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Pfarrer Rolf-Michael Turek
Ein offenes Ohr und Herz für Patienten
1997 kam der ev.-luth. Pfarrer Rolf Michael Turek ans UKL, nachdem er die Jahre zuvor als Krankhausseelsorger im Parkkrankenhaus Dösen und als Pfarrer der Markusgemeinde in Leipzig gewirkt hatte. Hier warteten viele neue Herausforderungen auf ihn. Eine seiner zwei heutigen Kolleginnen am UKL, Seelsorgerin Pfarrerin Andrea Biskupski, erklärt: „Er war und ist bei allem, was ihm wichtig war, immer mit vollem Engagement dabei. So hat er beispielsweise die beiden klinischen Ethikkomitees am UKL mit aufgebaut, den Ausbau der Palliativstation maßgeblich geprägt und viele Weiterbildungsangebote für Mitarbeiter ermöglicht. Auch der heutige Raum der Stille, der im Oktober 2007 am UKL eingerichtet wurde, wäre ohne ihn nicht denkbar. Es ist ein würdiger Ort des Trostes und der Hoffnung für Menschen aller Konfessionen, der zum Gebet und Verweilen einlädt.“
Zu den glücklichen und schwierigen Momenten während seiner Zeit am UKL und zu seinen weiteren Plänen gibt Pfarrer Rolf-Michael Turek selbst Auskunft:
Ihre Hauptaufgabe als Seelsorger war und ist das Zuhören, das Gespräch mit Menschen in belastenden Lebenssituationen. Was haben Sie dabei besonders gerne gemacht?
Ganz kurz gesagt: Ich habe mich als Wegbegleiter verstanden. Aber nicht als einer, der genau weiß wo es lang zu gehen hat. Sondern als einer, der mitsucht und der, wenn es gewünscht wird, eine andere Perspektive anbietet.
Ich erinnere mich dabei an das Märchen vom „Kleinen Muck“. Er macht sich, nachdem sein Vater als letzte hilfreiche Bezugsperson verstorben ist, auf die Suche nach dem Kaufmann, der das Glück verkauft. Er sucht und sucht, geht einige Irrwege – und er bleibt dran, trotz allem, was ihm widerfährt. Dieser kleine Muck ist für mich ein Sinnbild für den das Glück suchenden Menschen. Und ich glaube, dass wir alle auf der Suche nach dem sind, was uns glücklich macht. Die Wege dorthin sind unterschiedlich. Auch das, was Glück für den Einzelnen bedeutet, kann zu unterschiedlichen Zeiten und Umständen unterschiedlich sein.
Was ich also gern gemacht habe und mache, ist, gemeinsam nach solchen Wegen zu suchen. Dabei gilt es gemeinsam herauszufinden, welches ganz konkrete Ziel ein Mensch im Moment hat, welche Wege dorthin führen, welche schon gegangen wurden, aber auch Irrwege zu erkennen, ohne dabei zu verbittern. Im Krankenhaus heißt das ganz konkret Wege zu finden, die aus der Krise führen oder auch solche, die es ermöglichen, das Unvermeidliche zu akzeptieren.
Gab es viele schwierige Momente?
Natürlich, sehr schwierige sogar. Was mich aber neben den menschlichen Schicksalen wirklich betroffen gemacht hat war, wenn ich den Eindruck hatte, in meiner Funktion als Seelsorger nicht ernst genommen zu werden. Dafür ist es dann aber auch besonders schön für mich, wenn ich merke, dass Patienten und Mitarbeiter von der Begegnung mit der Seelsorge profitieren und gestärkt hervorgehen. Und das kam und kommt sehr oft vor.
Und wie geht es für die Patienten und deren Angehörige weiter, wenn Sie im verdienten Ruhestand sind? Wie werden sie dann seelsorgerisch betreut?
Wir sind ja drei Krankenhausseelsorger im Uniklinikum. Das fällt vielleicht nicht so auf, weil unsere Arbeit oft im Verborgenen und ohne viel Aufsehen geschieht.
Meine beiden Kolleginnen Pfarrerin Andrea Biskupski und Gemeindereferentin Maria Ruby sind also natürlich weiter vor Ort. Zudem tritt Anfang Dezember 2014 mein Nachfolger seinen Dienst an.
Welchen Dingen werden Sie sich widmen, wenn Sie nun wieder mehr Zeit haben?
Ich mache keine großen Pläne. Meine Erfahrung mit mir ist die, dass vieles anders kommt, als ich es geplant habe – und zwar in der Regel besser. Ich bin neugierig auf das, was vor mir liegt. Meine Überzeugung ist die, dass das Leben eine Abfolge von Herausforderungen ist. Wie in einem Spiel, wo es gilt von Punkt A zu Punkt B zu gelangen und dabei aber Hindernisse überwunden, Aufgaben und Rätsel gelöst werden müssen. Nichts ist langweiliger als ein Leben ohne Herausforderungen. Manche davon habe ich mir selbst gesucht – der größte Teil stellt sich mir jedoch ohne mein Zutun. Eine Aufgabe, die mich jetzt erwartet ist die, „in Würde zu altern“, Humor und Heiterkeit zu bewahren, auch angesichts mancher Einschränkungen, die auf mich zukommen werden, und natürlich auch der überschaubaren noch verfügbaren Lebenszeit.
Dabei werde ich Vieles für mich Lustvolles machen können. Ich werde weiter eingebunden bleiben in die Arbeit der Evangelischen Akademie in Meißen, der Akademie für Palliativmedizin und Hospizarbeit in Dresden und auch in der deutsch-griechischen Gesellschaft. Ich werde weiter tanzen im griechischen Tanzkreis. Und ich möchte die Zusammenarbeit mit „Humorcare“ vertiefen. Humor als Ressource und Überlebensstrategie – dafür zu werben in Vorträgen und Workshops, das liegt mir am Herzen.
Die UKL-Krankenhausseelsorger kommen gern zu einem persönlichen, vertraulichen Gespräch vorbei, unabhängig von Konfession und Gläubigkeit. Auch Schwestern und Pfleger, Ärztinnen und Ärzte sowie der Sozialdienst leiten die Bitte um Seelsorge gerne weiter.
Pfarrerin Andrea Biskupski (ev.-luth.)
Telefon: 0341 - 97 26126
Gemeindereferentin Maria Ruby (röm.-kath.)
Telefon: 0341 - 97 15967
Universitätsklinikum Leipzig
Das Universitätsklinikum Leipzig (UKL) blickt gemeinsam mit der Medizinischen Fakultät als zweitältester deutscher Universitätsmedizin auf eine reiche Tradition zurück. Heute verfügt das Klinikum mit 1450 Betten über eine der modernsten baulichen und technischen Infrastrukturen in Europa. Zusammen mit der Medizinischen Fakultät ist es mit über 6000 Beschäftigten einer der größten Arbeitgeber der Stadt Leipzig und der Region. Jährlich werden hier über 350.000 stationäre und ambulante Patienten auf höchstem medizinischen Niveau behandelt. Diese profitieren von der innovativen Forschungskraft der Wissenschaftler, indem hier neueste Erkenntnisse aus der Medizinforschung schnell und gesichert in die medizinische Praxis überführt werden.