfluss der Telomere auf die Krebsentstehung und den Alternsprozess beschäftigen. Der Deutsche Krebspreis zählt zu den renommiertesten Auszeichnungen der deutschen Krebsmedizin und wird von der Deutschen Krebsgesellschaft und Deutschen Krebsstiftung gestiftet.
„Über diese hohe Auszeichnung freue ich mich außerordentlich“, sagte der Jenaer Stammzellforscher Prof. Dr. med. K. Lenhard Rudolph vom Leibniz-Institut für Altersforschung – Fritz-Lipmann-Institut (FLI) anlässlich der Preisverleihung im Rahmen des „18th International AEK Cancer Congress“ in Heidelberg. „Dieser Preis ist uns ein Ansporn, weiter nach den Ursachen für die enge Verknüpfung der Stammzellalterung mit der Entstehung von Krebserkrankungen zu forschen“, unterstreicht Rudolph, „denn wir wollen Therapien entwickeln können, die auf eine Prävention des Krebsrisikos im Alter zielen“.
Der Laudator Professor Matthias Dobbelstein vom Institut für Molekulare Onkologie der Universitätsmedizin Göttingen würdigte die große Relevanz von Rudolphs Arbeiten für die Forschung und Gesellschaft und hob besonders die Verdienste um die Telomere-Forschung hervor: „Seine Arbeiten haben unser Verständnis zur Rolle der Telomere bei der Krebsentstehung entscheidend beeinflusst“. Die Telomere verkürzen sich mit jeder Zellteilung und begrenzen dadurch die Lebensspanne von Zellen; eigentlich ein Mechanismus, der uns vor Tumorwachstum schützt. Dr. Rudolphs Arbeiten zeigten aber auch eine Kehrseite auf, denn die Verkürzung der Telomere kann im Alter zu chromosomaler Instabilität und Tumorentstehung beitragen.
Der aktuelle Forschungsschwerpunkt der Arbeitsgruppe um Prof. Rudolph liegt auf dem Gebiet der Stammzellalterung. Adulte Stammzellen sind in fast allen Geweben des Menschen vorhanden und tragen zeitlebens zum Erhalt und zur Regeneration unserer Organe bei. Im Alter kommt es aber - neben dem Verlust des Organerhalts - zu einem exponentiellen Anstieg des Krebsrisikos. Das Altern gilt daher als Hauptrisikofaktor für die Krebsentstehung.
Neueste Forschungsergebnisse deuten auf eine besondere Bedeutung der Stammzellalterung bei der Krebsentstehung hin. „Wir wissen heute, dass Stammzellen im Alter Mutationen anhäufen, denn ihre lange Lebensdauer in unserem Körper birgt auch das Risiko, dass in diesen Zellen Mutationen entstehen“, so Rudolph. Die Anhäufung von Stammzell-Mutationen scheint der Tumorentstehung dabei um Jahre vorauszugehen. „Wodurch der Anstieg von Stammzell-Mutationen im Alter hervorgerufen wird, ist noch weitgehend unbekannt. Wenn wir den ursächlichen Zusammenhang aber verstehen, können wir damit beginnen, präventive Therapien zu entwickeln, die die Entstehung von Krebs im Alter hemmen“.
Der Deutsche Krebspreis wird jährlich für hervorragende Arbeiten im deutschsprachigen Raum in 3 verschiedenen Kategorien verliehen und ist in jeder Kategorie mit einem Preisgeld in Höhe von 7.500 Euro dotiert. Kriterien für die Vergabe sind herausragende wissenschaftliche Originalität und Qualität aktueller und zukunftsweisender Arbeiten auf dem Gebiet der Onkologie. Der Deutsche Krebspreis 2015 ging neben der Auszeichnung an Prof. Rudolph in der Kategorie „Experimentelle Forschung“ an Prof. Dr. Günter Klöppel (Klinische Forschung) sowie an Prof. Dr. Wolfgang Wick (Translationale Forschung). Die Preisverleihung fand am 18. März 2015 im Rahmen des „18th International AEK Cancer Congress“ in Heidelberg statt.
