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Dr. med. Olrik Rau
Experte für medikamentöse Tumortherapie erläuterte Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten
„Mit 25.000 neuen Fällen pro Jahr stellt der heutige Themenschwerpunkt den zweithäufigsten urologischen Krebs dar“, eröffnete der Mediziner seinen Vortrag. Dabei sei Rauchen - neben der Arbeit mit bestimmten Chemikalien in der Farbstoffproduktion oder in chemischen Reinigungen - eine der Hauptursachen. Mit den Worten „Sie können es also beeinflussen, werte Teilnehmer“, appellierte der erfahrene Dozent für Humanmedizin an sein Publikum.
Im Anschluss führte der Spezialist für medikamentöse Tumortherapie die Krankheitssymptome auf. Dazu zählen Blut im Urin, starke Unterleibschmerzen, Harnstau oder Mikrohämatome. Zur Diagnose werden neben der Sonographie auch Röntgen- und Urinuntersuchungen oder Blasenspiegelungen genutzt, um Tumore zu erkennen. Die für diese Methoden notwendigen medizinischen Geräte hatte der langjährige Oberarzt der urologischen Universitätsklinik Magdeburg gleich mitgebracht. Neben einer ausführlichen Kathederkunde, erläuterte Olrik Rau den Umgang mit einem Zystoskop, welches für eine Blasenspiegelung genutzt wird.
Für die Klassifizierung vorhandener Tumore verwendete der Experte seine ganz eigenen Bezeichnungen: „Taschendiebe“ seien Tumore, die nur auf der Oberfläche der Blasenschleimhaut wachsen und mittels einer Blasentumorsektion meist komplett entfernt werden können. Diese seien im Vergleich zu den „Bankräubern“ weniger gefährlich, denn letztere hätten sich bereits in die Schleimhaut gedrängt. Die wirklich gefährlichen Tumore, welche sich bereits ins umliegende Muskelgewebe entwickelt haben, meist mit einer Metastasierung einhergehen und oft nicht in einer einfachen Operation entfernt werden können, bezeichnete der Mediziner als „Raubmörder“.
Im weiteren Verlauf widmete sich Olrik Rau der Nachsorge sowie der Behandlung fortgeschrittener Tumore. Generell seien Nachsorge-Maßnahmen abhängig vom Stadium des zuvor entfernten Geschwürs. Die Methoden der Diagnostik würden hier eingesetzt, um den Verlauf zu beobachten. Zudem könne lokale Chemotherapie ein erneutes Auftreten verhindern. Sind die Tumore bereits zu weit fortgeschritten oder entwickeln sich nach einer Entfernung stetig neu, sind weitere Optionen denkbar. „Bei der radikalen Blasenentfernung wird diese durch Teile des Darms ersetzt, welche den Harn an einen künstlichen Blasenausgang, das Urostoma, weiterleiten. Moderne Methoden ermöglichen bei jüngeren Patienten auch die Formung einer völlig neuen Blase“, so der Dozent.
Zum Abschluss seines Vortrages beantwortete der fachkundige Experte, dem es besonders gut gelang medizinisch hoch komplexe Zusammenhänge konkret und verständlich zu erläutern, die Fragen des interessierten Publikums. Besondere Beachtung fand eine Diskussion rund um das Thema „PSA-Wert“ (ProstataSpezifisches Antigen). Nach Meinung des Referenten habe dieser die Diagnostik erheblich vereinfacht, solle jedoch bedacht und erst nach gründlicher Aufklärung durch einen Facharzt bestimmt werden.
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