Der Gesundheitsexperte Prof. Gerd. Glaeske von der Universität Bremen sieht die neue Gesundheitsapp "Vivy" in drei Punkten kritisch.
Prof. Gerd Glaeske, Gesundheitswissenschaftler an der Universität Bremen sieht - trotz eines grundsätzlich richtigen Ansatzes - die heute vorgestellte digitale Gesundheitsakte-App "Vivy" von Krankenkassen und Krankenversicherern in drei kritische Punkte eher kritisch:
Patientendaten einheitlich zugänglich zu machen, sei zwar ein zu lobender Ansatz, so Glaeske gegenüber dem MDR-Magazin "Hauptsache Gesund". Die App habe aber wesentliche Defizite. Viele für die App elementare Daten seien bislang noch gar nicht digital verfügbar, etwa elektronische Rezepte. Ärzte und Krankenhäuser seien dafür noch nicht in der Lage.
Darüber hinaus kritisiert Glaeske die Datensicherheit: "Eine App kann leicht mit gelesen und gehackt werden", so Glaeske. Viel besser wäre aus seiner Sicht die seit Jahren angedachte Lösung, die Patientendaten einheitlich über die elektronische Gesundheitskarte zu speichern. Diese könnte große Datenmengen, auch Röntgenbilder und Befunde aufnehmen und sei zudem sicherer - etwa ähnlich wie bei einer Bankkarte mittels PIN.
Und noch ein Problem sieht der Wissenschaftler bei "Vivy": "Viele ältere Mitbürger ohne Smartphone können die App nur umständlich am Computer nutzen". Diese Handhabung sei jedoch wenig attraktiv. Fazit: Die App biete gute Ansätze und will das Richtige, aber im Ergebnis sei sie eine von vielen Anwendungen, die bereits konkurrierend auf dem Markt existierten.
Pressemitteilung mdr-Fernsehen
Mitteldeutscher Rundfunk, Redaktion Wirtschaft und Ratgeber, Hauptsache Gesund, Tel.: 0341 / 300 4441, CvD Stefan Mugrauer