Der Preisträger
Prof. Dr. med. Karl Lenhard Rudolph (Jg. 1969) studierte Medizin an der Georg-August-Universität Göttingen, wo er auch promovierte. Nach Aufenthalten in New York und Boston leitete er an der Medizinischen Hochschule Hannover eine Emmy-Noether-Arbeitsgruppe und eine Heisenberg-Professur. 2007 wurde er als Direktor des Instituts für Molekulare Medizin und Leiter der Max-Planck-Forschergruppe für Stammzellalterung an die Universität Ulm berufen. Seit Februar 2012 ist er Wissenschaftlicher Direktor des Leibniz-Instituts für Altersforschung - Fritz-Lipmann-Institut (FLI) in Jena und seit Oktober 2012 Professor für Molekulare Altersforschung an der Friedrich-Schiller-Universität Jena.
Für seine Forschungsarbeiten wurde Rudolph bereits mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Gottfried-Wilhelm Leibniz Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft, dem René-Schubert Preis für Alternsforschung, dem Wilhelm-Vaillant Wissenschaftspreis für molekulare Medizin, einem ERC Advanced Grant der Europäischen Union und dem Wissenschaftspreis des Stifterverbandes „Gesellschaft braucht Wissenschaft“.
Hintergrundinfo
Deutscher Krebspreis
Der Deutsche Krebspreis wird von der Deutschen Krebsgesellschaft seit 1986 jährlich für herausragende wissenschaftliche Leistungen und aktuelle zukunftsweisende Arbeiten in der Onkologie in drei Kategorien (klinische, experimentelle und translationale Forschung) vergeben und ist in jeder Kategorie mit jeweils 7.500 Euro dotiert. Der Preis zählt zu den renommiertesten Auszeichnungen in der deutschen Krebsmedizin; Stifter sind die Deutsche Krebsgesellschaft und die Deutsche Krebsstiftung. Näheres unter http://www.krebsgesellschaft.de
Das Leibniz-Institut für Altersforschung – Fritz-Lipmann-Institut (FLI) in Jena widmet sich seit 2004 der biomedizinischen Alternsforschung. Über 330 Mitarbeiter aus 30 Nationen forschen zu molekularen Mechanismen von Alternsprozessen und alternsbedingten Krankheiten. Näheres unter http://www.fli-leibniz.de
Die Leibniz-Gemeinschaft verbindet 89 selbständige Forschungseinrichtungen. Deren Ausrichtung reicht von den Natur-, Ingenieur- und Umweltwissenschaften über die Wirtschafts-, Raum- und Sozialwissenschaften bis zu den Geisteswissenschaften. Leibniz-Institute bearbeiten gesellschaftlich, ökonomisch und ökologisch relevante Fragestellungen. Sie betreiben erkenntnis- und anwendungsorientierte Grundlagenforschung. Sie unterhalten wissenschaftliche Infrastrukturen und bieten forschungsbasierte Dienstleistungen an. Die Leibniz-Gemeinschaft setzt Schwerpunkte im Wissenstransfer in Richtung Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Öffentlichkeit. Leibniz-Institute pflegen intensive Kooperationen mit den Hochschulen ‑ u.a. in Form der WissenschaftsCampi ‑, mit der Industrie und anderen Partnern im In- und Ausland. Sie unterliegen einem maßstabsetzenden transparenten und unabhängigen Begutachtungsverfahren. Aufgrund ihrer gesamtstaatlichen Bedeutung fördern Bund und Länder die Institute der Leibniz-Gemeinschaft gemeinsam. Die Leibniz-Institute beschäftigen rund 17.200 Personen, darunter 8.200 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Der Gesamtetat der Institute liegt bei 1,5 Milliarden Euro. Näheres unter http://www.leibniz-gemeinschaft.de
Weitere Informationen:
http://www.fli-leibniz.de - Homepage Leibniz-Institut für Altersforschung - Fritz-Lipmann-Institut (FLI) Jena